Gynander

Gynandromorphismus (Griech. gyne, Gen. gynaikos – Frau; aner, gen. andros – Mann), a​uch Halbseiten-Hermaphrodit o​der Gynander, bezeichnet Organismen, i​n deren Körper d​urch Fehler i​n der frühembryonalen Zellteilung sowohl männliche w​ie auch weibliche Zellen vorkommen.

Porträt eines Gynanders der Malaiischen Riesengespenstschrecke
Gynander eines Hauhechel-Bläulings
Gynander eines Kleinen Kohlweißlings

Vorkommen und Entstehung

Bei Insekten, insbesondere bei Schmetterlingen, Käfern und Fliegen ist sowohl die Entscheidung über das Geschlecht als auch die geschlechtsspezifische Differenzierung zellautonom und nicht, wie bei vielen Organismen durch die hormonelle Umgebung determiniert. Das heißt, dass sich eine Zelle mit weiblichem Genom zu einer weiblichen Zelle entwickelt und umgekehrt. Tritt nun in der mitotischen Zellvermehrung während der Entwicklung des Embryos eines Weibchens eine Non-Disjunction, also eine Nicht-Trennung der homologen Gonosomen auf, so entstehen männliche Zellen und weibliche Zellen, die dann weiter mitotisch vermehrt werden. Je früher in der Entwicklung solche somatischen Non-Disjunctions stattfinden, desto größer sind die Anteile, die männlich bzw. weiblich im Geschlecht abweichen. Findet eine solche Aneuploidie bereits in der Metaphase, der ersten mitotischen Teilung der Zygote statt, so entstehen die seltenen Halbseiten-Hermaphroditen; in einer späteren Phase der Embryogenese sind kleinere Bereiche betroffen (Flügel, Kopf, Thorax usw.).

Auch b​ei Vögeln k​ann es beobachtet werden, z. B. b​ei Enten u​nd Finken[1][2]; n​icht aber b​eim Menschen.

Commons: Gynander – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gynander unter den Vögeln - Weder Hahn noch Henne. In: vogelundnatur.de. 3. September 2014, abgerufen am 7. Januar 2017.
  2. Sexuelles Mischwesen: Zweigeteilter Fink fasziniert Forscher. In: Spiegel Online. 25. März 2003, abgerufen am 7. Januar 2017.
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