Gutshaus Hohenahlsdorf
Das Gutshaus Hohenahlsdorf ist ein denkmalgeschütztes Herrenhaus in Hohenahlsdorf, einem Ortsteil der Gemeinde Niederer Fläming im Landkreis Teltow-Fläming im Land Brandenburg.
Lage
Die Bundesstraße 101 führt von Norden kommend in südlicher Richtung durch den östlichen Teil des Dorfes. Von ihr zweigt die Landstraße 715 nach Südwesten ab. Das Gutshaus steht nördlich der Landstraße; südöstlich die Dorfkirche Hohenahlsdorf.
Geschichte
Im Jahr 1781 erwarb der Amtmann Balthasar Wollkopf aus Pretzsch das Gut. Er ließ um 1790 ein Gutshaus als Ersatzbau eines Vorgängergebäudes errichten, dass sich jedoch an einem anderen Standort befand. Der Neubau, der einen älteren Kern mit einbezog, erinnert in seiner Gestalt an ein Fachwerkhaus in seiner Heimat. Das dort in der Zeit um 1700 errichtete Gebäude dient im Jahr 2020 als Heimatmuseum. Nach seinem Tod gelangte das Gut in den Besitz seiner Frau Johanna von Wollkopf. Sie heiratete im Jahr 1815 den deutschen Forstbeamten Alexander Ferdinand von Erdmannsdorf und lebte bis zu seinem Tod im Jahr 1845 auf dem Gut. Ein Jahr später wurde das Gut an die Familie Friedrich Wilhelm Christian Becker verkauft. Im Jahr 1897 übernahm Georg Becker bis zu seinem Tod im Jahr 1925 das Gutshaus. Seine Frau, Dolfie Keßler, verpachtete es anschließend an Wilhelm Baath.
Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen zunächst Flüchtlinge ein. Nach der Bodenreform in Deutschland diente das Gut ab 1952 als Schule. Nach der Wende wurde das Bauwerk in den Jahren 1995 und 1996 an eine Privatperson vermietet. Seit 1996 steht es leer und ist notdürftig gesichert. Im Jahr 2007 gründete sich ein Förderverein, der sich seit dieser Zeit für die Instandsetzung und Nachnutzung des Gebäudes einsetzte. Er plante, im Erdgeschoss eine öffentliche Begegnungsstätte einzurichten, in der auch die Geschichte des Gutshauses gezeigt werden soll. Im Obergeschoss sollten Zimmer für Touristen sowie eine Hausmeisterwohnung entstehen. Eine andere Nutzung sah vor, dass die Gemeinde Niederer Fläming das Gebäude als Dorfgemeinschaftshaus mit Jugendraum und Feuerwehrdepot nutzten wollte. Im Dezember 2014 entschied die Denkmalschutzbehörde des Landes jedoch, dass eine Nutzung als Fahrzeughalle nicht möglich sei.[1]
Baubeschreibung
Das zweigeschossige Gebäude wurde aus Fachwerk errichtet und besitzt zwölf Achsen. An der Ostseite befinden sich massive Kellergewölbe, die vermutlich von einem Vorgängerbau stammen könnten. Der Eingang befindet sich nicht mittig, sondern in der fünften Achse zwischen durchgängig hochrechteckigen Fenstern. Auf der Parkseite wurde der östliche Teil verputzt und für die Schulnutzung in den 1950er Jahren umgebaut. Am westlichen Teil befand sich ein hölzerner Balkon, der sich über beide Geschosse erstreckte.
Im Innenraum führt ein Mittelflur durch die gesamte Breite des Gebäudes und erschließt so die relativ gleich großen Räume zur Park- und Hofseite. Im westlichen Teil befindet sich ein Saal, der sich über die gesamte Tiefe des Hauses erstreckt. Über eine Treppe mit einem Dockengeländer gelangt der Besucher in das Obergeschoss. Dort sind alle Räume nicht nur durch einen ebenfalls mittig angeordneten Flur, sondern auch untereinander erreichbar. Im Dachgeschoss mit einem Mansarddach befanden sich die sogenannten Mädchenzimmer.
Der Park ist nur noch in Ansätzen erhalten geblieben. Dort befand sich bis 1945 ein Gartenhaus, das wegen Baufälligkeit abgerissen wurde.
Literatur
- Hiltrud und Carsten Preuß: Die Guts- und Herrenhäuser im Landkreis Teltow-Fläming. Lukas Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte, 1. Auflage, 29. November 2011, ISBN 978-3-86732-100-6, S. 244
- Georg Dehio (Bearb. Gerhard Vinken u. a.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Brandenburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4.
Weblinks
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09105322 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
- Förderverein Gutshaus Hohenahlsdorf, abgerufen am 6. September 2020.
Einzelnachweise
- Gertraud Behrendt: Streit zwischen Gemeinde und Landkreis. In: Märkische Allgemeine, 12. August 2015, abgerufen am 5. Juli 2020.