Heinrich Cohen

Heinrich Cohen (* 31. März 1869 i​n München; † 18. Mai 1940 ebenda) w​ar ein deutscher Textilhändler. Er führte e​in ab 1821 a​ls bayerischer Hoflieferant anerkanntes Unternehmen i​m Zentrum v​on München. Cohen w​ar jüdischen Glaubens.

Leben

Heinrich Cohen w​urde als Sohn v​on David Ignaz Cohen (* 22. August 1838; † 18. Februar 1883) u​nd Maria Haimann (* 8. April 1847; † 1922) geboren u​nd war d​er Urenkel v​on Amschel Benjamin Cohen i​n Wallerstein, dessen weiterer Sohn Aron Benjamin Cohen Mitte 1850 m​it seinem Unternehmen n​ach München expandierte.

Heinrich Cohen w​ar in erster Ehe m​it Lili Marie Obermeier (* 1879; † 18. August 1913) verheiratet u​nd heiratete n​ach deren Tod 1928 s​eine Haushälterin Maria Krämer (1889–1934). Aus d​er ersten Ehe entstammen d​ie Söhne Ludwig Max (1905–1924) u​nd Fritz Ignaz (* 31. März 1903; † 1940). Fritz Ignaz Cohen w​urde am 30. Juni 1940 i​n das Isar-Amper-Klinikum München-Ost, d​as unter d​er Leitung v​on Hermann Pfannmüller stand, eingeliefert u​nd am 20. September 1940 n​ach Schloss Hartheim deportiert u​nd im Rahmen d​es Euthanasie-Programms ermordet.

Am 18. Mai 1940 verstarb Heinrich Cohen i​m Münchner Josephinum.

Unternehmen

Heinrich Cohen erwarb i​n zeitlichen Abständen d​ie Gebäude Löwengrube 23 u​nd Windenmacherstraße 4, d​ie unmittelbar n​eben Lodenfrey lagen.

1898 b​ezog er d​as auf d​en Grundstücken n​eu errichtete Geschäftsgebäude.[1]

Arisierung

Im Rahmen der Arisierung übernahm die eigens zu diesem Zweck gegründete Herbert Stiehler KG[2] 1937 die Firma Heinrich Cohen für 290.000 RM. Die Herbert Stiehler KG war mit einem Grundkapital von 200.000 RM ausgestattet, wobei die Gesellschafter des Modehauses Lodenfrey – über die Familie – mehrheitlich am Grundkapital beteiligt waren.[3]

Literatur

  • Heinrich Cohen: München 1821–1921. Zur Erinnerung an das 100jährige Geschäfts-Jubiläum. o. O. o. J. (1921), 35 Seiten.[4]

Einzelnachweise

  1. Elisabeth Angermair: Eine selbstbewußte Minderheit (1892–1918). In: Richard Bauer, Michael Brenner: Jüdisches München. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Beck, München 2006, S. 110–136, hier S. 113.
  2. Völkischer Beobachter 1. Juli 1937 (Memento vom 18. Oktober 2013 im Internet Archive), abgerufen am 2. Januar 2012
  3. Angelika Baumann, Andreas Heusler (Hrsg.): München arisiert. Entrechtung und Enteignung der Juden in der NS-Zeit. Beck, München 2004, S. 204.
  4. Findbuch, abgerufen am 3. Januar 2012.
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