Gymnasium Antonianum Vechta
Das Gymnasium Antonianum Vechta (GAV) ist ein allgemeinbildendes Gymnasium in Vechta (Niedersachsen).
Gymnasium Antonianum Vechta | |
---|---|
Schulform | Gymnasium |
Gründung | 1719 |
Adresse |
Willohstraße 19 |
Ort | 49377 Vechta |
Land | Niedersachsen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 52° 43′ 28″ N, 8° 17′ 22″ O |
Träger | Landkreis Vechta |
Schüler | 933 |
Lehrkräfte | 90 |
Leitung | Inge Wenzel |
Website | www.antonianum-vechta.de |
Geschichte
Die Schule ist das älteste Gymnasium des Oldenburger Münsterlandes und blickt auf eine 300-jährige Geschichte sowie auf den seitherigen von christlicher Grundhaltung geprägten Erziehungsauftrag. Der franziskanische Leitspruch „IUVENTUTI INSTITUENDAE“ („der Erziehung und Bildung der Jugend verpflichtet“) über dem Schulportal weist auf die Gründung und den Auftrag dieser Schule hin. Der Namensgeber und Schutzpatron der Schule, der hl. Antonius von Padua, der im 13. Jahrhundert in vielen Städten Europas lebte und wirkte, kann besonders den Jugendlichen Leitbild sein, die Chancen in Europa zu nutzen und es mitzugestalten.
Durch einen Vertrag mit der Stadt Vechta wurde die Klosterschule im Jahre 1719[1] zum Vollgymnasium ernannt. 1937 bezog das Antonianum den seit 1928 errichteten Bau des neuen Schulgebäudes mit Turnhalle und Aula auf der ehemaligen Kälbermarsch (heute Willohstraße). Nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Unterricht im Oktober 1945 in der unzerstörten Schule. Schon drei Jahre später richtete die Schule einen neusprachlichen und einen mathematischen Zug ein. Seit 1965 besuchen erstmals seit Kriegsende wieder Mädchen das Antonianum, womit eine Zeit der regen Bautätigkeit begann.
Als erste Schule im Verwaltungsbezirk Oldenburg führte das Antonianum 1972 die Oberstufenreform in einem Schulversuch erfolgreich ein, 1989 feierte die Schule aufgrund der inzwischen als falsch erkannten Annahme, sie sei bereits 1714 gegründet worden, ihr 275-jähriges Jubiläum. Der Basketballverein Rasta Vechta, der aus einer Basketball-AG des Gymnasiums Antonianums entstand, wurde am 26. Juni 1979 gegründet.
Die wachsende Schülerschaft machte abermals umfangreiche Neu- und Anbauten erforderlich (Musikpavillon (1994), der Umbau des Lesesaals zu Klassenräumen (1998), der Anbau zwischen Europahaus und Niedersachsenhaus (2002), der Bau der Sternwarte (2003) sowie – ganz aktuell – die Erweiterung des naturwissenschaftlichen Traktes mit der Mensa). Damit ist das Antonianum gerüstet, das geplante Ganztagsangebot umzusetzen.
Besondere Unterrichtsangebote
- außer Englisch, Französisch und Latein und Spanisch ab Klasse 6
- bilingualer Unterricht in verschiedenen Fächern (Ge, Ek, PoWi)
- Wirtschaftslehre (inkl. Leistungskurse bzw. Kurse mit erhöhtem Niveau)
- Darstellendes Spiel in der Oberstufe
- Bläserklassen
- Ganztagsklassen in den Jahrgängen 5 und 6
Europaschule Antonianum
Angebote außerhalb des Unterrichts
- offene Ganztagsschule
- breit gefächertes AG-Angebot, z. B. Astronomie (mit eigener Sternwarte)
- AG-Schwerpunkt Musical/Theater von Klasse 5–13
- Gymnasialkapelle „Das Blech“ (seit 1885)
- Begabungsförderung im Verbund mit Grundschulen
- schulinterne Förderkonzepte
- Schulsanitätsdienst
- Ausstellung eines ICDL-Zertifikats im Rahmen einer AG
Der Antoniuspreis
Jährlich wird am Donnerstag vor dem Antoniustag, der am 13. Juni zu Ehren des Namenspatrones der Schule begangen wird, der Antoniuspreis vom Förderverein der Schule an besonders sozial engagierte Schüler vergeben.
Bekannte Lehrer
- Hermann Jakob Dingelstad, am Antonianum 1873–1889; er nahm das Wappen von Vechta in sein Wappen als Bischof von Münster auf.
- Heinrich Wempe, am Antonianum 1934 bis nach 1946, katholischer Geistlicher und als Politiker MdL.
Bekannte Absolventen
- Franz Tappehorn (1785–1856), Jurist und Politiker, Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung 1848/1849
- Carl Franz Nikolaus Bucholtz (1809–1887), oldenburgischer Politiker und Regierungspräsident des Fürstentums Lübeck
- Bernard Neteler (* 7. Oktober 1821 in Dinklage; † 9. Juli 1912 in Ostbevern), kath. Theologe und Schriftsteller
- Leopold Graf von Spee (* 19. September 1858 in Düsseldorf; † am 3. Januar 1920 in Kalkum), Landrat
- Gerhard Tepe (* 5. November 1863; † 26. Mai 1922 in Vechta), kath. Priester und Offizial (1922) in Vechta
- Clemens August Graf von Galen (* 16. März 1878 in Dinklage; † 22. März 1946 in Münster, Westfalen), 1933–1946 Bischof von Münster, Kardinal, Seliger
- Heinrich Schniers (1880–1942), katholischer Priester, NS-Opfer im KZ Dachau
- Franz Vorwerk (* 25. Oktober 1884; † 12. November 1963), katholischer Priester und Offizial (1933–1940) in Vechta
- Hilarius Albers O.P. (bürgerlich Theodor Wilhelm Albers; * 30. Oktober 1899 in Essen; † 14. Februar 1971 in Berlin), Dominikanerpater; Missionar in China, Provinzial der Dominikaner in Ecuador und Deutschland
- Harald zur Hausen (* 11. März 1936 in Gelsenkirchen-Buer), Nobelpreisträger für Medizin
- Rolf Dieter Brinkmann (* 16. April in Vechta 1940; † 23. April 1975 in London), Schriftsteller
- Paul Schockemöhle (* 22. März 1945 in Steinfeld (Oldenburg)), Springreiter und Unternehmer
- Uwe Bartels (* 17. Mai 1946 in Quakenbrück), ehemaliger Landwirtschaftsminister von Niedersachsen und Bürgermeister von Vechta
- Ludger Gerdes (* 10. April 1954 in Lastrup; † 17. Oktober 2008 bei Dülmen), Künstler
- Thomas Bellut (* 8. März 1955 in Osnabrück), Intendant des ZDF
- Werner Kolhoff (* 1956 in Lohne), Journalist; 1989–1991 Pressesprecher des Berliner Senats
- Rainer Rother (* 17. Juni 1956 in Bühren), künstlerischer Direktor der Deutschen Kinemathek
- Burkhard Wilking (* 1970 in Vechta), Gewinner des Gottfried-Wilhelm-Leibniz Preis 2009 im Bereich der Differentialgeometrie
Einzelnachweise
- Christoph Floren: Runder Geburtstag mutiert zum größeren Antoniusfest. Vechtas Antonianum lädt erst 2019 zum Schuljubiläum ein – Gründungsdatum revidiert. Nordwestzeitung, 6. September 2013