Hellenic Shipyards
Hellenic Shipyards (griechisch Ελληνικά Ναυπηγεία Σκαραμαγκά) ist eine Schiffswerft in Skaramagas bei Athen in Griechenland. In der größten Werft des östlichen Mittelmeers[1] werden neben Schiffen und U-Booten in Zusammenarbeit mit der Bombardier Transportation und Siemens auch Triebwagen für Eisenbahnen gefertigt.
Hellenic Shipyards | |
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Rechtsform | Anonymi Etaireia |
Gründung | 1957 |
Sitz | Chaidari, Griechenland |
Leitung | Christodoulos Seferis (Sonderverwalter) |
Branche | Maschinenbau |
Website | hsy-under-special-administration.gr |
Geschichte
An der Stelle der heutigen Werft befand sich ab 1939 eine kleine Werft, die Kriegsschiffe für die Griechische Marine fertigte. 1952 erwarb der Reeder-Tycoon Stavros Niarchos das Gelände und gründete die Hellenic Shipyards. Über 9000 Schiffe wurden repariert oder gebaut, davon 170 für die United States Navy. Ab den 1980er Jahren wurde auch mit der Fertigung von Schienenfahrzeugen begonnen. 2002 erwarb die deutsche HDW-Gruppe das Unternehmen, die schließlich von ThyssenKrupp übernommen wurde.
Hellenic Shipyards ist auch in der Fertigung von Schienenfahrzeugen tätig, zunächst für die U-Bahn Athen, anschließend der OSE-Baureihe 460, die von Siemens Mobility entwickelt wurde und auf dem Desiro-Konzept basiert.
Im Januar 2008 erhielt das Unternehmen von Hochtief zum ersten Mal einen Auftrag zur Fertigung einer Bohrplattform. Im März 2010 wurde bekannt, dass Abu Dhabi MAR 75 % der Anteile an Hellenic Shipyards von ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) übernommen hat; 24,9 % verblieben bei ThyssenKrupp.
In den Jahren 1996 bis 2002 hatte Hellenic Shipyards auf Grund erheblicher finanzieller Schwierigkeiten von der griechischen Regierung und der Staatsbank ETVA wiederholt Subventionen erhalten. Die Europäische Kommission stellte hierzu im Jahr 2008 fest, dass diese Hilfen illegal gewesen seien.[2] Es entstand ein Rechtsstreit, da die griechische Regierung eine Rückzahlung der Hilfsleistungen zunächst nicht akzeptieren wollte, da es sich bei Hellenic Shipyards um einen der wichtigsten Produzenten militärischer Ausrüstung für die griechische Marine handelte und die Regierung somit ihre nationalen Sicherheitsinteressen gefährdet sah. Im Jahr 2010 akzeptierte die Kommission einen Kompromissvorschlag, der einen Verzicht auf eine vollständige Rückzahlung der Hilfsleistungen im Gegenzug für einen Verkauf der zivilen Bereiche des Unternehmens und einen 15-jährigen Bann auf alle nicht-militärischen Aktivitäten vorsah.[3] Der Verkauf des privaten Sektors fand jedoch bis 2018 nicht statt, die griechische Regierung ernannte daraufhin im März des Jahres einen Sonderverwalter für die Werft. Dieser erhielt die Aufgabe, den privaten und den militärischen Teil des Unternehmens nunmehr vollständig voneinander zu trennen und zu veräußern. Für den militärischen Sektor wurden hierbei nur Interessenten aus anderen NATO-Mitgliedsstaaten in Betracht gezogen. Zu diesem Zeitpunkt schuldete Hellenic Shipyards seinen Kreditoren einen Gesamtbetrag in Höhe von etwa 6,67 Mrd. €.[4]
Kapazität
Die Werft ist die größte Werft Griechenlands und eine der größten des Mittelmeers. 18 Schiffe können gleichzeitig bearbeitet werden.
Weblinks
- Website der Hellenic Shipyards (englisch, griechisch)
Einzelnachweise
- Unter Company Profile auf Archivlink (Memento des Originals vom 9. Mai 2005 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Mark Latham: Aid to Greek shipyard ruled illegal. In: politico.eu. 2. Juli 2008, abgerufen am 23. Januar 2020 (englisch).
- State aid: Commission accepts commitments from Greece regarding incompatible aid in favour of Hellenic Shipyards. In: ec.europa.eu/. Europäische Kommission, 1. Dezember 2010, abgerufen am 23. Januar 2020 (englisch).
- A. Tsimplakis: Athens court approves appointment of special administrator for Hellenic Shipyards; EU case on March 15. In: naftemporiki.gr. 8. März 2018, abgerufen am 23. Januar 2020 (englisch).