Hans-Peter Riese
Hans-Peter Riese (* 1941 in Enger) ist ein deutscher Journalist, Kunstkritiker und Kurator. Er war Auslandskorrespondent der ARD in Prag, Moskau und Washington und Chefredakteur des Hessischen Rundfunks. Vierzig Jahre lang war er Kunstkritiker für die FAZ.
Leben
Hans-Peter Riese ist am 7. Mai 1941 in Enger geboren. 1960 kam er in Siegen intensiv mit der Gegenwartskunst in Berührung und in der Folge dann mit mittel- und osteuropäischer Kunst. Von 1966 bis 1970 Studium an der Johann Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt (politische Wissenschaften, Geschichte, Kunstgeschichte und Soziologie). Während des Studiums journalistische Arbeit für den Hessischen Rundfunk (Fernsehen und Hörfunk), insbesondere über die kulturelle und politische Situation in Prag. Es folgten Texte für Kunstkataloge. Riese war Leiter des Feuilletons der Studentenzeitschrift DISKUS in Frankfurt. 1967 organisierte er die Ausstellung „Konstruktive Konzepte aus der Tschechoslowakei“ für die Studio Galerie der Universität. Ab 1968 ständiger freier Mitarbeiter im Feuilleton der FAZ[1] (Spezialgebiete Kunstkritik und Kultur in Mittel/Osteuropa). Nachdem er vorher bereits als freier Autor in der Frankfurter Rundschau publiziert hatte (vor allem in Redaktion von ttt – titel, thesen, temperamente). 1969 bis 1973 war er Korrespondent der Stuttgarter Zeitung, des DLF und des Feuilletons der FAZ in Prag. 1973 erfolgte die Ausweisung aus der Tschechoslowakei. 1974 bis 1985 war er Korrespondent des DLF in Bonn (Spezialgebiet Außenpolitik). 1985 bis 1991 war Riese Korrespondent (Leiter des ARD-Hörfunkstudios Moskau) in Moskau. 1986 bis 1991 hatte Riese Lehraufträge für die Geschichte der Kunst im 20. Jahrhundert an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main und der Fachhochschule Köln, Abteilung Kunst und Design. 1991 bis 1999 war er Chefredakteur Hörfunk[2], Stellvertretender Programmdirektor Hessischer Rundfunk in Frankfurt am Main. 2000 bis 2006 war Riese Korrespondent für HR, SR, RB und ORB in Washington (Studioleiter).
Seit seiner Pensionierung 2006 ist Hans-Peter Riese freier Autor (Kunstbücher, Kataloge, Monographien). Er ist Kurator für Ausstellungen Kunst des 20./21. Jahrhunderts in Museen und Galerien (international). Er ist Mitglied von PEN Deutschland sowie AICA und lebt in Berlin.
Schaffen
Hans-Peter Riese ist Autor von Biografien über Heijo Hangen, Kasimir Malewitsch, Eduard Steinberg und Klaus Staudt. Er verfasste Kataloge und Ausstellungen zu Lohse, Glattfelder, Kubicek, Urbasek, Böhm, Fiebig, Bruskin, Kolar u. a. und Publikationen zu kunsttheoretischen Fragen in Ost und West, u. a. „kunst, konstruktiv konkret“. Neben der Veröffentlichung von Büchern hat Hans-Peter Riese regelmäßig Aufsätze und Essays geschrieben und in verschiedenen politischen und kulturellen Fachzeitschriften veröffentlicht. Im Zentrum standen sowohl gesellschaftlich-politische Themen als auch Literatur und Kunst. Er ist Lehrbeauftragter (Honorarprofessor) in Offenbach und Köln. Er ist Sammler vorwiegend konstruktiver Kunst aus Ost und West und Vorsitzender der „Michaela Riese Stiftung“ im „Kunstforum Ostdeutsche Galerie“ Regensburg.
Werke
- Hans-Peter Riese: Kasimir Malewitsch – Natur als Nicht-Kunst. In: Piet Mondrian; Natur und Konstruktion. Katalog Hrsg.: Roman Zieglgänsberger. S. 156–169. Wiesbaden 2018. * Hans-Peter Riese: Hrsg. Heijo Hangen – Malerei. Köln 2018.
- Hans-Peter Riese/Böhm, Hartmut: gegenüber, Köln 2016.
- Hans-Peter Riese: Wahrnehmung des Seins als ästhetische Einheit: Zu Eduard Steinberg. In: Hans-Peter Riese, Roman Zieglgänsberger. Hrsg. Eduard Steinberg. Zwischen Moskau und Paris. Katalog, S. 42 – 71. Köln 2015.
- Hans-Peter Riese: kunst. konstruktiv/konkret. Gesellschaftliche Utopien der Moderne. München/Berlin, 2008.
- Hans-Peter Riese: Von der Avantgarde in den Untergrund. Texte zur Russischen Kunst 1968 – 2006. Köln, 2009.
- Hans-Peter Riese: Hrsg. Nonkonformisten. Die zweite russische Avantgarde 1955 – 1988. Köln, 2009.
- Hans-Peter Riese: Klaus Staudt. Monographie. Köln, 2010.
- Hans-Peter Riese: Kasimir S. Malewitsch. Monographie. Reinbek bei Hamburg. 1999
- Hans-Peter Riese: Eduard Steinberg. Monographie. Köln 1998.
- Hans-Peter Riese/Heckmanns, Friedrich W.: Richard P. Lohse, Zeichnungen 1935 – 1985. Zürich 1986.
- Hans-Peter Riese: Hrsg. Hangen, Formulierungen: Werkverzeichnis der Serigraphien von 1967 – 1993. Gebundene Ausgabe 1994.
- Hans-Peter Riese: Hrsg. Nonkonformisten. Die zweite russische Avantgarde 1955 – 1988. Köln 2000.
- Hans-Peter Riese: Hrsg. Das Rote Haus. Zeitgenössische russische Kunst aus der Sammlung Bierfreund. Köln 2000.
- Hans-Peter Riese: Hrsg. Pravoslav Sovak. Köln 2007. Riese, Hans-Peter. Hrsg. Gitta van Heumen-Lucas – Zeitzonen. Köln 2013.
- Hans-Peter Riese: Hrsg. Harmonie der Stille. Klaus J. Schoen, Malerei 1968 – 2010. Köln 2015.
Michaela-Riese-Stiftung
Hans-Peter Riese hat im Laufe seines Lebens eine private Bibliothek zusammengetragen, die er 2018 der Universitätsbibliothek Regensburg übereignet hat[3]. Diese Sammlung enthält Fach- und Spezialliteratur zur europäischen Bildenden Kunst der Moderne vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, insbesondere der deutschsprachigen und osteuropäischen Länder. Einen Schwerpunkt bilden Publikationen über osteuropäische Kunst, insbesondere über russische und tschechische Künstler.
Weblinks
- Literatur von und über Hans-Peter Riese im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- SWR2 Zeitgenossen, Sendung vom 9. Januar 2016
- Hans-Peter Riese erklärt seine Kunstsammlung, MZ Mediathek
- Bibliothek der Michaela-Riese-Stiftung
- Pressemitteilung der Universität Regensburg zur Ausstellung reisen.entdecken.sammeln.
Einzelnachweise
- Quelle: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezension-sachbuch-literatur-11304358.html
- Quelle: http://web.ard.de/ard-chronik/index/1094?year=1992&month=1
- Quelle: https://www.uni-regensburg.de/bibliothek/ueber-uns/sondersammlungen/buecher-sonderbestaende/michaela-riese