Hantzbahn

Die Hantzbahn war eine während des Ersten Weltkriegs vom Deutschen Heer verlegte, 25,7 km lange Feldbahn von Heiligblasien im Elsass auf den Hantz-Pass und darüber hinaus.

Hantzbahn
Brigadelok bei km 1,2 der Hantzbahn mit Blick auf den Katzenstein
Brigadelok bei km 1,2 der Hantzbahn mit Blick auf den Katzenstein
Strecke der Hantzbahn
Ehemaliger Streckenverlauf auf einer modernen Karte[1][2]


Streckenprofil im Längsschnitt
Streckenlänge:25,7 km
Spurweite:600 mm (Schmalspur)
km[3] m.ü.M.[3]
0,0 Heiligblasien Saint-Blaise-la-Roche 445
3,3 Zollhaus 552
6,4 Hantz 655
8,5 Spanische Wand
10,0 St. Ludwig St. Louis 770
15,7 Wildpark Les Broques
18,2 Spitzkehre 1.
20,5 Spitzkehre 2.
24,1 Grenzhorn Brafosse 467
25,7 Jägersteig Bestru 440

Geschichte

Die Hantzbahn wurde 1916 während des Ersten Weltkriegs vom deutschen Militär, russischen Kriegsgefangenen und ortsansässigen Zivilisten als militärische Feldbahn mit einer Spurweite von 600 mm aus in Deutschland vorgefertigten Gleisjochen von 5 Metern Länge gebaut.

Streckenverlauf

Die auf der über 750 m. ü. M. hohen Passhöhe verlaufende Feldbahn verband Saint-Blaise mit einem Gebiet entlang der Frontlinie bei Ban-de-Sapt, um Waffen, Munition und Nachschub zur Front und in der Gegenrichtung verwundete Soldaten in die Lazarette zu transportieren.

Betrieb

Fahrplan

Die Strecke wurde im Juli 1916 in Betrieb genommen. Der Betrieb war fahrplanmäßig organisiert mit genauen Dienstanweisungen hinsichtlich der Art der Lokomotiven, der Anzahl der Wagen, der Geschwindigkeiten und der Tonnagen für die jeweiligen Streckenabschnitte. Insgesamt wurden 176 Personen für den reibungslosen Betrieb der sechs Dampflokomotiven und vier Benzollokomotiven sowie für die Instandhaltung der Schienenfahrzeuge und Gleise eingesetzt. Es gab auf der eingleisigen Strecke acht Bahnhöfe, an denen zweigleisige Ausweichstellen das Kreuzen oder Überholen von Zügen ermöglichten.

Tunnelförmige Blende zwischen Bhf. Spanische Wand und Bhf. St. Louis

In der Nähe der Frontlinie boten die leistungsschwächeren Benzollokomotiven gegenüber den dampfenden und rauchenden, vierachsigen Brigadelokomotiven den Vorteil, dass sie von der feindlichen Artillerie schlechter zu erkennen waren. Zur besseren Tarnung in dem waldlosen Gebiet wurden auch Tarnungstunnel installiert, die dem Bahnhof „Spanische Wand“ seinen Namen gaben.[4]

Verbliebene Reste


La cense de Belfays à Saint-Stail, 768 m ü. M.

In der Nachkriegszeit wurden die Gleise abgebaut und verschrottet. Das alte Zollhaus an der Straße zum Col du Hantz, die ehemalige Grenzstation auf der Passhöhe und das Chateau des St Louis an der D61 sind noch erhalten.[4][5][6][7]

Einzelnachweise

  1. Jean Randé und Francois Librini: Archéologie ferroviaire (v2) – Atlas des lignes de chemins de fer disparues.
  2. La Hantzbahn. Une voie ferrée qui desservait le front. In: Revue l’Essor, N° 210, 2006.
  3. Höhenprofil der Hantzbahn (Feldbahn 0,60 m Spur) - Längsschnitte.
  4. Mairie Saulxures: Histoire de la vallée, la Hantzbahn, en 1916. 7. Februar 2019.
  5. Zollhaus, 8 Route du Hantz (D424), Saulxures, Grand Est auf Google Street View.
  6. Col du Hantz: A l’Ancienne Frontiere am Col du Hantz auf Google Street View.
  7. Chateau des St Louis, D61, Saint-Stail, Grand Est, auf Google Street View.

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