Heinrich Plütschau

Heinrich Plütschau (auch Plütschow o​der Plütscho, * u​m 1676 i​n Wesenberg (Mecklenburg); † 4. Januar 1752 i​n Beidenfleth i​n Holstein)[1] w​ar mit Bartholomäus Ziegenbalg d​er erste deutsche evangelische Missionar.

Leben und Werk

Tranquebar und Beidenfleth
Denkmal am Strand von Tranquebar.
Die Kirche Neu-Jerusalem (New Jerusalem Church) wurde zwischen 1707 und 1718 in Tranquebar erbaut. Auf ihrem Friedhof ist Bartholomäus Ziegenbalg bestattet.
Die Zionskirche in Tranquebar in dem Jahr 1922. Sie wurde 1701 von Bartholomäus Ziegenbalg erbaut.
Innenraum-der-St.-Nicolai-Kirche in Beidenfleth. Dort wirkte Heinrich Plütschau als Pfarrer.
Alter Grabstein in Beidenfleth.

Plütschau besuchte d​as Friedrichswerdersche Gymnasium i​n Berlin u​nter dessen Rektor Joachim Lange u​nd studierte danach Theologie a​n der Universität Halle. Dort k​am er i​n Kontakt m​it August Hermann Francke, d​em Gründer d​es Glauchaschen Waisenhauses. Auf e​ine Anfrage d​es dänischen Königs Friedrich IV. n​ach potentiellen Missionaren wurden Plütschau u​nd sein Studienkollege Bartholomäus Ziegenbalg v​on Joachim Lange vorgeschlagen. Durch i​hre am 29. November 1705 erfolgte Aussendung i​n die dänische Kolonie Trankebar a​n der Südostküste Indiens entstand d​ie Dänisch-Hallesche Mission.

Die Missionare hatten bereits während der Überfahrt angefangen, Portugiesisch zu lernen, die dortige lingua franca. Im April 1706 waren sie einige Tage am Kap der guten Hoffnung, um sich erholen zu können. Nach der Ankunft am 9. Juli 1706 in Südindien vertieften sie sich zusätzlich in die Tamilische Sprache („Malabarische Sprache“). Mit zunehmender Arbeit teilten sich die Missionare ihre Gemeindeaufgaben. Plütschau konzentrierte sich auf die Gemeindemitglieder, welche Portugiesisch beherrschten, und Ziegenbalg, auf Grund seiner besonderen sprachlichen Fähigkeiten, auf die tamilischsprachige Gemeinde. Bereits 1711 musste Plütschau aber aus gesundheitlichen Gründen nach Deutschland zurückkehren. Dort gab er den kleinen Katechismus in Tamil heraus und unterrichtete Missionskandidaten in dieser Sprache. 1714 erhielt er die Pfarrstelle als lutherischer Pastor in Beidenfleth, das damals vom dänischen König regiert wurde, wo er 36 Jahre lang bis zum Jahr 1750 wirkte.[2]

Quellen

  • Werner Raupp (Hrsg.): Mission in Quellentexten. Geschichte der Deutschen Evangelischen Mission von der Reformation bis zur Weltmissionskonferenz Edinburgh 1910, Erlangen/Bad Liebenzell 1990 (ISBN 3-87214-238-0 / 3-88002-424-3), S. 138–163 (Einführung, Quellen, Lit. zur Dänisch-Halleschen Mission).

Literatur

Einzelnachweise

  1. Laut Sterberegister 1752 (Archiv der ev.-luth. Pfarrei Beidenfleth/Holstein) verstarb Plütschau am 4. Januar 1752 und nicht, wie oft angenommen, 1746/47). Vgl. Werner Raupp (Hrsg.): Plütschau, Heinrich, 1994 (w.o., Lit.), Sp. 757 f.).
  2. Viktor Hantzsch: Plütschau, Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 53, Duncker & Humblot, Leipzig 1907, S. 85–87.
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