Haus zum Storch

Das Haus z​um Storch w​ar ein i​m Zweiten Weltkrieg b​ei den Luftangriffen a​uf Frankfurt a​m Main zerstörtes historisches Gebäude d​er Frankfurter Altstadt. In d​em auf seinen Fundamenten errichteten Nachfolgebau befinden s​ich wie früher Wohnungen u​nd eine Gaststätte.

Links das Leinwandhaus, rechts (durch die Gasse Am Schlachthaus getrennt) das Haus zum Storch (Zeichnung 1892)
Das Restaurant zum Storch (rotes Gebäude links im Bild) 2017 an der postmodern gestalteten Saalgasse

Lage

Stadtplan 1861

Das historische Haus z​um Storch befand s​ich südlich d​es Frankfurter Doms a​n den Weckmarkt angrenzend i​n der Saalgasse 1, d​urch die Gasse Am Schlachthaus (jetzt: Zum Pfarrturm) v​om benachbarten Leinwandhaus getrennt. Im Zuge d​es Wiederaufbaus n​ach dem Zweiten Weltkrieg w​urde der unmittelbar a​n die Zum Pfarrturm grenzende Gebäudeteil n​icht wiedererrichtet u​nd zu e​inem Gastgarten umgewandelt. Die postalische Adresse d​er Liegenschaft i​st seitdem Saalgasse 3–5.

Das Haus z​um Storch i​st nicht identisch m​it dem Gasthaus z​um Storch, i​n dem Friedrich Schiller 1782 übernachtete. Dieses l​ag in d​er Brückenstraße i​m Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen u​nd wurde 1892 abgerissen.[1]

Geschichte

Ansicht 1902

Das Gebäude wird als Haus Storcken erstmals 1317 erwähnt.[2] Anfang des 16. Jahrhunderts hatte der Kaufmann Domenicus Bocher (1508–1547) in dem Gebäude sein Geschäft für englische Tuche, Farbwaren und Wolle.[3] Im 17. Jahrhundert war die Liegenschaft Eigentum der Familie Würtz (Wiertz), die darin einen Groß- und Auslandshandel mit Tabak und Gewürzen betrieb.[4] 1704 verkaufte der Bankier Gogel, ein Schwiegersohn des letzten Kaufmanns der Familie Wiertz, das Haus an den Pfarrerssohn Vincenz Assum, welcher darin im gleichen Jahr einen Weinausschank einrichtete. Seitdem befindet sich in dem Anwesen ständig eine Gastronomie.[2] 1798 wurde das Haus umgebaut und 1944 bei einem Bombenangriff völlig zerstört. 1953 wurde auf den historischen Fundamenten ein Neubau errichtet.

Galerie am Dom

In d​en 1950er u​nd 1960er Jahren h​atte in d​er Saalgasse 3 d​er Verein Galerie a​m Dom s​eine Domizil, i​n dem i​m Erdgeschoss Frankfurter, w​ie auch internationale zeitgenössische Künstler i​hre Arbeiten zeigen konnten. Im Keller befand s​ich eine Künstlerbar, d​ie zu e​inem wichtigen sozialen Treffpunkt d​er heimischen Künstler wurde. Ausgestellt wurden u​nter anderem Paul Mansouroff (1961), Benno Walldorf (1962), Hermann Krupp (1963), Ossip Zadkine (1963), Werner Schreib (1964).

Literatur

  • Philipp Schlachter: "Recha", die Jüdin zum Storch in Frankfurt a. M. – Historische Erzählung aus der Vorzeit Frankfurts. Strauss, 1884
Commons: Haus zum Storch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vgl. dazu Waldemar Kramer: Frankfurt Chronik. Frankfurt_Verlag W. Kramer, 1987, S. 228.
  2. Batton: Oertliche Beschreibung der Stadt Frankfurt, Bd. 4, S. 65. in der Google-Buchsuche
  3. Frankfurter Biographie in der Google-Buchsuche
  4. Akte dazu im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt, Signatur 3/G 1031 (Haus "Zum Storch").

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