Harald Helfgott
Harald Andrés Helfgott (* 25. November 1977 in Lima, Peru) ist ein peruanischer Mathematiker, der sich mit Zahlentheorie und Gruppentheorie befasst.
Leben und akademische Laufbahn
Helfgott besuchte die deutsche Humboldt-Schule in Lima[1] und studierte danach Mathematik an der amerikanischen Brandeis University mit dem Bachelor-Abschluss 1998 summa cum laude. 2003 wurde er an der Princeton University bei Henryk Iwaniec (und Peter Sarnak) promoviert. Der Titel seiner „Dissertation“ lautete:„Root numbers and the parity problem“ („Wurzelzahlen und das Paritätsproblem“).[2][3] Als Post-Doktorand war er 2003/2004 Gibbs Assistant Professor an der Yale University und 2004 bis 2006 an der Universität Montreal und der Concordia University. Ab 2006 war er Lecturer und ab 2009 Reader an der University of Bristol. Er forschte ab 2010 für das CNRS an der École normale supérieure; 2013 wurde er daneben Honorarprofessor an der Universidad Nacional Mayor de San Marcos in seinem Geburtsland Peru. 2015 trat er eine Humboldt-Professur in Göttingen mit den Forschungsschwerpunkt Algebraische Geometrie und Zahlentheorie an.[4]
Neben seiner Professur gab Helfgott extracurriculäre Kurse in Peru, Indien, Kuba, Bolivien, Brasilien, Indien und der Schweiz.[5]
Wissenschaftliche Leistungen
2013 kündigte er einen Beweis der ternären Goldbachschen Vermutung für genügend große Zahlen an,[6][7] nach der ungerade Zahlen als Summe dreier Primzahlen darstellbar sind. Die Grenze lag mit erheblich niedriger als in vorherigen Beweisen und damit niedrig genug, um die restlichen Fälle (die Vermutung behauptet die Darstellbarkeit für ungerade Zahlen größer als 5) per Computer zu erledigen (was er mit David Platt ebenfalls ausführte[8]). Der Beweis benutzt die Kreismethode von Hardy und Littlewood, Abschätzungen von Exponentialsummen nach Winogradow und das große Sieb nach Juri Linnik.
Außerdem befasste sich Helfgott mit Wachstum in Gruppen bzgl. gegebener Erzeugendensysteme, insbesondere für algebraische Gruppen über endlichen Körpern wie .[9][10][11] Mit Akshay Venkatesh gab er neue Abschätzungen für die Anzahl ganzzahliger Punkte auf elliptischen Kurven an.[12] 2014 war er eingeladener Sprecher auf dem ICM in Seoul (The ternary Goldbach problem).
Auszeichnungen
- 2007 Advanced Research Fellowship des britischen Engineering and Physical Sciences Research Council (EPSRC)
- 2008 Philip Leverhulme Prize
- 2010 Whitehead-Preis
- 2011 Adams-Preis (gemeinsam mit Tom Sanders)
- 2019 Wahl in die Amerikanische Mathematiker-Vereinigung (American Mathematical Society, AMS)
- 2021 Wahl in die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
Schriften
- The ternary Goldbach problem, Arxiv (Präsentation des Beweises in Buchform, 2015)
Weblinks
Einzelnachweise
- Harald Andrés Helfgott. In: Humboldtzeit. Colegio Peruano Alemán - Deutsche Schule Lima Alexander von Humboldt, September 2013, abgerufen am 12. Februar 2022.
- Mathematics Genealogy Project.
- Dissertation bei Arxiv
- Harald Andrés Helfgott. Abgerufen am 12. Februar 2022.
- Harald Andrés Helfgott. 26. Oktober 2014, abgerufen am 12. Februar 2022.
- Helfgott: Major arcs for Goldbach´s problem, Preprint 2013, Arxiv
- Helfgott: Minor arcs for Goldbach´s problem, Preprint 2012, Arxiv
- Helfgott, D. Platt: Numerical Verification of the Ternary Goldbach Conjecture up to 8.875e30, Preprint 2013, Experimental Mathematics, Band 22, 2013, S. 406–409
- Helfgott: Growth and generation in , Annals of Mathematics, Band 167, 2008, S. 601–623, Arxiv
- Helfgott: Growth in , J. European Math. Soc., Band 13, 2011, S. 761–851, Arxiv Preprint 2008
- Growth in groups. Ideas and Perspectives, Preprint 2013
- Helfgott, Venkatesh: Integral points on elliptic curves and 3-torsion in class groups, J. Amer. Math. Soc. 19 (2006), 527–550