Helmut Mehnert

Heinz Helmut Erhard Mehnert (* 22. Oktober 1910 i​n Zwickau; † unbekannt) w​ar ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer u​nd Funktionär i​n der CDU d​er DDR.

Leben

Mehnert w​urde im sächsischen Zwickau geboren u​nd gehörte s​chon als Schüler d​em Christlichen Jungmänner-Verein an. Von 1930 b​is 1934 studierte e​r Theologie i​n Leipzig. Allerdings geriet e​r nach d​er Machtergreifung d​er Nationalsozialisten m​it diesen mehrfach i​n Streit, w​as im Februar 1934 z​u einer mehrmonatigen Inhaftierung führte. Dennoch konnte e​r im Anschluss a​n die Haft i​m Juli 1934 s​ein erstes Staatsexamen ablegen. Danach b​ekam Mehnert k​ein Stadtpfarramt, sondern w​urde als Vikar 1937 n​ach Kemnitz i​n der Oberlausitz versetzt, w​o er 1939 d​ie Pfarrstelle erhielt.[1] In d​er Folge s​tand Mehnert stetig i​m Konflikt z​u den nationalsozialistischen Machthabern, w​as zu mehreren Gerichts- u​nd Ehrengerichtsverfahren führte. Er s​tand auch i​m Kontakt z​um Widerstandskreis u​m Carl Goerdeler.

Nach Kriegsende gehörte Mehnert i​m November 1945 z​u den Mitbegründern d​er CDU-Bezirksgruppe Bernstadt. Er engagierte s​ich zunehmend a​uch politisch u​nd wurde einige Monate später Vorsitzender d​es CDU-Kreisverbandes Löbau.[2] Auf d​em Landesparteitag d​er sächsischen CDU i​m Juni 1950 siegten d​ie prokommunistischen Funktionäre u​m Josef Rambo, d​er zum n​euen Landesvorsitzenden gewählt wurde. Mehnert w​urde neben Otto Freitag u​nd Magnus Dedek stellvertretender Landesvorsitzender (vierter Landesvorsitzender) d​er sächsischen CDU.[3]

Im Juli 1950 wurde er zum Landessekretär des Landesfriedenskomitees Sachsen gewählt.[4] Auf dem 5. Parteitag der CDU im September 1950 wurde Mehnert in den Hauptvorstand der CDU gewählt und gleichzeitig als Kandidat seiner Partei für die Volkskammer aufgestellt und im Oktober 1950 gewählt. Allerdings stand Mehnert der Parteiführung um den greisen Otto Nuschke und den Generalsekretär Gerald Götting zunehmend kritisch gegenüber. Dies gipfelte in einem Beschluss des Hauptvorstandes im Frühjahr 1951, der Mehnert bis zum Abschluss einer parteiinternen Untersuchung Abstinenz in der parteipolitischen Betätigung auferlegte. Da Mehnert diesem Beschluss nicht nachkam, wurde ihm zunächst im April 1951 das Amt des stellvertretenden sächsischen Landesvorsitzenden entzogen, im Herbst 1951 wurde er aus der Partei ausgeschlossen und beantragt, ihm sein Volkskammermandat zu entziehen. Dies gelang der Partei wegen der Geschäftsordnung der Volkskammer zunächst jedoch nicht. So konnte Mehnert bis 1954 als fraktionsloser Abgeordneter weiterhin sein Mandat wahrnehmen. Auf der Sitzung des politischen Ausschusses des CDU-Hauptvorstandes vom 5. Januar 1954 wurde beschlossen, dem Präsidium der Volkskammer Franz Eiselt als Nachfolger vorzuschlagen. Ob dieser Mandatswechsel noch stattfand, ist unklar. Über das weitere Wirken von Helmut Mehnert ist nichts bekannt. Seine Ehefrau Irmgard Mehnert war von 1948 als Kemnitzer Pfarrfrau bis zum Jahre 1950 Mitglied der CDU-Fraktion Abgeordnete im Sächsischen Landtag.[5] Hinsichtlich der deutschen Wiedervereinigung sprach sie in einem Beitrag für die CDU-Zeitung Neue Zeit die Hoffnung aus: Einmal wird der Tag kommen, der uns diese Einheit bringt.[6]

Literatur

  • Michael Richter: Die Ost-CDU 1948-1952. Zwischen Widerstand und Gleichschaltung. Droste, Düsseldorf 1990, ISBN 3-7700-0899-5, S. 251f, 307 u. 346.

Einzelnachweise

  1. Pfarrerbuch Sachsen Online
  2. Unsere Kandidaten am 15. Oktober 1950. In: Neue Zeit vom 15. Oktober 1950, S. 1.
  3. Neue Zeit, 27. Juni 1950, S. 2
  4. Pfarrer Mehnert berufen. In: Neue Zeit, 28. Juli 1950, S. 2.
  5. Neue CDU-Abgeordnete. In: Neue Zeit, 10. April 1948, S. 2.
  6. Neue Zeit, 3. Juli 1949, S. 2
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