Haaröl
Haaröl dient der Haarpflege. Es ist zur Fettung der Haare und zur Festigung der Frisur geeignet.[1]
Historisches
Bereits im 16. Jahrhundert wurde Haaröl verwendet. Auch im viktorianischen England wurde Makassaröl als Haaröl eingesetzt. Makassaraöl ist ein etherisches Öl der Ylang-Ylang-Blumen aus Indonesien. Solche Produkte wurden damals nur von der Oberschicht und Dandys verwendet.[2][3] Heutzutage besitzt diese Anwendung keine große Bedeutung mehr.[4]
Anwendung
Haaröle werden bei trockenem, strapaziertem Haar angewendet. Es wird vor dem Kämmen im trockenen oder feuchten Haar verteilt.[5] Im Gegensatz zu Haarkuren brauchen Haaröle keine lange Einwirkzeit, sie wirken schnell. Außerdem handelt es sich um ein "Leave-in-treatment". Das bedeutet, dass ein Haaröl nicht ausgewaschen werden muss.[6]
Inhaltsstoffe
Durch verschiedene Zusammensetzungen können die Haaröle in drei Kategorien eingeteilt werden.
- Haaröle
- Schüttel-Haaröle
- Feste und pastenförmige Brillantinen[5]
Haaröle
Normale Haaröle enthalten meistens Paraffinöle, pflanzliche Öle, höhere Alkohole, flüssige Monoglyceride, Fettsäureester und Konservierungsmittel. Häufig werden ihnen noch Riechstoffe, Farbstoffe und weitere spezifische Stoffe zugesetzt.[5][1] Außerdem können UV-Filter für den Sonnenschutz beigemischt werden. Diese sind jedoch teilweise hormonell wirksam. In günstigeren Ausführungen werden meist pflanzliche Öle durch Silikone ersetzt.[6]
Schüttel-Haaröle
Die Schüttel-Haaröle enthalten im Vergleich zu den normalen Haarölen zusätzlich Ethanol. Das Haaröl wird zu einer heterogenen Mischung verdünnt (Öl 2:1 Ethanol). Dadurch soll eine bessere Verteilbarkeit im Haar erreicht werden. Durch ein kräftiges Schütteln vor der Benutzung wird eine grobe, unbeständige Emulsion erzeugt.[5]
Feste und pastenförmige Brillantinen
Neben den üblichen Bestandteilen von Haarölen enthalten feste und pastenförmige Brillantinen zusätzlich Ceresin, Vaseline, Wollwachs, Walrat, Bienenwachs, Harze oder synthetische Wachse. Außerdem werden zur Verdickung Salze – wie Aluminiumstearat – beigemischt.[5]
Wirkung
Die Haare sollen durch die Anwendung von Haaröl leichter kämmbar sein. Außerdem soll es ihnen Glanz, guten Sitz und geschmeidigen Griff verleihen. Dies wird durch den Wachs- oder Fettfilm erreicht, mit dem die Haaroberfläche überzogen wird. Dabei geben Mineralwachse besseren Glanz als Wollwachse und Bienenwachse. Die festen und pastenförmigen Brillantinen werden auch zur Glättung starker Locken eingesetzt.[5]
Handelsformen
Haaröle sind meist in Flaschen und als Aerosol (mit Treibgas in Sprühdosen) erhältlich. Durch die Entwicklung von modernen Festigern und Haarsprays ist der Marktanteil jedoch stark zurückgegangen.[5]
Einzelnachweise
- Aebi, Hugo., Baumgartner, Erich,: Kosmetika, Riechstoffe und Lebensmittelzusatzstoffe. Thieme, Stuttgart 1978, ISBN 3-13-562101-4, S. 23.
- Ellsässer, Sabine.: Körperpflegekunde und Kosmetik : ein Lehrbuch für die PTA-Ausbildung und die Beratung in der Apothekenpraxis. 2. überarbeitete und erw. Auflage. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-76525-7, S. 3.
- Claudia Wood: Polymere für Frisuren: Haarsprays, Festiger & Co. In: Chemie in unserer Zeit. Band 36, Nr. 1, 2002, S. 44–52, doi:10.1002/1521-3781(200202)36:13.0.CO;2-Z (wiley.com).
- Hrsg.: Jürgen Falbe ... Bearb. von Eckard Amelingmeier ... [Begr. von Hermann Römpp]: Römpp-Lexikon Chemie / 3, H - L. 10., völlig überarb. Auflage. Thieme, Stuttgart 1997, ISBN 3-13-734810-2, S. 1640.
- Franz, Manfred.: Chemische Produkte im Alltag : Essen u. Trinken, Gesundheit u. Körperpflege, Reinigung, Düngung u. Schädlingsbekämpfung. Dt. Taschenbuch-Verl. u.a, München 1985, ISBN 3-423-03276-6, S. 182–183.
- Wie gesund sind Haar-Öle? — Gesundheit. 27. Januar 2015, abgerufen am 18. Juni 2019 (deutsch).