Harald Quedenfeldt
Harald Quedenfeldt (* 17. August 1905 in Düsseldorf; † 21. November 1944 in Neuwied) war ein deutscher Maler, Bühnenbildner und Theatermann im Widerstand gegen den Nationalsozialismus.
Leben
Harald Quedenfeldt, Sohn des Fotografen Erwin Quedenfeldt und der Emma Quedenfeldt, geborene Rohde, Tochter eines Kaffee-Importeurs, verbrachte seine Kindheit und Jugend im Haus in der Rosenstraße 28 in Pempelfort. Das Kunststudium absolvierte er 1923 bei Hans Rilke. Sein Vater war 1923, nach einer persönlichen Krise, nach Österreich gegangen.[1] Im Elternhaus wohnte auch sein bester Freund, der Schauspieler Willy Schürmann-Horster, welcher von seiner Familie wie ein Pflegesohn aufgenommen worden war.
Von 1928 bis 1930 arbeitete Quedenfeldt an der Schauspielbühne Bad Godesberg. 1929 wurde er Mitglied der Assoziation revolutionärer bildender Künstler in Düsseldorf und unterhielt Kontakte zur KPD. Quedenfeldt fertigte zahlreiche Plakate für Dichterlesungen unter anderen von Erich Mühsam, Ernst Toller und Bertolt Brecht. Für Agitprop-Truppen schrieb er Lieder und begleitete diese am Klavier. Von 1930 bis 1932 Tournee mit der „Truppe des Westens“. Bühnenbilder für Friedrich Wolfs „Die Matrosen von Cattaro“ (1930) und „Cyankali“ (1929/1930), so wie für das Stück „Anarchie in Sillian“ von Arnolt Bronnen.[2] 1934 erfolgte die erste Verhaftung mit Gefängnishaft.
1937 zog er gemeinsam mit Schürmann-Horster nach Berlin und hatte dort Kontakt zur Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“. Weihnachten 1941 lieferte Quedenfeldt das Bühnenbild für die Operette „Die Fledermaus“ in Konstanz, wo Schürmann-Horster eine Stelle als Dramaturg und Werbeleiter hatte. Anfang 1943 war Quedenfeldt mit dem Rheinischen Landestheater nach Holland gegangen.[3] Fast zeitgleich 1943 flog die Widerstandsgruppe Rote Kapelle auf, Schürmann-Horster wurde in Konstanz verhaftet und im September 1943 hingerichtet. Bei Quedenfeldts Rückkehr nach Deutschland wurde er im Rheinland verhaftet und kam am 21. November 1944 in eine Arrestzelle von Neuwied, wo er, in Erwartung des Todesurteils, den Freitod wählte.
Im Archiv der Akademie der Künste Berlin befindet sich eine Sammlung von zweiundzwanzig Bühnenbildern von Harald Quedenfeldt zu Inszenierungen der „Truppe des Westens“.[4]
Literatur
- Zwischen Bedrängnis und Widerstand : Grafiken und Gemälde der Jahre 1933 bis 1945 aus der Sammlung Gerd Gruber, S. 214, S. 359–360
- Susanne Seelbach: Theaterleute im Widerstand, Willy Schürmann-Horster und Harald Quedenfeldt, Aufsatz in Bilanz Düsseldorf '45: Kultur und Gesellschaft von 1933 bis in die Nachkriegszeit. Grupello, Düsseldorf, 1992, ISBN 3-928234-06-4
Einzelnachweise
- Rosenstraße 28: E(=Eigentümer) Quedenfeldt, Emma, Frau (2. Etage), Schürmann-Horster, W., Regisseur (2. Etage); Quedenfeldt, Harald, Maler (3. Etage), in Adressbuch der Stadt Düsseldorf, 1927
- Foto Bühnenbildentwurf: Anarchie in Sillian/ Arnold Bronnen, Bb: Harald Quedenfeldt, Fotosammlung-Theater 1833, auf archiv.adk.de
- Anzeige zu Rheinisches Landestheater zeigt Lustspieloperette „Die vier Optimisten“, Bühnenbild: Harald Quedenfeldt, in Deutsche Zeitung in den Niederlanden, Nr. 226, 20. Januar 1943 (PDF, letzte Seite, links unten)
- 22 Bühnenbildern von Harald Quedenfeldt in Nachlass Willy Schürmann-Horster, in Datenbank Information des Bundesarchiv, auf nachlassdatenbank.de