Hans Wittig-Friesen
Leben
Nach dem Studium in Dresden und Leipzig gründete er in Annaberg nach dem Ersten Weltkrieg eine Siebdruckerei, die er später um einen Verlag ergänzte, in den auch sein Sohn als Teilhaber einstieg.
1926 gab er mit Karl Haase die beiden illustrierten Bände ABC-Schützen und Hans im Glück heraus.
Gemeinsam mit Max Günther verfasste er das Buch der Treue, das 1934 von Werner Vogelsang Adolf Hitler persönlich überreicht wurde und auf 78 Pergamentblättern die Geschichte der Verbreitung des Nationalsozialismus im Obererzgebirge beinhaltete.
In der Zeit des Nationalsozialismus illustrierte er zahlreiche Propaganda- und Werbeschriften sowie auch Mundartliteratur im Raum Annaberg, die meist in seinem Verlag Wittig und Sohn, Annaberg/Erzgebirge gedruckt und verlegt wurden.[1] Auch das Plakat Deutsche Kulturtage in Warschau im Dienste unserer Soldaten und Verwundeten vom 27.9.–3.10.1942 wurde von ihm gestaltet. Daneben gab er u. a. auch Künstler-Ansichtskarten heraus.
1942 beteiligte sich Hans Wittig-Friesen an der „Kunstausstellung der SA“ in Dresden mit zwei nordischen Bildern und einer Ansicht von Warschau, die er 1939 im Jahr des Beginns des Zweiten Weltkrieges angefertigt hatte.[2] Da auf dieser Ausstellung Werke von Künstlern der SA gezeigt worden, liegt eine Mitgliedschaft von Hans Wittig-Friesen in der SA nah. 1944 war er mit einem Ölgemälde der Burg Karlstein auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München vertreten.
Durch Volksentscheid wurde 1945 die Druckerei Wittig und Sohn, Annaberg entschädigungslos enteignet und ging in das Eigentum des Rat des Kreises Annaberg über.[3] Er musste sich außerdem der Kommission zur Durchführung des Befehls 97 über die Enteignung von Nazis und Kriegsverbrechern stellen und wurde im sowjetischen Speziallager Jamlitz inhaftiert.
Literatur
- Thomas Schaarschmidt: Regionalkultur und Diktatur. Sächsische Heimatbewegung und Heimat-Propaganda im Dritten Reich und in der SBZ/DDR. 2004, S. 120.
Einzelnachweise
- Beispielsweise das Plakat Grenzland Obererzgebirge.
- Günther Gerstner: Künstler der SA. stellten in Dresden aus. In: Der S.A.-Führer, 1942, D. 27-28.
- Sächsisches Staatsarchiv, 30401 Kreistag/Kreisrat Annaberg, Nr. 482