Henke-Sass, Wolf
Die Henke-Sass, Wolf GmbH ist ein mittelständisches Medizintechnikunternehmen im Bereich der Endoskopie mit Sitz im baden-württembergischen Tuttlingen. Das Unternehmen ist der weltweit technologisch führende OEM-Hersteller bei starren Endoskopen. Außerdem stellt Henke-Sass, Wolf zahnmedizinische Produkte sowie eine große Bandbreite an veterinärmedizinischen Produkten her. Das Unternehmen beschäftigt weltweit etwa 1500 Mitarbeiter. Der Exportanteil liegt bei 80 Prozent.[3]
| Henke-Sass, Wolf GmbH | |
|---|---|
 Logo | |
| Rechtsform | GmbH[1] |
| Gründung | 1921[2] |
| Sitz | Tuttlingen,  Deutschland
|
| Leitung | Kathrin McKenna, Nina Stackmann, Markus Westhues, Silke Hartmann[1] |
| Mitarbeiterzahl | 1.500 (2022) |
| Branche | Medizintechnik |
| Website | www.henkesasswolf.de |
Besitzverhältnisse und Geschäftsführung
50,68 % der Anteile an Henke-Sass, Wolf gehören der Busch Vermögensverwaltungs GmbH.[4] Im Jahr 2008 sind die Töchter von Firmeninhaber Jochen Busch, Kathrin McKenna und Nina Stackmann, als Gesellschafterinnen in die Unternehmensleitung eingetreten. Das Unternehmen wird von Kathrin McKenna, Silke Hartmann und Markus Westhues geleitet[5].[6]
Standorte
Hauptstandort des Unternehmens ist Tuttlingen. Das Firmengelände an der Keltenstraße im Stadtteil Möhringen liegt zwischen dem Oberlauf der Donau und der Bundesstraße 311, etwa vier Kilometer westlich des Stadtzentrums. Das Gebäude wurde immer wieder erweitert und modernisiert und bietet eine Produktionsfläche von 15.500 Quadratmetern. Hier sind die Firmenleitung sowie die Bereiche Forschung und Entwicklung, Marketing und Vertrieb, Endmontage, Qualitätsprüfung und Service angesiedelt.
Ein weiterer Standort ist die Henke-Sass, Wolf Mikrooptik GmbH in Nörten-Hardenberg bei Göttingen. Der Hersteller von hochpräzisen Mikro-Optik-Komponenten firmierte bis 1997 unter dem Namen Nolte & Grzeszik und ist seit 1997 eine hundertprozentige Tochter von Henke-Sass, Wolf.[2] Das Unternehmen stellt die Linsen und optischen Komponenten für die Endoskope her. Im Jahr 2015 wurde mit einem Neubau die Produktionsfläche für die Optik-Herstellung auf 4500 Quadratmeter erweitert.[7] Seit 1991 besteht mit Henke-Sass, Wolf of America Inc. in Dudley (Massachusetts) eine Niederlassung in den USA mit 190 Mitarbeitern.[8] Der Standort kümmert sich um den direkten Kundenkontakt auf dem nordamerikanischen Markt und um die Produktion von neuen Endoskopen.[9]
Weitere Standorte befinden sich seit 1994 im polnischen Nowy Tomyśl und seit 2006 in Qingdao im Osten der Volksrepublik China.[2] Im Oktober 2015 wurde zudem die Klaus Wenkert Medizintechnik GmbH in Seitingen-Oberflacht akquiriert.[2] Das Unternehmen zählt zu den führenden Erstausrüstern von Instrumenten für die Urologie und Gynäkologie. Seit Anfang 2019 gehört die XION GmbH ebenfalls zur Firmengruppe[10]. Das Unternehmen mit 110 Mitarbeitern fertigt am Standort Berlin Instrumente, Geräte und Systeme für Anwendungen in der Endoskopie und minimalinvasiven Chirurgie sowie Software zur Patientenverwaltung, Befunddokumentation, Videoverarbeitung, Stimmanalyse.[11]
Geschichte
Am 15. August 1921 wurde die Firma Henke von Georg Andreas Henke gegründet.[2] Seine ersten Produkte, Injektionsspritzen, fertigt Henke in einem Keller in der Gerberstraße 13 in Tuttlingen. 1932 hat das Unternehmen etwa 50 Beschäftigte. Im Jahr 1938 stieg die Firma Henke zudem in die Produktion von Kanülen ein. 1956 entwickelt die Firma Henke den kalibrierten und daher austauschbaren Glaszylinder für Spritzen. In der Wirtschaftswunderzeit stellt das Unternehmen außerdem Hörgeräte und, angeregt vom Erfolg der Firma DUAL aus St. Georgen, Plattenspieler- und wechsler her.[12] 1956 erwirbt das Unternehmen ein größeres Fabrikgebäude in der Tuttlinger Kronenstraße, das Unternehmen hat mittlerweile etwa 400 Mitarbeiter.[2]
Im Jahr 1960 wurde der von Albert Sass und Hans Kollmorgen 1922 gegründete Berliner Endoskopie-Produzent Sass, Wolf & Co. übernommen.[2] 1965 verkauft Georg Andreas Henke das Unternehmen an den amerikanischen Mischkonzern Litton Industries. Der US-amerikanische Konzern führte die Produktion von Einmalspritzen aus Kunststoff ein. Im Jahr 1973 fusionieren Henke und die Berliner Sass, Wolf & Co. zur Henke-Sass, Wolf GmbH. Ende 1972 wird die Endoskop-Produktion in Berlin aufgelöst und nach Tuttlingen verlegt.[12] 1976 kaufte der heutige Firmeninhaber Jochen Busch die Firma Henke-Sass, Wolf. Seitdem konzentriert sich das Unternehmen auf die Herstellung von Produkten im Bereich der medizinischen Endoskopie, der Veterinärmedizin, Durchflussmesstechnik sowie der Herstellung von Spritzen und Kanülen. 1987 wird im Tuttlinger Stadtteil Möhringen ein neues Werk errichtet. Das Gebäude im Industriegebiet Gänsäcker ist seit 2008 zudem der Hauptsitz. Aus dem Firmengebäude in der Kronenstraße entwickelt sich ab 2008 der heutige Hochschulcampus der Hochschule Furtwangen University.[2] Henke-Sass, Wolf engagiert sich für den Förderverein des Hochschulcampus Tuttlingen.
Einzelnachweise
- Impressum
- henkesasswolf.de: Geschichte
- TechnologyMountains - Henke-Sass, Wolf GmbH. Abgerufen am 13. Januar 2020.
- Bundesanzeiger: Busch Vermögensverwaltungs GmbH. Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 1. Oktober 2013 bis zum 30. September 2014
- Impressum | HenkeSassWolf. Abgerufen am 24. Februar 2022.
- PressReader.com - Zeitungen aus der ganzen Welt. Abgerufen am 8. Januar 2020.
- KMS GmbH & Co KG https://www.kms-wirkt.de: Henke-Sass, Wolf GmbH - Geschichte. 8. Januar 2020, abgerufen am 8. Januar 2020.
- Broschüre des Landkreises Tuttlingen zum Cluster Medizintechnik, 2016
- KMS GmbH & Co KG https://www.kms-wirkt.de: Henke-Sass, Wolf GmbH - Standorte. 8. Januar 2020, abgerufen am 8. Januar 2020.
- Weltweite Präsenz | HenkeSassWolf. Abgerufen am 24. Februar 2022.
- KMS GmbH & Co KG https://www.kms-wirkt.de: Henke-Sass, Wolf GmbH - Produktpalette Wenkert. 8. Januar 2020, abgerufen am 8. Januar 2020.
- Henke-Sass, Wolf (Hrsg.): Die Unternehmensgeschichte von HSW. Tuttlingen 2011, S. 12–24.