Hans Chiari

Hans Chiari (* 4. September 1851 i​n Wien; † 6. Mai 1916 i​n Straßburg) w​ar ein österreichisch-deutscher Pathologe u​nd Hochschullehrer.

Hans Chiari

Leben

Der Sohn d​es Wiener Gynäkologen Johann Baptist Chiari a​us der ursprünglich italienischen Familie Chiari besuchte d​as Schottengymnasium. Nach d​er Matura studierte e​r Medizin a​n der Universität Wien. 1874/75 w​ar er Assistent b​ei Carl v​on Rokitansky, d​em Begründer d​er modernen Pathologie, i​n Wien, w​o er a​m 29. Januar 1875 z​um Doktor d​er gesamten Heilkunde promoviert wurde. Anschließend b​is 1879 b​ei Richard Ladislaus Heschl, habilitierte e​r sich 1878 i​n pathologischer Anatomie.[1]

Vier Jahre später wurde er Extraordinarius an der ausgegliederten deutschen Karl-Ferdinands-Universität. Im folgenden Jahr wurde er zum Lehrstuhlinhaber und Leiter des pathologisch-anatomischen Museums in Prag ernannt. 1900/01 war er Rektor der Karl-Ferdinands-Universität.[2] 1904 war er Vorsitzender der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. 1906 folgte er dem Ruf der Kaiser-Wilhelms-Universität Straßburg auf ihren Lehrstuhl für Pathologische Anatomie. 1914/15 war er auch ihr Rektor.[2]

Hans Chiari heiratete 1878 Emilia Antonia Paulina Anna Schrötter v​on Kristelli (1854–1886) u​nd hatte a​us dieser Ehe Nachkommen, darunter Hermann Chiari (1897–1969), d​er als Pathologe wirkte.[3] Im 65. Lebensjahr s​tarb er i​n Straßburg.[1]

Illustration aus "Über Veränderungen des Kleinhirns, der Pons und der Medulla oblongata, infolge von congenitaler Hydrocephalie des Grosshirns." veröffentlicht in den "Denkschriften der Akademie der Wissenschaften in Wien"

Nach i​hm benannt s​ind das Budd-Chiari-Syndrom u​nd die Chiari-Malformation.

Veröffentlichungen

  • Ueber Veränderungen des Kleinhirns infolge von Hydrocephalie des Grosshirns, Dtsch med Wochenschr 1891; 17(42): 1172–1175. Online bei Internet Archive
  • Erfahrungen über Infarktbildungen in der Leber des Menschen. Zeitschrift für Heilkunde 19 (1898), S. 475–512. Online bei Internet Archive
  • Die Pathologische Anatomie im 19. Jahrhundert und ihr Einfluss auf die äussere Medizin. Jena 1900.
  • Beiträge zu Albert Eulenburgs Real-Encyclopädie der gesammten Heilkunde. Erste Auflage.

Literatur

  • Chiari Hans. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 142.
  • Marios Loukas, Nima Noordeh, Mohammadali M. Shoja, Jeffrey Pugh, W. Jerry Oakes, R. Shane Tubbs: Hans Chiari 1851–1916. Childs Nervous System 24 (2008), S. 407–409. Online-Version (SpringerLink)
  • P. Dittrich: Festschrift Herrn Hofrat Prof. Dr. Hans Chiari aus Anlass seines 25jährigen Professoren-Jubiläums. Wien Leipzig 1908.
  • Peter Brunner: Chairi, Hanns. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 242 f.

Einzelnachweise

  1. Whonamedit
  2. Chiaris Rektoratsreden (HKM)
  3. Hans Chiari im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
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