Gutshaus Quassel
Das Gutshaus Quassel ist ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude in Quassel, einem Ortsteil von Lübtheen im Landkreis Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern).[1]
Geschichte
Quassel war wie Schwechow und Pritzier ein Lehen der Familie von Lützow. Die Familie von Lützow gehört zum mecklenburgischen Uradel.
Um 1721 ging das Gut an den aus Schlesien stammenden kaiserlichen Kammerherrn Graf Eckstedt von Peterswaldt über; die Familie saß seit 1694 auf Pritzier. Die von Peterswaldt verkauften das Gut 1755 an den Amtmann Moritz Paepcke. Die von Paepcke waren im Klützer Winkel mit den Gütern Lütgenhof, Hansdorf, Prieschendorf und Dassow erbeingesessen und wurden 1839 nobilitiert. Die Malerin Elisabeth von Eicken heiratete 1897 in die Familie Paepcke ein und fertigte ab 1895 mehrere Ölgemälde von Gut Quassel samt Park und Außenanlagen. Die Paepckes blieben bis 1901, anschließend ging Quassel an Egbert von Meding. 1902 kaufte Gustav Aufschläger das Gut. Nach dessen Tod war ab 1934 der Margarinefabrikant Fritz Homann (Homann Feinkost) aus Dissen am Teutoburger Wald Besitzer der Gutsanlage.[2]
Vom 9.–21. April 1945 war der Gefechtsstand der Luftflotte Reich unter Befehl von Generaloberst Hans-Jürgen Stumpff im Gutshaus Quassel einquartiert.[3][4]
1945 wurde Quassel enteignet. Nach der Bodenreform wurde der Hof von einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) betrieben. Zeitweilig wurde das Gutsgebäude als SED-Parteischule, die Quassel-Schule, genutzt. Später war es Landwirtschaftsschule des Kreises Hagenow.
Gutshaus
1857 ließ die Familie von Paepke das Gutshaus als Fachwerkgebäude errichten. Das Gutshaus wurde 1886 durch den Hamburger Architekten Martin Haller umgebaut und erhielt dabei eine Fassade im neugotischen Stil.[5] Das Gebäude ist zweigeschossig und hat auf der schlichter gestalteten Rückseite kurze Seitenflügel. Die Fassade der Vorderseite ist in 13 Achsen gegliedert, oberhalb der Fenster befinden sich Spitzbögen.
Von der ursprünglichen Ausstattung waren nach der Wiedervereinigung nur der Kamin in der Erdgeschoss-Halle sowie mit Intarsien geschmückte Fußböden erhalten. Das Gutshaus wies erhebliche Bauschäden auf, so war der obere Teil des Mittelrisalits einsturzgefährdet und die Spitzen der Türme waren nicht mehr vorhanden.
1998 kauften eine aus Mecklenburg stammende Designerin und ihr Ehemann, ein Maler, Bildhauer und Designer aus Cochem an der Mosel, das ehemalige Gutshaus und sanierten es. Der Besitzer fertigte selbst aus Sandstein die fehlenden Fialtürmchen.[6] Der Sohn des Ehepaars, ein IT-Unternehmer, nutzt das Obergeschoss des Gebäudes als Firmensitz.[7]
Parkanlage
Seit 1987 ist Park der Gutsanlage ein geschützter Park. Er ist öffentlich zugänglich. Vor dem Gutshaus befindet sich ein Rasenrondell.[8]
Literatur
- Neidhardt Krauß: Schlösser, Gutshäuser und Parks in Mecklenburg-Vorpommern. Rostock 2002, S. 80–81.
Weblinks
- Literatur über Gutshaus Quassel in der Landesbibliographie MV
- Gutshaus Quassel (PDF-Datei; 10,51 MB) In: Herrenhäuser in Westmecklenburg, S. 50–51
- Das Gutshaus Quassel im Kulturportal Mecklenburg-Vorpommern
Einzelnachweise
- Denkmalliste des Landkreises Ludwigslust-Parchim: Quassel, Dorfstraße 2: Gutshaus mit Verbindungsbau, Feldsteinmauer, Einfriedung und Portal (PDF Online: Denkmalliste, Stand Februar 2020).
- Hugo von Pentz: Album mecklenburgischer Güter im ehemaligen ritterschaftlichen Amt Wittenburg. 2005 S. 93.
- Tarnname Gefechtsstand Gutshaus Quassel „Herold 5“
- Übersicht Gefechtsstände der Luftwaffe
- Felix Lüdemann: Schlösser, Gutshäuser und Domänenpächterhäuser in der Region Ludwigslust und dem Amt Neuhaus: Bdeiträge zur Denkmaltopographie Mecklenburgs und Pommerns. Hamburg 2013, S. 1263.
- Kulturverein Lübtheen
- Parkhaus, Prunkschloss, Pyramide In: Spiegel Online vom 10. Mai 2011
- Neidhardt Krauß: Neugotik im schönsten Stil. Das Gutshaus Quassel im Kreis Hagenow. SVZ Schwerin, M-M 1993 Nr. 2 S. 11.