Harvey Sacks
Harvey Sacks (* 1935; † 14. November 1975[1]) war ein US-amerikanischer Soziologe, der starken Einfluss auf die Ethnomethodologie hatte.
Wissenschaftliche Arbeit
Sacks war für Soziologie und Linguistik wegweisend und führte die ersten konversationsanalytischen Studien durch, die statt vereinfachender Modellierung das Phänomen „tatsächlich gesprochener Sprache“ (natürlich auftretender Interaktion) im Detail untersuchten. Trotz seines frühen Todes bei einem Autounfall 1975[1] und der zu Lebzeiten kaum voran getriebenen Publikationsarbeit sind er und seine Konzeptionen federführend und einflussreich in der Soziologie und Sozialpsychologie. Nur wenige seiner Arbeiten sind ins Deutsche übersetzt worden.
Sein heute verfügbares Hauptwerk besteht mehrheitlich aus Mitschriften seiner Vorlesungen und spärlichen, einzeln aus dem literarischen Nachlass freigegebenen Artikeln. Eine Ausnahme bildet das wegweisende Simplest systematics for the organisation of turn-taking in conversation, das er zusammen mit seinen ehemaligen Schülern Gail Jefferson und seinem jetzigen Nachlassverwalter Emanuel Schegloff verfasst hat.
Literatur
- Lectures on conversation (1995) ISBN 1557867054
- „Das Erzählen von Geschichten innerhalb von Unterhaltungen.“ Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 15 (1971), S. 307–317
- Sacks, Harvey, E. Schegloff, und G. Jefferson (1974) „A simplest systematics for the organisation of turn-taking in conversation.“ Language 50(4), S. 696–735
- Mit Harold Garfinkel: (1969) „On formal structures of practical action“, in: J.C. McKinney / E.A. Tiryakian (Hgg.), Theoretical Sociology. Appleton-Century-Crofts, New York, S. 338–366. Neu in H. Garfinkel (Hg.), Ethnomethodological Studies of Work. S. 160–193. Deutsche Übersetzung („Über formale Strukturen praktischer Handlungen“) in E. Weingarten u. a. (Hg.), Ethnomethodologie. Beiträge zu einer Soziologie des Alltagshandelns. (1976) S. 130–176