Hans Schneider (Jurist)

Hans Schneider (* 11. Dezember 1912 i​n Berlin; † 9. Juli 2010) w​ar Professor für Öffentliches Recht a​n der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

Leben

Hans Schneider studierte a​n der Universität Berlin Rechtswissenschaft u​nd promovierte 1937 a​n der Universität Freiburg. 1940 habilitierte e​r bei Werner Weber a​n der Wirtschaftshochschule Berlin, w​o er damals a​ls Dozent tätig war. Von 1943 b​is 1945 w​ar er verbeamteter außerplanmäßiger Professor a​n der Universität Breslau.

Ab 1948 w​ar Schneider Professor a​n der Universität Göttingen, a​b 1951 a​n der Universität Tübingen u​nd von 1955 b​is zu seiner Emeritierung 1981 a​n der Universität Heidelberg.

Schneider h​atte als Student d​en damals a​n der Universität Berlin lehrenden Carl Schmitt kennengelernt u​nd bei dessen Schüler Werner Weber habilitiert. Er g​alt später ebenfalls a​ls Schmitt-Schüler, d​er aber – i​m Gegensatz z. B. z​u Ernst Forsthoff – weniger theoretisch, sondern m​ehr praxisorientiert dachte. Seine staatsrechtliche Idealvorstellung „war e​ine starke Exekutive, d​ie von Parlamentsgesetzen weitgehend unbeeinflußt agieren konnte“.[1]

Hans Schneider w​ar Rechtsgutachter d​er Landesregierung v​on Baden-Württemberg u​nd von 1980 b​is 1981 Vorsitzender d​er Expertenkommission Neue Medien (EKM) i​n Baden-Württemberg.[2] Er w​ar Mitglied d​er Vereinigung für Verfassungsgeschichte.

Ehrungen

Werke

  • Gerichtsherr und Spruchgericht (= Wehrrechtliche Abhandlungen. H. 4). Vahlen, Berlin 1937 (Dissertation, Universität Freiburg im Breisgau, 1937).
  • Gerichtsfreie Hoheitsakte. Ein rechtsvergleichender Bericht über die Grenzen richterlicher Nachprüfbarkeit von Hoheitsakten (= Recht und Staat in Geschichte und Gegenwart. Bd. 160/161). Mohr, Tübingen 1951.
  • Der preußische Staatsrat 1817–1918. Ein Beitrag zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte Preußens. Beck, München, Berlin 1952 (Habilitationsschrift, Wirtschaftshochschule Berlin, 1939/40).
  • Polizeirecht. Rechtsvorschriften über das Polizeiwesen in Bund und Ländern. Vorschriftensammlung mit einer Einführung. 10., neubearbeitete Auflage. Beck, München 1950; 13., neubearbeitete Auflage 1957.
  • Das Ermächtigungsgesetz vom 23. März 1933. Bundeszentrale für Heimatdienst, Berlin 1955; 3., erweiterte Auflage 1961. (zuerst erschienen in den Vierteljahresheften für Zeitgeschichte, 1953, online, PDF).
  • Die Einführung des offenen Sondervotums beim Bundesverfassungsgericht. In: Hans Spanner et al. (Hrsg.): Festgabe für Theodor Maunz zum 70. Geburtstag am 1. September 1971. Beck, München 1971, ISBN 3-406-01093-8, S. 345–355.
  • Der gefährdete Jurist. In: Roman Schnur (Hrsg.): Festschrift für Ernst Forsthoff zum 70. Geburtstag. Beck, München 1972, ISBN 3-406-01094-6, S. 347–355.
  • Expertenkommission Neue Medien–Baden-Württemberg. In: Die Öffentliche Verwaltung. Jg. 1981, S. 334–337.
  • Gesetzgebung. Ein Lehrbuch. C.F. Müller, Heidelberg 1982, ISBN 3-8114-4082-9; 3., neu bearbeitete und erweiterte Auflage: Gesetzgebung. Ein Lehr- und Handbuch. C.F. Müller, Heidelberg 2002, ISBN 3-8114-0853-4.
  • Die Zuständigkeit des Bundes im Rundfunk- und Fernmeldebereich. In: Bodo Börner et al. (Hrsg.): Einigkeit und Recht und Freiheit: Festschrift für Karl Carstens zum 70. Geburtstag am 14. Dezember 1984. Heymann, Köln 1984, ISBN 3-452-19883-9, Bd. 2, S. 817–830.
  • Die Reichsverfassung vom 11. August 1919. In: Josef Isensee, Paul Kirchhof (Hrsg.): Handbuch des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland. Müller, Heidelberg 1987, Bd. 1, S. 85–142; 3., völlig neubearbeitete und erweiterte Auflage 2003, S. 177–234.

Literatur

Biographische Artikel

Erwähnung in Büchern

  • Ewald Grothe: Zwischen Geschichte und Recht. Deutsche Verfassungsgeschichtsschreibung 1900–1970, Oldenbourg, München 2005, ISBN 3-486-57784-0, S. 360 f.
  • Frieder Günther: Denken vom Staat her. Die bundesdeutsche Staatsrechtslehre zwischen Dezision und Integration 1949–1970, Oldenbourg, München 2003, ISBN 3-486-56818-3, S. 145 f.
  • Dirk van Laak: Gespräche in der Sicherheit des Schweigens: Carl Schmitt in der politischen Geistesgeschichte der frühen Bundesrepublik, Akademie Verlag, Berlin 1993, ISBN 3-05-002444-5.

Einzelnachweise

  1. F. Günther, Denken vom Staat her, S. 145.
  2. https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/einfueh.php?bestand=6725.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.