Heinrich Hertz (Satellit)
Heinrich Hertz (auch H2Sat) ist der Name eines geplanten deutschen Kommunikationssatelliten, finanziert vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und gebaut durch OHB Systems.[2]
Heinrich Hertz | |
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Startdatum | 2023 (geplant)[1] |
Trägerrakete | Ariane 5 ECA |
Startplatz | CSG, ELA-3 |
Startmasse | 3450 kg |
Hersteller | OHB Technology |
Satellitenbus | SmallGEO |
Lebensdauer | 15 Jahre (geplant) |
Betreiber | DLR |
Liste geostationärer Satelliten |
Mit der Heinrich-Hertz-Mission sollen in Zusammenarbeit mit Hochschulen, Wissenschaftsinstituten und der Industrie neuartige Kommunikationstechnologien untersucht werden. Ein weiteres Ziel ist der Kompetenzaufbau im Bereich militärischer Satellitenkommunikation in Deutschland.[3] Benannt ist die Mission nach dem deutschen Physiker Heinrich Hertz (1857–1894).
Planung
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie prüfte der Bremer Satellitenbauer OHB System AG in einer Vorstudie (Phase 0) die Machbarkeit des Projekts. Die Machbarkeitsuntersuchung (Phase A) wurde 2010 abgeschlossen. Gesamtverantwortlich war OHB-System mit dem Partner EADS Astrium. Auch die Satellitenbusverantwortung lag bei OHB System. Die Verantwortung für die Nutzlast lag bei Tesat-Spacecom. Von 2011 bis 2013 wurde die Planungsphase B durchgeführt. Am 28. Juni 2017 wurde der Vertrag für die Projektphasen C und D+Start geschlossen. Der Start des Satelliten ist für 2023 avisiert[4], das Budget beträgt 310,5 Millionen Euro für Bau und Start[5][6] zuzüglich Entwicklungskosten von 11 Millionen Euro aus der Planungsphase B[7] und einer noch nicht bekannten Summe für 15 Jahre Betrieb.[8]
Geplante Nutzlasten
Aus etwa 30 Entwicklungen werden Nutzlasten. Hier eine Auswahl an möglichen Technologien:
- LISA: Intersatelliten-Antenne im Ka-Band mit elektronischer Schwenkung
- MEDUSA: Mehrpunkt-Antenne im Ka-Band zur Reduzierung der Komplexität
- VERSA: Verteilnetzwerk zur Reduzierung der Komplexität mit syntaktischem Metallschaum als Trägermaterial
- KERAMIS: Keramische Mikrowellenschaltkreise auf Basis der LTCC-Mehrlagentechnologie
- LIQUIDA: Flüssigkristall-gesteuerte Phasenschieber
- TWTA: Mini-Verstärkerröhre (Ka-Band)
- MPM: V6-Microwave Power Module zur Realisierung von bis zu 500 W HF-Leistung
- FDOC: Linearisierter Ku-Band-Röhrenverstärker
- FOBP: Fraunhofer On-Board-Prozessor, ein vollständig im Orbit rekonfigurierbarer Prozessor[9]
- NEXT: Mehrere neue Fehlerkorrekturverfahren (Netzwerk-Codierung, Mehrteilnehmer-Detektion, Fountain Code)[10]
- GeReLEO-SMART: Geostationäre Relaisstation für Ka-Band-Kommunikation mit LEO-Satelliten[11]
- HSB: Hybrid Sensor Bus, Kombination aus elektrischem und faseroptischem Sensorsystem[12]
Auch am Boden sollen neue Technologien erprobt werden, so etwa:
- SANTANA: Ka-Band-Terminal mit digitaler Strahlformung (englisch beamforming)
- MoSaKa: Mobile Satellitenkommunikation (Ka-Band) für Nutzung im Katastrophenfall
Literatur
- Siegfried Voigt: The German Heinrich Hertz Satellite Mission in: Antennas and Propagation (EuCAP), 2010 Proceedings of the Fourth European Conference on, Barcelona, ISBN 978-1-4244-6431-9, 2010
- Martin Schallner, Bernd Friedrichs und Frank Ortwein: Verification of new technologies as main task of the communication payload of the Heinrich-Hertz mission in: CEAS Space Journal, Bd. 2, Nr. 1–4, 67–73, Dezember 2011, doi:10.1007/s12567-011-0010-1
- Siegfried Voigt und Anke Pagels: Mission Heinrich-Hertz. In: Countdown 11, Aktuelles aus der DLR Raumfahrt-Agentur 3/09. DLR, November 2009, S. 3–7. PDF
Weblinks
- Heinrich-Hertz-Mission auf ohb-system.de
Einzelnachweise
- Next centrepiece of German telecommunications technology successfully tested. In: HPS Space News. HPS GmbH, September 2020.
- DLR: Deutsche Satellitenkommunikations-Mission "Heinrich Hertz" wird realisiert, 28. Juni 2017
- DLR: Deutsche Satellitenkommunikations-Mission Heinrich Hertz erreicht nächste Phase, 11. Mai 2012, abgerufen am 25. Juli 2017.
- 2020 Archive. In: HPS GmbH – The Team to Trust. Abgerufen am 12. Oktober 2021.
- HPS antenna for space mission Heinrich Hertz passes meticulous test. In: HPS GmbH – The Team to Trust. 2020, abgerufen am 12. Oktober 2021.
- Caleb Henry: Germany’s long-awaited Heinrich Hertz satellite now expected to launch in 2021, spacenews.com vom 21. Juli 2017, abgerufen am 25. Juli 2017 (englisch).
- Peter B. de Selding: Germany Moves Ahead with Heinrich Hertz Demo Satellite, spacenews.com vom 10. Mai 2012, abgerufen am 25. Juli 2017 (englisch).
- Peter B. de Selding: German Heinrich Hertz satellite shows military reluctance to expand commercial satcom, spaceintelreport.com vom 18. Juli 2017, abgerufen am 25. Juli 2017 (englisch).
- Siehe FOBP, Fraunhofer IIS
- Schneller und effizienter: Neue Übertragungsverfahren in der Satellitenkommunikation, DLR, 30. Juli 2012
- GeReLEO-SMART
- Siehe HSB, DLR