Gutshaus Satzkorn
Das Gutshaus Satzkorn ist ein Herrenhaus im Potsdamer Stadtteil Satzkorn. Es besteht aus zwei Wirtschaftsgebäuden, zwei Stallgebäuden, einem Verwalterhaus und dem eigentlichen Gutshaus.
Lage
Das Gutshaus befindet sich am Rand des Ortes an der Dorfstraße. Es ist umgeben von Feldern und liegt in Nachbarschaft zu einem auch heute noch aktivem Obstgut.
Geschichte
Als Besitz der Familie Hünicke
Im Jahr 1406 wird erstmals ein Gut in Satzkorn erwähnt, welches sich ab 1416 im Besitz der Familie Hünicke befand. Die Hünickes besaßen zu dieser Zeit unter anderem auch Güter im nahe gelegenen Kartzow.
Die Satzkorner Sage vom dreibeinigen Hasen bezieht sich auf den Verkauf des Gutes durch Cuno von Hünicke an einen Bürgerlichen im Jahr 1731. Sie besagt, dass Hünicke aus Wut über den Verkauf noch immer als dreibeiniger Hase im Ort spukt.
Als Besitz der Familie Brandhorst
Forschungen von Ramona Simone Dornbusch zufolge erwarb Johann Conrad Friedrich Brandhorst 1739 den Satzkorner Rittersitz von Cuno von Hünicke. Brandhorst, der als Leibarzt Friedrich Wilhelm I. das Vertrauen des Königs genoss und dem als Hofrat sogar die Teilnahme am royalen Tabakskollegium gestattet war, ließ bald nach dem Erwerb des Anwesens das damals bestehende mittelalterliche Gutshaus weitgehend abreißen und baute ein neues Gebäude in barocken Formen auf. Die Fertigstellung seines Gutshauses erlebte Brandhorst allerdings nicht mehr, da er bereits am 1. Mai 1740 in seinem Wohnhaus Am Kanal 26 in Potsdam verstarb.
Laut der Veröffentlichung von Dornbusch, heute Mitarbeiterin der Unteren Denkmalschutzbehörde, feierte die Familie Brandhorst, in deren Händen das Anwesen in der Folgezeit verblieb, im Jahre 1889 das 150-jährige Besitzjubiläum in Satzkorn. Seit dieser Zeit, so Dornbusch, tragen die Nachkommen der Familie den Doppelnamen Brandhorst-Satzkorn.[1]
Nutzung als VEG
1945 wurde das Gut von der Roten Armee übernommen und diente als Versorgungsdepot. Im Jahr 1950 folgte die Übergabe des Besitzes an das Volkseigene Gut Satzkorn. In den folgenden Jahren konzentrierte man sich zunehmend auf den Obstanbau. Nach und nach wurden jedoch große Ländereien an die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) Marquardt abgegeben, aus welcher die heutige Obstgut Marquardt GbR hervorging.
Nach 1990
Nach der Wende, wurde das Gut im Jahr 1991 in mehrere Teile geteilt und an Privatbesitzer verkauft. Danach wechselte die Anlage, die im April 2002 unter Denkmalschutz gestellt wurde, mehrmals den Besitzer. 2019 wurde die Anlage erneut verkauft, an die Inhaber der benachbarten Wirtschaftsgebäude, die ursprünglich zum Gut Satzkorn dazu gehörten.[2] Für die Jahre 2020/21 ist die Sanierung geplant.
Architektur
Das Gutshaus ist ein Ziegelbau bestehend aus elf Achsen. An der Ostfassade befindet sich eine reich geschmückte Attika. Beim Dach handelt es sich um ein Mansardwalmdach.
Weblinks
- Offizielle Homepage Gutshaus Satzkorn
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09156751 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Gutshaus Satzkorn auf Potsdam.de
- Letzte Chance für das Gutshaus Satzkorn, Artikel im Potsdamer, Magazin der Havelregion, vom 3. Januar 2019
- Das Gutshaus in Satzkorn – nun ein Kleinod Potsdams, Artikel Potsdamer Neueste Nachrichten vom 21. Januar 2004
Literatur
- Catrin During, Albrecht Ecke: Gebaut!: Architekturführer Potsdam Lukas Verlag, 2007, in Google Books
Einzelnachweise
- Gutshaus Satzkorn in neuen Händen. Märkische Allgemeine Zeitung vom 6. Juli 2020, abgerufen am 18. Juli 2020.