HMS Ville de Paris
Die HMS Ville de Paris war ein Linienschiff erster Klasse der Royal Navy mit 110 Kanonen.
HMS Ville de Paris, Gemälde von Thomas Buttersworth | ||||||||||||||
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Das Schiff war nach dem französischen Dreidecker Ville de Paris benannt, der in der Schlacht von Les Saintes 1782 die Flagge streichen musste. Bei der Überführung der eroberten Schiffe nach Europa geriet der Konvoi im September in einen Sturm und zwei britische und drei eroberte Linienschiffe, darunter auch die Ville de Paris, gingen verloren.[1]
Die HMS Ville de Paris wurde am 25. Mai 1788 bestellt, am 1. Juli 1789 auf Kiel gelegt und am 7. Juli 1795 in Chatham vom Stapel gelassen.[2][3] Sie diente bis 1815 als Flaggschiff vieler Admirale. An großen Seeschlachten nahm sie nicht teil. Kurz nach ihrer Indienststellung wurde sie am Weihnachtstag 1796 vom britischen Dreidecker HMS Formidable gerammt und beschädigt.[4] 1797 folgte sie der HMS Victory als Flaggschiff des Mittelmeergeschwaders. Nach 1799 diente sie als Flaggschiff der Kanalflotte. Während dieser Zeit war sie Flaggschiff des Deckungsgeschwaders bei der Verteidigung von A Coruña in der so genannten Schlacht bei La Coruña von 1808/09.[5] Admiral Collingwood starb 1810 an Bord der Ville de Paris, während sie vor der Station Mahon lag. 1824 wurde sie als Lazarettschiff zum Hafendienst abkommandiert und 1845 schließlich abgewrackt.[2][3]
Die Ville de Paris war das erste 110-Kanonen-Schiff der Royal Navy und leitete eine neue Stufe der Größenentwicklung ein. Sie wurde erst 1804 von der Hibernia und dann 1808 von der Caledonia mit jeweils 120 Kanonen übertroffen. Die Hibernia wurde 1792 nach denselben Plänen wie die Ville de Paris in Plymouth auf Kiel gelegt. Während des Baus wurde sie aber mittschiffs um eine 11 ft (ca. 3,30 m) lange Sektion verlängert und bei ihrer Indienststellung 1804 als 120-Kanonen-Schiff klassifiziert. Sie erreichte damit eine neue Größendimension und soll eine sehr erfolgreiche Konstruktion gewesen sein. 1855 außer Dienst gestellt, wurde sie erst 1902 verkauft.
Einzelnachweise
- Helmut Pemsel: Seeherrschaft. Eine maritime Weltgeschichte von den Anfängen bis 1850. Weltbild-Verlag, Augsburg 1995, ISBN 3-89350-711-6, S. 314.
- Brian Lavery: The Ship of the Line. Band 1: The development of the battlefleet, 1650–1850. 2003, S. 182.
- David Lyon: The Sailing Navy List. All the Ships of the Royal Navy. Built, purchased and captured, 1688–1860. 1997, S. 105.
- Robert Gardiner (Hrsg.): Nelson against Napoleon. From the Nile to Copenhagen. 1798–1801. Chatham Publishing u. a., London 1997, ISBN 1-86176-026-4, S. 117.
- Richard Woodman: The Victory of Seapower. Winning the Napoleonic War, 1806–1814. Chatham Publishing, London 1998, ISBN 1-86176-038-8, S. 163.
Literatur
- Brian Lavery: The Ship of the Line. Band 1: The development of the battlefleet, 1650–1850. Conway Maritime Press, London 2003, ISBN 0-85177-252-8.
- David Lyon: The Sailing Navy List. All the Ships of the Royal Navy. Built, purchased and captured, 1688–1860. Conway Maritime Press, London 1993, ISBN 0-85177-617-5.