Hanfblättriger Eibisch
Der Hanfblättrige Eibisch (Althaea cannabina), auch Hanf-Stockmalve genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Eibisch (Althaea) in der Unterfamilie der Malvoideae innerhalb der Familie der Malvengewächse (Malvaceae).
Hanfblättriger Eibisch | ||||||||||||
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Hanfblättriger Eibisch (Althaea cannabina) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Althaea cannabina | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Der Hanfblättrige Eibisch ist eine ausdauernde Pflanze, die 50 bis 180 Zentimeter hoch wird. Sie ist aufrecht, mit schlanken Stängeln und locker sternhaarig. Die wechselständigen, einfachen und länger oder kürzer gestielten Laubblätter sind hanfblattähnlich und oft bis zum Grund handförmig zerschnitten oder geteilt mit 3 bis 5 eiförmigen bis -lanzettlich oder verkehrt-eiförmigen bis -eilanzettlichen, stumpf gesägten bis grob gezähnten oder gelappten bis gespaltenen Abschnitten. Es sind kleine Nebenblätter vorhanden.
Die zwittrigen, fünfzähligen Blüten mit doppelter Blütenhülle sind länger oder kürzer gestielt und erscheinen end- oder achselständig, einzeln oder in kleinen traubigen Gruppen, manchmal auch in Rispen. Die fünf rosa Kronblätter sind verkehrt-eiförmig oder breit-keilförmig, kurz genagelt und 15 bis 30 Millimeter lang. Die vielen Staubblätter sind in einer Columna verwachsen und die Staubbeutel sind violett-purpur. Neben den fünf eiförmigen, zugespitzten oder bespitzten Kelchblättern ist noch ein einreihiger Außenkelch von 6 bis 9 kleineren, schmal-eiförmigen und am Grunde verbundenen Außenkelchblättern vorhanden.[1] Der vielkammerige Fruchtknoten ist oberständig mit einem oben geteilten Griffel.
Die Art blüht zwischen Juni und September.[1] Die scheibenförmigen Spaltfrüchte, mit beständigem Kelch und Außenkelch, sind kahl, mit einsamigen und nicht öffnenden, etwa 2,5–3,5 Millimeter großen, texturierten, querrunzligen sowie nierenförmigen Merikarpien.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 84.[2]
Vorkommen
Der Hanfblättrige Eibisch kommt in Algerien, in Südeuropa, in Ungarn, der Slowakei, der Ukraine und Moldawien, in Westasien, im Kaukasusraum und in Zentralasien vor.[3] Sie wächst an feuchten Standorten und in Gräben.[1]
Taxonomie
Der Hanfblättrige Eibisch wurde durch Carl von Linné in Sp. Pl.: 686, 1753 als Althaea cannabina erstbeschrieben.[4] Synonyme für Althaea cannabina L. sind Althaea narbonensis Pourr. ex Cav. und Althaea kotschyi Boiss.[5]
Nutzung
Aus dem 19. Jahrhundert liegen Berichte von Versuchen zur Verwendung als Faserpflanze vor, aus der Papiere, Werg und Seile hergestellt wurden. Bauern des Minervois haben daraus eine Leinwand „fast so fein wie aus Hanf“ hergestellt.[6]
Literatur
- James Cullen, Sabina G. Knees, H. Suzanne Cubey: The European Garden Flora. Vol. IV, Second Edition, Cambridge Univ. Press, 2011, ISBN 978-0-521-76160-4, S. 65 f.
- Mehmet Erkan Uzunhisarcıklı, Mecit Vural: The taxonomic revision of Alcea and Althaea (Malvaceae) in Turkey. In: Turk. J. Bot. 36(6), 2012, S. 603–636, doi:10.3906/bot-1108-11 (PDF; 14,7 MB).
Weblinks
- Thomas Meyer, Michael Hassler: Mittelmeerflora. Datenblatt und Fotos.
Einzelnachweise
- Peter Schönfelder, Ingrid Schönfelder: Die neue Kosmos-Mittelmeerflora. Franckh-Kosmos-Verlag Stuttgart 2008. ISBN 978-3-440-10742-3. S. 274.
- Althaea cannabina bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis..
- Althaea cannabina im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 8. September 2020.
- Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Impensis Laurentii Salvii, Holmiae 1753, S. 686. online auf biodiversitylibrary.org.
- Benito Valdés (2011): Althaea. – In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Althaea cannabina.
- Parc naturel régional de la Narbonnaise en Méditerranée (Hrsg.): Resources naturelles et productions agricoles (= Les carnets du parc. Band 14). Sigean 2013, ISBN 978-2-919202-13-3, S. 83. Dort zitierte Originalwerke: A.-L.-A. Fée, Cours d'histoire naturelle pharmaceutique, Paris, Coby, 1828 (zu 'Papiere, Stricke und Seile') und J.-S.-E. Julia de Fontenelle, Rapport sur le danger du déboisment des montagnes de la Clape, Narbonne, Caillard, 1821 (Leinwand).