Hahnenbach (Nahe)
Der Hahnenbach ist ein knapp 20 km langer, nördlicher und linker Nebenfluss der Nahe im rheinland-pfälzischen Landkreis Bad Kreuznach. Der Wasserkörper 2542 (Idarbach und Hahnenbach) hat eine Länge von knapp 38 km. Gemeinsam mit dem 23 km langen Kyrbach, seinem linken, nördlichen und längsten Quellfluss, ist der Hahnenbach sogar 43 km lang.
Hahnenbach | ||
Hahnenbachtal | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 2542 | |
Lage | Hunsrück
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Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Nahe → Rhein → Nordsee | |
Ursprung | Zusammenfluss von Idarbach und Kyrbach bei Hausen 49° 52′ 23″ N, 7° 23′ 0″ O | |
Quellhöhe | ca. 294 m ü. NHN [1] | |
Mündung | in Kirn in die Nahe 49° 47′ 4″ N, 7° 27′ 43″ O | |
Mündungshöhe | ca. 190 m ü. NHN [1] | |
Höhenunterschied | ca. 104 m | |
Sohlgefälle | ca. 2,7 ‰ | |
Länge | 38 km[2] (mit Idarbach) | |
Einzugsgebiet | 267,878 km²[2] | |
Mittelstädte | Kirn | |
Hahnenbach bei der Ruine der Schleifmühle Götzenau |
Verlauf
Der Hahnenbach entsteht im Landkreis Birkenfeld bei Hausen, das im Hunsrück zwischen dem Idarwald im Westen und dem Lützelsoon im Osten liegt, durch den Zusammenfluss seiner beiden Oberläufe. Der linke Kyrbach entspringt bei Kappel in etwa 500 m ü. NHN und ändert auf den ersten Kilometern mehrfach seinen Namen (zum Beispiel heißt er auf einem Abschnitt Kehrbach). Der rechte Idarbach entsteht auf etwa 600 m ü. NHN bei Hochscheid, auch er hat wenigsten einen anders benannten Laufabschnitt.
Im oberen Abschnitt zwischen Hausen und Rudolfshaus fließt der Hahnenbach durch ein tief eingeschnittenes, landschaftlich sehr reizvolles Tal, das nur zu Fuß erreichbar ist. Mehrere stillgelegte Schiefergruben liegen an diesem Talabschnitt ebenso wie die Hellkirch oder die Wüstung Blickersau. Oberhalb einer Flusskehre erhebt sich die Ruine Schmidtburg, ehemals die größte rheinische Burganlage. Ihr direkt gegenüber liegt auf der anderen Seite des Bachs die rekonstruierte Keltensiedlung Altburg.
Im unteren Abschnitt zwischen Rudolfshaus und Kirn verläuft die Hunsrück Schiefer- und Burgenstraße parallel zum Hahnenbach, der hier nacheinander die Ortschaften Hahnenbach und Kallenfels durchfließt. Zuletzt mündet der Hahnenbach durch die Stadtmitte von Kirn von links in die Nahe.
Magdalenenhochwasser 1342
Weil zuvor die Wälder abgeholzt wurden, riss dieses Jahrtausendhochwasser um den 22. Juli 1342 im Idarwald große Erosionsschluchten ins Gelände. Im Mündungsort Kirn trat der Hahnenbach (vormals Kyr genannt nach einem keltischen Wort für Wasser) 6 Meter hoch über die Ufer. 23 Menschen starben in Kirn während der Katastrophe, weitere in der folgenden Hungersnot. Auch heute, 680 Jahre später, würde der Hahnenbach bei einem solchen Pegelstand die Innenstadt in Kirn bis mindestens zum ersten Stock der Häuser überfluten. Ähnlich wie vor 680 Jahren sind die dem Hochwasserrisiko ausgesetzten Bewohner des Hahnenbachtals nur unzureichend vorbereitet auf das nächste Ereignis einer solchen Größenordnung.[3]
Flora und Fauna
Der Hahnenbach fließt durch extensiv genutzten Talwiesen, am Ufer stehen vor allem Weiden und Erlen, die heute kaum noch wirtschaftlich genutzt werden. Im Bereich des Schmidtburg wird das Tal enger, mit Eichen und Hainbuchen bewaldete Hänge grenzen direkt an den Bach. Graureiher und Stockenten sind die häufigsten Wasservögel im Bachtal. Auch Eisvögel werden häufig am Bachufer gesichtet.
Befahrbarkeit
Der Flusslauf Kyrbach–Hahnenbach ist ein bekanntes Kajakgewässer. Sein Oberlauf bis Hausen birgt keine besonderen Schwierigkeiten. Zwischen Hausen und Kirn findet sich anspruchsvolles Wildwasser mit zur Stufe WW III-. Am Ortseingang von Kirn findet sich der Kyrburgkatarakt. Der Kyrbach–Hahnenbach ist am besten im Winter und nach starken Regenfällen befahrbar.
Touristisches
Zwischen Hausen und Kirn befinden sich zahlreiche touristische Angebote. Von Bundenbach, Rudolfshaus oder Schneppenbach sind die Schmidtburg, das Besucherbergwerk, die Altburg und der Wassererlebnispfad Hahnenbachtal schnell zu Fuß oder mit dem Mountainbike zu erreichen. Auf den östlichen Höhen verläuft der Lützelsoon-Radweg parallel zum Bach. Seit 2010 führt auch ein Teilstück des Premiumwanderweges Soonwaldsteig durch das Hahnenbachtal.
Einzelnachweise
- Topografische Karte 1:25.000
- GeoExplorer der Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
- Flut hinterließ tiefe Schluchten im Idarwald: Blick auf verheerende Hochwasser vor vielen hundert Jahren, von Hermann Mosel, Rhein-Hunsrück-Zeitung, 20. Juli 2021 (Paywall)
Literatur
- Uwe Anhäuser: Sagenhafter Hunsrück. Rhein-Mosel-Verlag, Alf/ Mosel 1995, ISBN 3-929745-23-2.
- Uwe Anhäuser: Schinderhannes und seine Bande. Rhein-Mosel-Verlag, Alf/ Mosel 2003, ISBN 3-89801-014-7.