Hans Christian Müller (Architekt)
Hans Christian Müller (* 26. November 1921 in Berlin; † 9. August 2010 in Itzehoe) war ein deutscher Architekt und Stadtplaner.
Leben
Nach seinem im Jahre 1950 abgeschlossenen Studium an der Hochschule der Künste war er zunächst bis 1967 als freischaffender Architekt in Berlin tätig. Von 1967 bis 1982 hatte er im damaligen West-Berlin das Amt des Senatsbaudirektors inne. Er beschaffte dem noch unbekannten Jürgen Sawade den Auftrag zum Bau des Pallasseums in Berlin-Schöneberg, einem ausgedehnten Neubaukomplex.
In seiner Amtszeit initiierte er 1977 die Internationale Bauausstellung in Berlin, die zum Jahr 1984 vorgesehen war. In den 1970er-Jahren nahm zwar die Kritik an der Flächensanierung zu, die ohne Rücksicht auf bestehende Baustrukturen Raum für Neubau schuf, doch waren auch differenziertere Konzepte noch mit einem nahezu kompletten Abriss der vorhandenen Bausubstanz verbunden. So förderte Müller auch die Berufung des Neubau-Architekten Kleihues zum IBA-Geschäftsführer.
Müller war Mitglied der Berliner Akademie der Künste.
Werkliste (ausgeführte Planungen, Auswahl)
Gemeinsam mit Georg Heinrichs (bis 1967)
- 1950[1]–1955, 1959, 1967: Internationales Studentenheim Eichkamp, Berlin[2]
- 1957–1967: fünf Gemeindehäuser, Kindertagesstätte, Kirche, Konsistorium, Berlin[2][3]
- 1959–1981: Fabrikgebäude Firma Leitz, Berlin-Lichtenrade[2]
- 1961–1962, 1964–1967: Jugendgästehaus Kluckstraße, Berlin[4]
- 1960–1968: Wohnbebauung Röpraredder, Hamburg-Lohbrügge
- 1960–1963: Städtebauliche Planung Märkisches Viertel, Berlin, mit Georg Heinrichs und Werner Düttmann[5]
- 1961–1963: Gemeindehaus St. Johannis, Berlin-Tiergarten[6]
- 1961–1964: Friedhofskapelle St. Johannis[7]
- 1962: Gemeindehaus Friedenskirche, Wolliner Straße, Berlin-Wedding[6]
- 1962–1982: Fabrikgebäude Firma Leitz, Uelzen[2]
- 1962–1970: Fabrikgebäude Firma Leitz, Stuttgart[2]
- 1962–1963: Gemeindehaus Passionskirche, Zossener Straße, Berlin-Kreuzberg[6] (Abriss 1999)
- 1964–1968: Wohnanlage Opernviertel-Nord, Berlin-Charlottenburg[2]
- 1964–1969: Wohnbebauung Wohnhausgruppen 911, 912 und 922 im Märkischen Viertel[2]
- 1964–1970: Evangelisches Konsistorium im Hansaviertel, Bachstraße 1/2 in Berlin-Tiergarten[2] (Abriss 2011)
- 1965–1969: Wohn- und Geschäftshaus Zum Alten Fritz, Lindenstraße 76/77 in Berlin-Kreuzberg[2]
Ohne Georg Heinrichs
- 1954–1956: Wohnanlage Klopstockstraße 7–11, Interbau-Objekt Nr. 4, Berlin-Hansaviertel[8]
- 1958: Gemeindehaus Cornelius, Edinburger Straße, Berlin-Wedding[6]
- 1961: Gemeindehaus Stegweg, Berlin-Reinickendorf[6]
- 1963–1964: Gemeindehaus Evangeliums-Kirchengemeinde, Berlin-Reinickendorf[6]
- 1967–1982: Planungen für Berlin als Senatsbaudirektor
- 1975: Korneliuskirche (Berlin)
- 1978–1987: Initiative zur Internationalen Bauausstellung Berlin (IBA 87)
- 1979: Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt, Mascha-Kaleko-Weg 3, Berlin-Kladow
- 1982–1990: Wohnungsbau Berlin und Revitalisierung Stadtzentrum Luckenwalde
- 1983–1984: IBA-Wohnbebauung Köthener Straße, mit Moritz Müller
- 1983–1986: Wohnbebauung Bachstraße, Berlin-Hansaviertel, mit Moritz Müller[9]
- 1984: Wohnhaus Prinzenallee 28, Berlin-Wedding
- 1984–1986: Wohnbebauung Passauer Straße 34–35, Berlin-Schöneberg[10]
- 1984–1987: Hotel Delta (Garni), Pohlstraße 58, Berlin-Tiergarten[11]
- 1993–1995: Wohnhof Weichselstraße, Berlin-Neukölln[9]
Auszeichnungen und Preise
- 1957: Berliner Kunstpreis – Preis der Jungen Generation
- 1968: Bonatz-Preis in Partnerschaft mit Georg Heinrichs, Stuttgart
- 1997: Landespreis Brandenburg
Weblinks
- Hans Christian Müller (Architekt). In: archINFORM.
- Vom Märkischen Viertel zur IBA – Zum Tod von Hans Christian Müller. In: BauNetz. Heinze GmbH, 12. August 2010, abgerufen am 26. November 2019.
- Berliner Morgenpost - Berlin: Berliner Architekt Hans Christian Müller gestorben. In: morgenpost.de. 12. August 2010, abgerufen am 26. November 2019.
- Hans Christian Müller Kurzbiografie. In: Akademie der Künste. Abgerufen am 26. November 2019.
Einzelnachweise
- Peter Gruss, Gunnar Klack, Matthias Seidel (Hrsg.): Fehling + Gogel – Die Max-Planck-Gesellschaft als Bauherr der Architekten Hermann Fehling und Daniel Gogel. Jovis, Berlin 2009, ISBN 978-3-86859-050-0, S. 81.
- Anna Teut: Portrait Georg Heinrichs. Quadriga Verlag J. Severin, Berlin 1984, ISBN 3-88679-108-4.
- Denkmaldatenbank – Studentenwohnheim & Gemeindehaus Gelfertstraße 45 Kehler Weg 4
- LDL Berlin Jugendgästehaus Kluckstraße
- Jürgen Bräunlein: 40 Jahre Leben und Wohnen im Märkischen Viertel. In: Brigitte Jacob und Wolfgang Schäche (Hrsg.): 40 Jahre Märkisches Viertel – Geschichte und Gegenwart einer Großsiedlung. Jovis, Berlin 2004, ISBN 978-3-936314-07-6.
- Rolf Rave, Hans-Joachim Knöfel: Bauen seit 1900 in Berlin. 4. unveränderte Auflage. Kiepert, Berlin 1983, ISBN 3-920597-02-8.
- Denkmaldatenbank – Ev. Kapelle auf dem Kirchhof der Gemeinden St. Johannis und Heiland
- Denkmaldatenbank – Bauten der "Interbau 57" & Hansaviertel
- Rolf Rave: Bauen seit 1980 in Berlin – ein Führer zu 400 Bauten in Berlin von 1980 bis heute. G + H, Berlin 2005, ISBN 3-931768-80-5.
- Deutsche Bank (Hrsg.): Geschäftsbericht 1987 Deutsche Bank Berlin AG. 1987, S. 24–25 (bankgeschichte.de [PDF]).
- Berlin-Tiergarten, Pohlstraße 58, Garni Hotel Delta - Deutsche Digitale Bibliothek. Abgerufen am 28. Januar 2022.