Helga Rabl-Stadler
Helga Rabl-Stadler (* 2. Juni 1948 in Salzburg) ist eine österreichische Politikerin, Unternehmerin und war von 1995 bis 2022[1] Präsidentin der Salzburger Festspiele.
Leben
Rabl-Stadler ist die leibliche Tochter des langjährigen ORF-Generalintendanten Gerd Bacher, ihre Eltern ließen sich allerdings kurz nach ihrer Geburt scheiden. Ihre Mutter heiratete einen Sägewerksbesitzer, dessen Namen ihre Tochter erhielt. Helga Rabl-Stadler wuchs mit zwei Halbgeschwistern auf. Sie erfuhr von ihrem leiblichen Vater erst im Alter von 21 Jahren, entwickelte dann aber ein gutes Verhältnis zu ihm.[2]
Sie studierte Rechts-, Publizistik- und Politikwissenschaften und wurde 1970 zum Dr. iur. promoviert. Bis 1974 arbeitete sie als Journalistin bei der Presse und der Wochenpresse. Zwischen 1974 und 1978 schrieb sie für den Kurier als erste Journalistin eine Innenpolitik-Kolumne.
Von 1983 bis 2008 war sie Miteigentümerin des Modehauses Resmann in Salzburg. Von 1983 bis 1990 (XVI. und XVII. Gesetzgebungsperiode) und nochmals kurz vom 7. bis 30. November 1994 (XIX. Gesetzgebungsperiode) war sie für die Österreichische Volkspartei Abgeordnete zum Nationalrat. Hier setzte sie sich für flexible Arbeitszeiten, eine Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten und bessere steuerrechtliche Bedingungen für Sponsoren ein.
Ab 1985 war sie Vizepräsidentin der Kammer der gewerblichen Wirtschaft für Salzburg, ab 1988 deren Präsidentin. Von 1991 bis 1995 war sie Bundesobmann-Stellvertreterin der ÖVP.
Am 26. Jänner 1995 wurde sie zur Präsidentin der Salzburger Festspiele ernannt und legte alle politischen Funktionen zurück. Zuletzt wurde ihr Vertrag bis Ende September 2020 verlängert. Letztlich schied sie erst im September 2021 aus dem Amt.[3] Während ihrer Präsidentschaft wirkten als Intendanten bis 2001 Gerard Mortier, ab 2002 Peter Ruzicka, ab 2007 Jürgen Flimm, im Jahr 2011 interimistisch Markus Hinterhäuser und von 2012 bis 2014 Alexander Pereira. Für die Jahre 2015 und 2016 wurde interimistisch Sven-Eric Bechtolf bestellt, für die Periode 2017 bis 2021 Markus Hinterhäuser.
2019 wurde in einem Rechnungshofbericht veröffentlicht, dass die Präsidentin der Salzburger Festspiele[4], etwa 220 000 Euro Jahressalär erhalten habe.
Helga Rabl-Stadler war von der Bundesregierung entsandte Stiftungsrätin des Österreichischen Rundfunks[5], schied jedoch am 22. April 2010 auf eigenen Wunsch aus dem Gremium aus.[6]
Privates
Helga Rabl-Stadler war mit dem früheren Kurier-Chefredakteur Peter Rabl verheiratet und hat mit ihm zwei Söhne.
Ehrungen
- 1998: Goldenes Ehrenzeichen des Landes Salzburg
- 2003: „Silberne Rose“ der Wiener Philharmoniker[7]
- 2006: Ritter der Französischen Ehrenlegion[8]
- 2015: Großoffizier des Sterns von Italien
- 2018: Ehrenbürgerin von Salzburg[9]
- 2018: Österreicherin des Jahres in der Kategorie Kulturerbe[10]
- Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark
- 2019: Goldmedaille des Kennedy Center International Committee on the Arts[11]
- 2020: Sonderpreis im Rahmen der Verleihung des Nestroy-Theaterpreises 2020[12][13]
- 2020/21: Wahl zur Frau des Jahres durch die Zeitschrift Trend[14]
- 2020: Hanns Martin Schleyer-Preis[15]
- 2021: Commandeur des Arts et Lettres[16]
Trivia
Als Rabl-Stadler 1995 Präsidentin der Salzburger Festspiele wurde, befand sich an ihrer Tür ein Messingschild mit dem Titel „Präsident“. Sie bat darum diesen Titel in „Präsidentin“ zu ändern. Man entgegnete ihr, dass sich das für die kurze Zeit, die sie da sein werde, nicht lohne. Im Jahr 2020 war Rabl-Stadler dann bereits 25 Jahre Präsidentin der Salzburger Festspiele. Das Türschild wurde tatsächlich irgendwann geändert.[17]
Weblinks
- Biografie von Helga Rabl-Stadler auf den Webseiten der Salzburger Festspiele
- Helga Rabl-Stadler auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
- Video-Interview mit Helga Rabl-Stadler
- Eintrag im Salzburg-Wiki
Einzelnachweise
- Gerald Lehner, salzburg.ORF.at/Agenturen: Kristina Hammer neue Festspielpräsidentin. 24. November 2021, abgerufen am 1. Januar 2022.
- Ich bin in der Harmonie am besten. Kleine Zeitung, 27. Februar 2019, abgerufen am 1. September 2021.
- Eine selbstbewusste Frau war man nicht gewohnt. Der Standard, 29. August 2021, abgerufen am 1. September 2021.
- 15 13 Uhr, 13 Dezember 2019: Das verdienen Kulturmanager: Kratzen am Bundeskanzlergehalt. 13. Dezember 2019, abgerufen am 13. Mai 2021.
- ORF Kundendienst (Memento des Originals vom 7. Februar 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen 25. Juli 2007.
- Abgang von Rabl-Stadler aus ORF-Stiftungsrat
- Bericht über die Verleihung der „Silbernen Rose“ an Helga Rabl-Stadler (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ORF Salzburg
- orf.at: Helga Rabl-Stadler wird Ehrenbürgerin. Artikel vom 26. Juli 2018, abgerufen am 26. Juli 2018.
- diepresse.com: Mut, Kreativität und Engagement: Die Österreicher des Jahres. Artikel vom 23. Oktober 2018, abgerufen am 23. Oktober 2018.
- US-Kulturmedaille für Waltz, Eröd, Welser-Möst und Rabl-Stadler. Abgerufen am 20. Juni 2019.
- TV-Show statt Gala: Nestroy für Peters und Pätzold. In: ORF.at. 4. Oktober 2020, abgerufen am 4. Oktober 2020.
- Georg Leyrer: Die Sieger der NESTROY-Preise: Leistungsschau, diesmal im TV. In: Kurier.at. 4. Oktober 2020, abgerufen am 4. Oktober 2020.
- Helga Rabl-Stadler - Die Frau des Jahres. In: trend.at. Abgerufen am 18. Dezember 2020.
- Deutscher Hanns-Martin-Schleyer-Preis 2020 geht an Helga Rabl-Stadler. In: DerStandard.at. 20. September 2021, abgerufen am 21. September 2021.
- Französische Orden für Rabl-Stadler und Hinterhäuser. In: ORF.at. 9. Juli 2021, abgerufen am 10. Juli 2021.
- Die Präsidentin der Salzburger Festspiele Helga Rabl-Stadler „Kein Talent zur Frustration“ bei deutschlandfunk.de. Abgerufen am 21. November 2020.