Hardensettener Kreuzweg
Der Hardensettener Kreuzweg ist ein Kreuzweg, im Volksmund auch Kreuzweg auf dem Kalvarienberg genannt, in Hardensetten, einem Ortsteil von Bad Laer. Er ist von überregionaler Bedeutung; an christlichen Feiertagen besuchen den Kreuzweg über 1000 Besucher zum Gebet und zur Besinnung.[1]
Lage
Der Hardensettener Kreuzweg liegt an der Glandorfer Straße, der Straße, die von Bad Laer nach Glandorf führt, an dem höchsten Punkt, dem Kalvarienberg, in Bad Laer im Ortsteil von Hardensetten, unschwer erkennbar an einer Linde, der sogenannten Prediger-Linde, die am südlichen Straßenrand steht.
Geschichte
Laut Überlieferungen gab es auf dem Kalvarienberg von Hardensetten eine heidnische Gerichts- und Kultstätte. Iroschottische Mönche bauten an dieser historischen Stelle eine Kapelle, die im Lauf der Zeit mehrfach zerstört und wieder aufgebaut wurde. Schon im 13. Jahrhundert hielten dort die Gemeinden Laer und Glandorf gemeinsam Gottesdienste ab, was im Westfälischen Frieden dokumentiert wurde.[2][3] Im Jahr 1802 war die Kapelle als „lästiges Verkehrshindernis“ im Weg und wurde endgültig abgerissen.[4] 1829 ließ der Bauer Buschkotte an der Stelle des Weges ein Kreuz, das sogenannte Buschkotten Krüß, errichten. Dort soll sein an Gesichtsrose erkrankter Sohn Heinrich, nach dem er die anstrengende Telgter Wallfahrt hinter sich gebracht hatte, ermüdet eingeschlafen und völlig genesen erwacht sein. Der gegenwärtige Kreuzweg geht auf eine Initiative des Schulvikars der Volksschule in Laer, Matthias Sommer, zurück, der in den Jahren von 1854 bis 1857 an freien Nachmittagen mit seiner Schulklasse auf dem Berg zog, um den Kreuzweg in Eigenarbeit anzulegen. Als ihm die Mittel ausgingen, wandte er sich an seine nach Amerika ausgewanderten Schulkinder, die ihn mit großzügigen Spenden unterstützten.[5] 1857 wurde dann der Kreuzweg von ihm eingeweiht. Die Stationsbilder waren zunächst aus Holz. Auch kam eine Ölberg-Gruppe im Nazarener Stil hinzu. Diese wurde 1861 mit einer Neugotischen Kapelle geschützt. Im gleichen Jahr wurden die 14 Kreuzwegstationen aus Baumberger Sandstein im Nazarener Stil aufgestellt, die die hölzernen ersetzten. Sie wurden vom Bildhauer Jean Baptist Prang aus Münster geschaffen.[6][7] Gegenüber den westlichen Kreuzwegstationen wurden in späteren Zeiten Plaketten mit den Vierzehn Nothelfern aufgestellt, die seit dem 26. Februar 1994 auf kleinen Säulen stehen. 1930 wurde am Ende des Kreuzweges die Kalvarienberg-Gruppe aufgestellt. Im Jahr 2007, zum 150. Jubiläum, wurde der Kalvarienberg mit seinen Gruppen einer gründlichen Sanierung unterzogen; ein Gedenkstein erinnert daran.
Beschreibung
An der Glandorfer Straße steht südlich die sogenannte Prediger-Linde. Ihre Krone wurde gekappt, sodass man dort eine Kanzel unterbringen konnte. Davor steht das sogenannte Buschkotten Krüß. Gegenüber, auf der rechten Seite, liegt die Kapelle mit der Ölberggruppe. Dann zeigt sich ein 275 Meter langer, leicht ansteigender Stichweg nach Norden. Hier beginnt der eigentliche Kreuzweg. Auf der linken Seite sind die Kreuzwegstationen und auf der rechten Seite die Plaketten der Vierzehn Nothelfer. Den Abschluss bildet schließlich die Golgotha-Gruppe.
Vierzehn Nothelfer
- hl. EUSTACHIUS du herrliches Beispiel christlicher Geduld
- hl. MARGARETHA du siegreiche Blutzeugin für Christus
- hl. VITUS du Vorbild der Keuschheit
- hl. GEORG du vorbildlicher Streiter für die Lehre Jesu
- hl. KATHARINA du Weiseste der Weisen in der Lehre des Heils
- hl. CHRISTOPHORUS du mächtiger Retter in der Gefahr
- hl. ERASMUS du starker Helfer der bedrängten Witwen
- hl. ACHATIUS du großer Verehrer des Kreuzes Christi
- hl. PANTALEON du Bekehrer zum wahren Glauben
- hl. AEGIDIUS du Verachter zeitlicher Güter
- hl. CYRIACUS du Schrecken der bösen Geister
- hl. BARBARA du bester Tröster der Sterbenden
- hl. BLASIUS du wunderbarer Arzt der Kranken
- hl. DIONYSIUS du glühendes Licht der Gläubigen
Bildbeschreibung des Kalvarienberges
- Die Prediger-Linde an der Glandorfer Straße
- Buschkotten Krüß an der Prediger-Linde mit dem Epitaph:[8]
- Gedenkstein für Matthias Sommer
- Die neogotische Kapelle[9]
- Die Ölberg-Gruppe in der Kapelle:[10]
- Der Weg rauf zum Kalvarienberg, links die Kreuzwegstationen, rechts die 14 Nothelfer
- Golgotha-Gruppe
Bildbeschreibung des Kreuzweges
- I. Station Jesus wird zum Kreuzestode verurteilt
- II. Station Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
- III. Station Jesus fällt das erste Mal unter dem Kreuz
- IV. Station Jesus begegnet mit dem Kreuze seiner Mutter
- V. Station Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen
- VI. Station Veronika reicht Jesus das Schweistuch
- VII. Station Jesus fällt zum zweiten Mal über dem Kreuze
- VIII. Station Jesus tröstet die weinenden Frauen
- IX. Station Jesus fällt zum dritten Male unter dem Kreuze
- X. Station Jesus wird seiner Kleider beraubt u. Mit Galle und Essig getränkt
- XI. Station Jesus wird ans Kreuz genagelt.
- XII. Station Jesus stirbt am Kreuze
- XIII. Station Der Leib Jesu wird vom Kreuze genommen
- XIV. Station Jesus wird in ein neues Grab gelegt.
Einzelnachweise
- Osnabrücker Zeitung vom 22. April 2015
- Bad Laer
- Osnabrücker Zeitung vom 22. April 2015
- Osnabrücker Zeitung vom 12. August 2011
- Stephan Niebruegge: Kreuzweg auf dem Kalvarienberg: Mariae Geburt Bad Laer. In: kalare.de. Abgerufen am 3. Januar 2020.
- Osnabrücker Zeitung vom 22. April 2015
- Jean Baptist Prang – Haus Dassel. In: hausdassel.de. 20. April 1978, abgerufen am 3. Januar 2020.
- Wanderer, bist müde du und matt, ruhe aus an diesem Ort. Blicke auf zu dem, der für dich gelitten hat, dann setze deine Reise weiter fort. Wer reuig blickt zum Kreuz hinauf, vollendet gut den Lebenslauf.
- Im Giebel: Maria, Patronin von Bad Laer, Antonius, Patron von Remsede und Leonhard, Patron der Bauern
- Vater nicht mein, sondern Dein Wille geschehe, Luc XXII,42 Zum frommen Gedenken wir dieses Bildnis schenken der lieben Gemeinde Laer, die unsere Heimat war. Die Laerschen Kinder in Amerika: Louisville, St. Louis, Cincinnati, Daiton, Charleston, Washington, Albani, Newjorck Gedenket unserer im Gebete
Literatur
- Richard Sautmann, Die Bad Laer Geschichte, Verlag für Regionalgeschichte, 2000, ISBN 3895343757