Heidenburg (Pfälzerwald)
Die Heidenburg, seltener auch Heidenschlösschen[1] oder Heidenschloss[2] genannt, ist die Ruine eines Ringwalls am Ostrand des Pfälzerwalds, der Haardt (Rheinland-Pfalz).
Heidenburg | ||
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Heidenburg mit dem Ritterstein 257 | ||
Alternativname(n) | Heidenschlösschen, Heidenschloss | |
Staat | Deutschland (DE) | |
Ort | Gimmeldingen | |
Entstehungszeit | 9./10. Jahrhundert | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Ruine | |
Bauweise | Trockenmauerwerk | |
Geographische Lage | 49° 22′ N, 8° 9′ O | |
Höhenlage | 314 m ü. NHN | |
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Geographische Lage
Die Heidenburg liegt südwestlich von Gimmeldingen, einem Ortsteil von Neustadt an der Weinstraße, rechts über dem Tal des Mußbachs in 294 bis 325, im Mittel 314 m Höhe[3] auf dem östlichen Sporn des Nebelbergs, der in der Literatur auch Nöpelberg genannt wird und der Ostläufer des 554 m hohen Weinbiets ist. Die Anlage ist durch den Ritterstein 257 markiert.[4]
Anlage
Die Anlage bestand aus einem ovalen Ringwall, der 310 m Umfang besaß und sich 140 m in West-Ost- sowie 50 m in Nord-Süd-Richtung erstreckte. Seine nach Westen ansteigende Fläche beträgt etwa 5700 m². Innerhalb stand ein ungefähr quadratischer Wohnturm. Von diesem und dem Ringwall selbst sind nur noch wenige Reste und Geländespuren sichtbar, Überbleibsel von weiteren Behausungen lassen sich allenfalls erahnen.
An der westlichen Pforte der Anlage, 325 m hoch zum Weinbietgipfel hin gelegen, sind noch einen halben Meter hohe Trockenmauerreste einer „Torgasse“ und Fundamentsteine des Tores erkennbar. Im Osten endete die Anlage auf 294 m Höhe an einem steilen Abhang. Dort wurde später der Gimmeldinger Steinbruch betrieben; zusammen mit dessen Steinen wurden in der Vergangenheit auch Bestandteile des Ringwalls „abgebaut“.
Nachdem der Steinbruch um das Jahr 1960 aufgegeben worden war, wurde das Areal ab 2007 in einem Gemeinschaftsprojekt der Stadt Neustadt, des Naturschutzes und regionaler Kletterer-Organisationen zum Klettergarten Gimmeldinger Steinbruch umgewandelt.
Geschichte
Das Kulturdenkmal[5][6] stammt vermutlich aus dem 9./10. Jahrhundert, also aus karolingischer Zeit, und wurde angeblich im Jahr 843[7] unter Ludwig dem Deutschen, einem Enkel Karls des Großen, errichtet. Die Anlage diente als Fliehburg, denn von dem Bergsporn aus bot sich ein weiter Blick hinaus in die bis zu 200 m tiefer gelegene Rheinebene.
Ob die Heidenburg durch Zerstörung oder Verfall endete, ist nicht bekannt. Sie geriet sehr bald in Vergessenheit. Ihren Namen erhielt sie in der Neuzeit, weil ihre Entstehung fälschlich auf die als heidnisch geltenden Kelten zurückgeführt wurde, die im 1. Jahrtausend v. Chr. die Gegend bewohnten.
Denkmalschutz
Der Bereich der Wallanlage ist ein Bodendenkmal nach dem Rheinland-Pfälzischen Denkmalschutzgesetz. Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig, Zufallsfunde an die Denkmalbehörden zu melden.
Literatur
- Jürgen Keddigkeit: Heidenschlösschen. In: Jürgen Keddigkeit, Alexander Thon, Rolf Übel (Hrsg.): Pfälzisches Burgenlexikon (= Beiträge zur pfälzischen Geschichte. Band 12.2, F–H). 2002, ISBN 3-927754-48-X, ISSN 0936-7640, S. 324–326.
Weblinks
- Heidenburg auf burgenarchiv.de
- Eintrag zu Heidenschloss in der privaten Datenbank „Alle Burgen“.
Einzelnachweise
- Günter Stein: Burgen und Schlösser in der Pfalz, ISBN 3-426-04405-6.
- Arndt Hartung: Pfälzer Burgenrevier, ISBN 3-9801043-0-3.
- Höhe und Lage der Heidenburg auf: Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise), abgerufen am 28. Dezember 2020.
- Walter Eitelmann, Ernst Kimmel: Rittersteine im Pfälzerwald – mit 59 Wandervorschlägen. Hrsg.: Pfälzerwald-Verein. 5. Auflage. Neustadt (Weinstr.) 2005, ISBN 3-00-003544-3.
- Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz: Neustadt an der Weinstraße, Maikammer, Edenkoben, Landau in der Pfalz, ISBN 3-89637-285-8.
- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreisfreie Stadt Neustadt an der Weinstraße. Mainz 2021, S. 33 (PDF; 4,8 MB).
- Gregor Münch: Geschichte von Gimmeldingen. gregor-muench.de, abgerufen am 28. Dezember 2020.