Hans Trümpy (Volkskundler)

Hans Baltasar Trümpy (* 23. März 1917 in Ennenda bei Glarus; † 1. Mai 1989 in Kassel) war ein Schweizer Philologe und Volkskundler sowie Professor an der Universität Basel.

Leben

Familie

Hans Trümpy entstammte dem Glarner Geschlecht der Trümpy[1] und war der Sohn des gleichnamigen Politikers Hans Trümpy (* 30. Mai 1891 in Ennenda; † 18. April 1974 in Glarus)[2] und dessen Ehefrau Anna (1894–1976)[3], Tochter des Telegrafisten Johann Oertli.

Er war mit Verena, die Tochter von Wilhelm Ferdinand Meyer, verheiratet; gemeinsam hatten sie mehrere Kinder.[4] Die Familie wohnte in Ennenda.

Werdegang

Hans Trümpy besuchte das Gymnasium (heute Gymnasium Kirchenfeld) in Bern und erhielt Unterricht unter anderem bei Edgar Bonjour.

Nach einem Studium der Altphilologie, Germanistik und Indogermanistik an der Universität Basel und einem Auslandssemester an der Universität Kiel promovierte er 1945 in Basel bei Peter von der Mühll mit seiner Dissertation Kriegerische Fachausdrücke bei Homer zum Dr. phil.

Nach dem Studium war er anfangs als Gymnasiallehrer in Glarus und später an einem Mädchengymnasium in Basel tätig.

Aufgrund der Förderung und Unterstützung durch Karl Meuli habilitierte er 1955 in Basel mit seiner Schrift Schweizerdeutsche Sprache und Literatur im 17. und 18. Jahrhundert.

1957 folgte er an der Universität Basel, zunächst als Privatdozent für Volkskunde, dem 1952 verstorbenen Paul Geiger (1887–1952)[5] und wurde 1962 zum ausserordentlichen Professor ernannt[6], bevor er von 1965 bis 1987 als ordentlicher Professor das Fach Volkskunde lehrte[7]. 1962 begann er auch die Vertretung des Lehrstuhls des verstorbenen Richard Weiss an der Universität Zürich.

Forschung

Die Forschungsschwerpunkte von Hans Trümpy waren die Volksbildung im 19. Jahrhundert sowie das Brauchtum. Er veröffentlichte zahlreiche Aufsätze, unter anderem in der Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, zu Kontinuitätsfragen sowie zur Erzähl- und Mundartforschung.

1957 veröffentlichte er das Schulbuch Wir lernen Deutsch.

Mitgliedschaften

Von 1968 bis 1977 war Hans Trümpy Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde, die 1896 vom Schweizer Volkskundler Eduard Hoffmann-Krayer gegründet worden war; nach seinem Rücktritt wurde er 1977 zum Ehrenmitglied ernannt;[8] ihm folgte Brigitte Geiser.

Er war Mitglied im Hauptausschuss der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde sowie im Vorstand des Vereins für das Schweizerdeutsche Wörterbuch[9].

Ehrungen und Auszeichnungen

1977 veröffentlichte das Schweizerische Archiv für Volkskunde seinen 73. Band mit dem Thema Die Rose von Jericho (Anastatica Hierochuntica), eine weihnächtliche Orakelpflanze von Ursula Brunold-Bigler als Geburtstagsausgabe zum 60. Geburtstag von Hans Trümpy.[10][11]

Zu seinem 70. Geburtstag veranstalteten das Seminar für Volkskunde der Universität Basel und die Sektion Basel der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde 1987 ein ganztägiges Kolloquium mit dem Thema C. G. Jungs Archetypenlehre und ihre Auswirkungen für die Volkskunde und ihre Nachbardisziplinen.[12]

Schriften (Auswahl)

Literatur

Einzelnachweise

  1. Veronika Feller-Vest: Trümpy. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 5. November 2013, abgerufen am 12. Februar 2022.
  2. Hans Laupper, Veronika Feller-Vest: Hans Trümpy. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 21. September 2011, abgerufen am 11. Februar 2022.
  3. FamilySearch.org. Abgerufen am 13. Februar 2022.
  4. Lutz Röhrich: Begegnungen – Erinnerungen an meinen Kollegen- und Freundeskreis. Waxmann Verlag, 2016, ISBN 978-3-8309-8509-9 (google.de [abgerufen am 13. Februar 2022]).
  5. Elsbeth Liebl: Paul Geiger. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 18. August 2005, abgerufen am 12. Februar 2022.
  6. Der Bund 15. November 1962 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 12. Februar 2022.
  7. Der Bund 18. August 1965 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 12. Februar 2022.
  8. Der Bund 5. Oktober 1977 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 12. Februar 2022.
  9. Schweizerdeutsches Wörterbuch. Schweizerisches Idiotikon. Bericht über das Jahr 1988. [Zürich 1989], S. 1. Abgerufen am 16. Februar 2022.
  10. Ursula Brunold-Bigler: Die Rose von Jericho (Anastatica Hierochuntica), eine weihnächtliche Orakelpflanze. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde, Band 73. 1977, abgerufen am 11. Februar 2022.
  11. ETH-Bibliothek Zuerich: Geburtstagsausgabe für Hans Trümpy. Abgerufen am 12. Februar 2022.
  12. Der Bund 9. Mai 1987 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 12. Februar 2022.
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