Guy Teissier
Guy Teissier (* 4. April 1945 in Marseille) ist ein französischer Politiker. Er war 1988 kurzzeitig und ist seit 1993 Abgeordneter der Nationalversammlung.
Politischer Werdegang
In seiner Jugend gehörte Teissier der rechtsextremen Bewegung Occident an, an der auch Politiker wie Alain Madelin und Gérard Longuet teilnahmen.[1] Nach seinem Jurastudium wurde Teissier zunächst Notarassessor. Mitte der 1970er-Jahre war er Mitglied des Zentralkomitees der ebenfalls rechtsextremen Parti des Forces Nouvelles. 1978 wechselte er jedoch (wie zuvor Madelin und Longuet) zur liberal-konservativen Parti républicain des damaligen Staatspräsidenten Giscard d’Estaing, die zum bürgerlichen Parteienbündnis UDF gehörte. 1982 zog er für den Kanton Mazargues in den Generalrat des Départements Bouches-du-Rhône ein. Im folgenden Jahr wurde er auch in den Stadtrat gewählt und wurde Bürgermeister des 9. und 10. Arrondissements der Stadt.
Im Juni 1988 kandidierte er erfolgreich für die Nationalversammlung. Sein Mandat wurde jedoch am 26. November desselben Jahres vom Conseil constitutionnel für ungültig erklärt und Teissier musste die Nationalversammlung zugunsten von Bernard Tapie verlassen. 1993 gelang ihm erneut die Wahl ins Parlament, 1997 wurde er wiedergewählt. Im Parlament wurde ihm besondere Zuständigkeit für nationale Sicherheits- und Verteidigungsfragen zuteil. Die PR benannte sich unter Führung Alain Madelins in Démocratie libérale um, bevor sie 2002 in der Mitte-rechts-Sammelpartei UMP aufging. Bei den Wahlen 2002 erzielte Teissier mit 76 % der Stimmen das frankreichweit beste Wahlkreisergebnis. 2007 und 2012 wurde er wiedergewählt.[2][3]
Im August 2011 besuchte eine Gruppe von vier Abgeordneten unter Leitung von Teissier die nicht anerkannte, völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehörende Republik Bergkarabach. Dort hielten sie Reden vor dem Parlament und wurden, weil die Reise ohne Genehmigung durch die aserbaidschanische Regierung geschah, zu unerwünschten Personen in Aserbaidschan erklärt.[4] Teissier zählte Ende November 2012 zu rund 70 Abgeordneten, die sich mit ihrem Anführer François Fillon von der UMP-Fraktion im Parlament abspalteten und eine eigene Fraktion unter dem Namen R-UMP gründeten.[5]
Siehe auch: Liste der Mitglieder der Nationalversammlung der 15. Wahlperiode (Frankreich), Liste der Mitglieder der Nationalversammlung der 14. Wahlperiode (Frankreich), Liste der Mitglieder der Nationalversammlung der 13. Wahlperiode (Frankreich) und Liste der Mitglieder der Nationalversammlung der 12. Wahlperiode (Frankreich)
Sonstiges
Teissier ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Er ist Träger des Ordre national du Mérite auf dem Rang eines Ritters. Außerdem ist er Träger der René-Cassin-Medaille. Neben seiner politischen Tätigkeit ist er Präsident einer Interessensgruppe für die Calanques bei Marseille, die 2011 zum Nationalpark erklärt wurden.[2]
Einzelnachweise
- Guy Teissier au front pour devenir secrétaire d'état aux anciens combattants. Mais a-t-il réellement ses chances? (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , marsactu.fr
- Biographie de Guy Teissier, guyteissier.com
- M. Guy Teissier: Assemblée nationale, assemblee-nationale.fr
- Azerbaijan Protests French Deputies' Visit To Nagorno-Karabakh, rferl.org
- UMP ou R-UMP? Le nouveau visage de l'Assemblée, Le nouvel Observateur