Helga Zepp-LaRouche
Helga Zepp-LaRouche (* 25. August 1948 in Trier) ist die Parteivorsitzende der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo), des politischen Arms der LaRouche-Bewegung in Deutschland.
Leben
Helga Zepp studierte Politikwissenschaft, Geschichte und Philosophie am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin und an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Politisch aktiv ist sie seit den 1970er Jahren. Bald stieß Zepp zur LaRouche-Bewegung, deren Anführer Lyndon LaRouche (1922–2019) sie am 29. Dezember 1977 in Wiesbaden heiratete. Seither kandidierte sie bei vielen Wahlen erfolglos: zunächst für die Europäische Arbeiter-Partei (EAP), dann für die Patrioten für Deutschland, danach für die von ihr gegründete Nachfolgepartei Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo), deren Bundesvorsitzende sie ist. 1996 bezeichnete die damalige Bundesregierung die Vorgängerpartei der BüSo, die Europäische Arbeiterpartei, in einer Antwort auf eine kleine Anfrage von Abgeordneten von CDU/CSU und FDP als Politsekte.[1] Diese Einschätzung wird auch von Aussteigern vertreten.[2] Zepp-LaRouche ist außerdem Gründerin und Vorsitzende des Schiller-Instituts, einer Organisation der LaRouche-Bewegung.
Die Bundesregierung teilte im Juni 2007 in einer Antwort auf eine kleine Anfrage mit:
„Die Eheleute Zepp-LaRouche sind in der Vergangenheit durch eine Vielzahl von Partei- und Vereinsgründungen u. Ä. hervorgetreten. So ist die ‚Bürgerrechtsbewegung Solidarität‘ (BüSo), Wiesbaden, die jüngste Parteigründung. Frühere Gründungen waren das von Helga Zepp-LaRouche gegründete in Laatzen bei Hannover (Niedersachsen) ansässige ‚Schiller-Institut – Vereinigung für Staatskunst e. V.‘, die ‚Europäische Arbeiterpartei‘ (EAP), Wiesbaden, und die ‚Patrioten für Deutschland‘, Mainz. Daneben gibt bzw. gab es zahlreiche weitere Institutionen wie ‚Executive Intelligence Review‘ (EIR), ‚Anti-Drogen-Koalition‘ und ‚Club of Life‘, alle Wiesbaden. Im publizistischen Bereich tritt besonders die wöchentlich erscheinende ‚Neue Solidarität‘ hervor, die von der Dr. Böttiger Verlags GmbH, Wiesbaden, herausgegeben wird.“[3]
Bei der Landtagswahl in Hessen 1983 kandidierte sie für die EAP im Wahlkreis Frankfurt am Main II, bei der Bundestagswahl 2005 für die Bürgerrechtsbewegung Solidarität im Wahlkreis Leipzig I. Bei der Bundestagswahl 2009 trat sie als „Kanzlerkandidatin“ ihrer Partei auf.[4] Bei den Bundestagswahlen 2014, 2017 und 2021 trat LaRouche mit ihrer derzeitigen Partei Bürgerrechtsbewegung Solidarität an und erreichte dabei Wahlergebnisse im Bereich von bis zu 0,1 % der Stimmen.
Kontroverse Standpunkte
Die Vorsitzende der Büso Zepp-LaRouche sah im Jahre 1979 die USA und die Bundesrepublik unter dem Einfluss einer „verdeckt operierenden zionistischen Lobby“:
„Während in den USA niemand auch nur die geringsten Illusionen über die Macht der zionistischen Lobby über vor allem die gegenwärtige Administration hegt, ist der Einfluss einer verdeckter operierenden zionistischen Lobby in der Bundesrepublik bisher nur wenigen eingeweihten politischen Persönlichkeiten bekannt, nicht aber der breiten Bevölkerung. Und deshalb müssen wir den scheinheiligen Holocaust-Schwindel zum Anlass nehmen, um diese ausländischen Agenten auffliegen zu lassen.“[5]
Das Zitat stammt laut der Europäischen Arbeiter-Partei, die damals von Helga Zepp-LaRouche geführt wurde, aus einer Besprechung der im Januar 1979 in Deutschland gesendeten Fernsehserie Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiß und bezieht sich laut Zepp-LaRouche auf diesen Film, nicht aber auf die Judenvernichtungsprogramme des Dritten Reiches. In der Darlegung der Entscheidungsgründe im Rechtsstreit zwischen der Europäischen Arbeiter-Partei gegen den Westdeutschen Rundfunk vor dem Oberlandesgericht Köln (Urteil vom 25. Juni 1985, Az.: 15 U 137/84)[6] bezieht sich das Gericht auf Passagen aus diesem Artikel.
In der Zeitschrift ,Executive Intelligence Review‘ zieht Zepp-LaRouche gegen zahlreiche deutsche Organisationen wie den Weltbund zum Schutz des Lebens und die Partei Bündnis 90/Die Grünen zu Felde, deren Ursprünge sie in Verbindung mit der Ideologie des Nationalsozialismus bringt.[7]
Bücher
- EAP: die republikanische Partei der Bundesrepublik. Bundesgeschäftsstelle der Europäischen Arbeiterpartei, 1981
- Das Hitler-Buch. Campaigner Publications Deutschland, 1984, ISBN 3-922734-05-7.
- Deutschlands positiver Beitrag zur Entwicklung der Welt: Thesen zur Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland. Böttinger, 1985
Weblinks
Einzelbelege
- Bundestags-Drucksache 13/4132: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage … – Drucksache 13/3712 – Maßnahmen der Bundesregierung auf dem Gebiet der Aufklärung über sogenannte Jugendsekten oder Psychogruppen einschließlich der mit ihnen rechtlich, wirtschaftlich oder in ihrer religiösen oder weltanschaulichen Zielsetzung verbundenen Organisationen. In: Dokumentations- und Informationssystem für Parlamentarische Vorgänge. 15. März 1996, abgerufen am 13. Mai 2019.
- Aglaja Beyes-Corleis (1994): Verirrt. Mein Leben in einer radikalen Politorganisation. Herder, Freiburg i. B. 1994, S. 15.
Ingo Heinemann: Der LaRouche-Kult und die BÜSO – Bürgerrechtsbewegung Solidarität. AGPF – Aktion für Geistige und Psychische Freiheit – Bundesverband Sekten- und Psychomarktberatung, 19. August 2015, abgerufen am 13. Mai 2019. - Bundestags-Drucksache 16/5548: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage … – Drucksache 16/5364 – Aktivitäten der Politsekte um die Bürgerrechtsbewegung Solidarität und Schiller-Institut in der Bundesrepublik Deutschland. (pdf, 68 kB) In: Dokumentations- und Informationssystem für Parlamentarische Vorgänge. 6. Juni 2007, S. 2, abgerufen am 13. Mai 2019.
- Helga Zepp-LaRouche: Vorauseilender Gehorsam der Abgeordneten: Bundestag verstößt gegen das Grundgesetz! In: bueso.de. 5. Juli 2009, archiviert vom Original am 19. Juli 2009; abgerufen am 13. Mai 2019.
- Helga Zepp-LaRouche: Neue Solidarität. 25. Januar 1979.
- veröffentlicht in NJW-RR 1986, 221 f.
- Executive Intelligence Review Volume 10, Number 13, April 5, 1983