Gymnasium Alpenstrasse
Das Gymnasium Alpenstrasse (frz. Le Gymnase de la rue des Alpes) war ein Gymnasium im Kanton Bern. Es ist im Jahr 2014 mit dem Seeland Gymnasiums Biel zum Gymnasium Biel-Seeland fusioniert.
Gymnasium Alpenstrasse | |
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Schulform | Gymnasium |
Gründung | 1910 |
Adresse |
Alpenstrasse 50 |
Ort | Biel/Bienne Schweiz |
Kanton | Bern |
Staat | Schweiz |
Koordinaten | 584845 / 220928 |
Schüler | 559[1] |
Es befand sich in der Stadt Biel/Bienne, etwas oberhalb des Stadtzentrums am Jurahang. Das Hauptgebäude befand sich an der Alpenstrasse und trug die Hausnummer 50. Es war auch unter dem Namen Affenkasten bekannt. Dieser rührte von den Affenfiguren in der Fassade oberhalb des Haupteingangs her.
Das Hauptgebäude steht unter kantonalem Denkmalschutz.
Mit dem öffentlichen Verkehr konnte die Schule leicht erreicht werden. Ab dem Bahnhof fuhr die Buslinie 5 bis Haltestelle Alpenstrasse.
Unterricht
Die Schule vereinigte Romands und Deutschschweizer unter einem Dach, was in der Schweiz nicht selbstverständlich ist. Unterrichtssprachen waren Deutsch und Französisch. Die Matura konnte zweisprachig erlangt werden. Des Weiteren vereinte die Schule eine gymnasiale Ausbildung und eine Handelsmittelschule (Abschluss: Diplom, Möglichkeit zur Berufsmaturität).[2]
Die Schule verstand sich nach ihrem Leitbild als «ein Ort, an dem sich verschiedene Kulturen begegnen»[3] und wollte Romands und Deutschschweizern eine Ausbildung bieten, «die dem Geist und der Kultur beider Sprachgruppen gerecht wird». Um diesen Grundsätzen gerecht werden zu können, stand die ganze Schule unter zweisprachiger Leitung.
Früher war es ein Progymnasium, also vergleichbar mit einer heutigen Sekundarschule, und wurde nur von Knaben besucht. Der Schulbetrieb wurde 1910 aufgenommen.[4]
Das Gymnasium Alpenstrasse war eine Swiss Olympic Partner School. Von den 560 Schülern sind aktuell 52 Sportschüler.[5]
Gebäude
Schon 1902 entstand die Idee, an dieser Stelle ein Schulgebäude zu errichten, wofür von Stadtbaumeister Heinrich Huser vier Projektstudien ausgearbeitet wurden, die sich stilistisch unterschieden (je eine Variante in «Französischer Renaissance», «Französischem Barock», «Neugotik» und «Deutscher Renaissance»).
Für den definitiven Bau wurde 1907 ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, der das Schulgebäude und die Turnhalle umfasste. Als Preisrichter waren Ernst Baumgartner, Architekt aus Bern, Louse Perrier und Theodor Hünerwadel, beides Architekten aus Basel, sowie der Stadtbaumeister Heinrich Huser tätig. Es wurde kein erster Platz vergeben. Auf den zweiten Platz kamen das Projekt von Yonner & Grassi aus Neuenburg, sowie das Projekt von J. U. Debély aus Cernier. Auf den dritten Platz kam das Projekt von Maurice Kuenzi in Zusammenarbeit mit Yonner & Grassi aus Neuenburg.
Die endgültigen Pläne stammten von Emil Moser, wobei die Hennebiqueplatten und Decken von August Hass entworfen[6] und berechnet wurden. Das Gebäude besitzt eine freie Grundrissdisposition und unterscheidet sich damit von den älteren Schulbauten aus dem 19. Jahrhundert. Das Gebäude wurde zwischen 1908 und 1910 errichtet, was sich auch in einer der beiden Inschriften niederschlug. Diese Inschriften an den beiden Ostgiebeln lauten: «Die Erziehung der Jünglinge ist die Grundlage des Gemeinwesen» und «Dieses Haus hat die Stadt Biel ihrer Jugend erbaut in den Jahren 1908–1910». Das Gebäude erhielt einen gelben Aussenverputz und an den Arkaden der Eingangshalle wurden Tierreliefs mit lateinischen Sinnsprüchen angebracht.
Das Gebäude steht als schützenswertes Gebäude mit dem Zusatz «Situationswert» unter kantonalem Denkmalschutz.[7] Der Zusatz «Situationswert» bedeutet, dass das Gebäude eine erhebliche Bedeutung für das Orts- und Strassenbild bzw. für die jeweilige Baugruppe hat. Das Gebäude hat, unabhängig von seiner baulichen oder historischen Qualität, zukünftig eine wichtige und schützenswerte Funktion.
Bekannte Abgänger
- Hans Stöckli (* 1952), Politiker, ehemaliger Stadtpräsident von Biel/Bienne
- Thomas Jordan (* 1963), Ökonom, Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank
- Sascha Ruefer (* 1972), Fernsehmoderator
- Ariella Kaeslin (* 1987), ehemalige Kunstturnerin
Literatur
- INSA Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850–1921, Band 2, Basel, Bellinzona, Bern, Orell Füssli 1986, ISBN 3-280-01716-5, S. 65.
Weblinks
- Erweiterung der Stadt Biel: Neue Projekte verändern das Stadtbild. (Nicht mehr online verfügbar.) In: memreg.ch. Ehemals im Original; abgerufen am 26. September 2020. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
Einzelnachweise
- Le Gymnase de la rue des Alpes, c'est … In: www.gymalp2.ch. Archiviert vom Original am 30. August 2012; abgerufen am 26. September 2020 (französisch).
- L'école supérieure de commerce. In: www.gymalp2.ch. Archiviert vom Original am 16. Januar 2013; abgerufen am 26. September 2020 (französisch).
- Leitbild. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.gymalp2.ch. Ehemals im Original; abgerufen am 26. September 2020. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- memreg.ch. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 26. September 2020. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- Swiss Olympic Partner Schools. (PDF; 63 kB) In: www.swissolympic.ch. Archiviert vom Original am 29. Januar 2016; abgerufen am 26. September 2020.
- Le Béton armé Organe des concessionairea et agents du système Hennebique, puis Revue technique et documentaire des constructions en Béton armé systeme Hennebique, Rennes, Lille, Paris. Ausgabe 2 des Jahres 1908
- Bauinventar 2003 (Alpenstrasse 50). (PDF) In: apps.dynasphere.de. 23. Februar 1989, abgerufen am 4. Juli 2021 (Via Suchfunktion auf https://www.erz.be.ch/erz/de/index/kultur/denkmalpflege/bauinventar/bauinventar_online.html).