Heinrich Heidersberger
Heinrich Heidersberger (* 10. Juni 1906 in Ingolstadt; † 14. Juli 2006 in Wolfsburg) war ein deutscher Fotograf, der einen Großteil seines Lebens in Braunschweig und Wolfsburg (Niedersachsen) verbrachte.
Leben
Heinrich Heidersberger lernte während seiner Schulzeit ab 1912 in Linz den späteren Schriftsteller Eduard Zak kennen, mit dem ihn eine längere Freundschaft verband. 1925 machte Heidersberger in Linz sein Abitur.
Heidersberger war unter anderem in Berlin und Braunschweig ansässig, sein Weg führte ihn aber auch nach Paris, Dänemark, in die Niederlande sowie die USA.
1928 begann Heidersberger mit der Fotografie, der sich von 1929 an fast ausschließlich widmete. 1938 übernahm er die Leitung der Bildstelle der Reichswerke Hermann Göring in Salzgitter. In der Nachkriegszeit eröffnete er ein eigenes Fotoatelier in Braunschweig.[1]
Seit 1961 lebte und arbeitete er ständig in Wolfsburg. Sein Atelier befand sich von Anfang an auf Schloss Wolfsburg. Heidersberger gründete damals zusammen mit anderen Künstlern die Künstlergruppe Schloßstraße 8. Die Gruppe besteht heute nicht mehr. Heidersbergers geschiedene Frau Renate Heidersberger-Weber (unter anderem das Modell seines Werkes Kleid aus Licht) leitet seit 1968 die Experimentierbühne im Antoniensaal auf Schloss Wolfsburg.[2]
Bekannt wurde Heidersberger vor allem als Industrie- und Architekturfotograf. 1998 bat das New Yorker Museum of Modern Art den damals 92-Jährigen um Fotos des Alvar-Aalto-Kulturhauses in Wolfsburg. Stets reizte ihn bei seinen fotografischen Arbeiten das Experiment. Spektakulär war 1949 seine Entwicklung einer Lichtkanone, um in einer Bilderserie für die Zeitschrift Stern unbekleidete Frauen nicht entblößt zu zeigen. 1957 erhielt er für eine Pendelmaschine zur Erzeugung von fotografischen Rhythmogrammen auf der Mailänder Triennale eine Silbermedaille. 2003 wurde Heinrich Heidersberger Ehrenbürger der Stadt Wolfsburg.
Arbeitsschwerpunkte
- Fotografie
- Architekturfotografie
- Werbe- und Industriefotografie
- Reise-, Reportage- und Dokumentationsfotografie
- Rhythmogramme
Werke (Auswahl)
- 1935: Kopenhagen
- 1949: Kleid aus Licht
- 1957: Benjamin
- 1962: Käfer und das Schloss (Wolfsburg)
- 1963: Wolfsburg – Bilder einer jungen Stadt
- 1971: Kraftwerk der Volkswagen AG (Wolfsburg)
Rezeption
Institut Heidersberger
Im Jahr 2002 wurde das Institut Heidersberger gegründet, um das Lebenswerk Heinrich Heidersbergers zu sichern und seine Werke einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dazu wurde sein Archiv mit 60.000 Negativen und 20.000 Positiven aufgearbeitet. Das Institut wird in Anerkennung der Verdienste von Heidersberger durch die Stadt Wolfsburg gefördert. Gegründet und geleitet wird das Institut von seinem Sohn Benjamin Heidersberger und Bernd Rodrian.
100 Jahre Heinrich Heidersberger
Da Heinrich Heidersberger im Jahr 2006 seinen 100. Geburtstag feierte, fand in Wolfsburg die Veranstaltungsreihe „Heidersberger Einhundert“ statt, unter anderem die Ausstellung Ansichten und Strukturen in der Städtischen Galerie Wolfsburg. 2008, zwei Jahre nach seinem Tod, präsentierte das Kunstmuseum Wolfsburg in einer halbjährigen Ausstellung seine Werke.
Ausstellung
- 2011: MS Atlantic, New York-Cuba, Kunstgut-Galerie, Hamburg[3]
Weblinks
- Literatur von und über Heinrich Heidersberger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- heidersberger.de
- Übersicht laufender Heidersberger-Ausstellungen
- Der Kosmopolit Heinrich Heidersberger auf kulturserver-nds
- Diashow New York-Kuba
- Informationen zu Heinrich Heidersberger in der Deutschen Fotothek der SLUB Dresden
- Bilder von Heinrich Heidersberger in der Deutschen Fotothek
- Die Pendelmaschine Heidersbergers zur Erzeugung der Rhythmogramme
- Institut Heidersberger bei wolfsburg.de
Einzelnachweise
- Vor dem Sturm: Heinrich Heidersbergers Kubabilder. weltkunst.de, abgerufen am 7. Juni 2020.
- Experimentierbühne Wolfsburg - Historie. Abgerufen am 25. Oktober 2016.
- Der amerikanische Kuba-Traum in: Der Spiegel 13/2011