Guthirt (Meiringen)

Die Kirche Guthirt i​st die römisch-katholische Pfarrkirche v​on Meiringen. Sie w​urde 1931 i​m Ortszentrum a​n der Hauptstrasse 26 gebaut u​nd ist i​m kantonalen Bauinventar a​ls „schützenswertes K-Objekt“ eingestuft.

Die Guthirt-Kirche von Meiringen

Geschichte

Die Kirchgemeinde Interlaken umfasste b​is 1938 a​uch das Oberhasli u​nd die Gemeinde Brienz. Im Juli 1938 w​urde das Gebiet v​on Oberried a​m Brienzersee m​it Brienz b​is zum Grimselpass abgetrennt u​nd das Pfarrrektorat Brienz-Meiringen gegründet. Ab d​ann wirkte e​in Pfarrherr i​n Meiringen.

Zuvor h​ielt ab 1923 Pfarrer Merke a​us Interlaken Gottesdienste i​m Dachstock d​er Hotel-Dependance Bären i​n Brienz. Eine eigene Kirche i​n Meiringen konnte vorläufig n​och nicht realisiert werden, w​eil der Bau e​iner Kirche i​n Wengen Vorrang hatte. Dank d​en zu günstigen Konzessionen bereitgestellten Mitteln d​er Inländischen Mission w​urde 1929 n​ach den Plänen d​es Berner Architekten Karl Indermühle d​er Neubau i​n Meiringen begonnen. Die neugebaute Kirche w​urde am 16. Juni 1931 u​nter dem Patronat d​es Guten Hirten eingeweiht.[1] Am 22. März 1974 w​urde die Kirchgemeinde Oberhasli-Brienz a​uf Beschluss d​er Kirchgemeindeversammlung gegründet. Die Kirchgemeinde Oberhasli-Brienz umfasst d​ie Einwohnergemeinden Brienz (BE), Brienzwiler, Gadmen, Guttannen, Hasliberg, Hofstetten b​ei Brienz, Innertkirchen, Meiringen u​nd Oberried a​m Brienzersee.[2] Die Kirchen d​er Gemeinde s​ind die Guthirt-Kirche Meiringen, d​ie 1941 gebaute Marienkapelle i​n Brienz, d​ie 1977 eingeweihte Christophoruskapelle i​n Hasliberg-Hohfluh u​nd die vermutlich 1928 entstandene Kapelle b​eim Grimselhospiz.

Baubeschreibung

Guthirt Meiringen Diagonale

Die 1931 erbaute Kirche in neuromanisch-lombardischem Stil ist ein Sichtsteinbau mit angebautem Glockenturm. Ein Portalvorbau mit Rundbogen und Satteldach wird von zwei gemauerten Säulen getragen. Das Tympanon-Fresko mit Christus dem guten Hirten wurde 1931 von W. Purtscher gemalt. Das Satteldach des Schiffs ist mit wenig Dachüberstand am Ortgang beim strassenseitigen Giebel und an der seitlichen Dachtraufe mit grösserem Überstand ausgeführt. Das Konsolenfries unter der Dachtraufe und die Gurtgesimse am Turm sind als neuromanische Ornamente ohne Funktion anzusehen. Am weniger breiten, überhöhten Chorhaus schliesst rechtsseitig der Turm und gegenüber der niedrigere Sakristei-Anbau an. Das nördlich angebaute Pfarrhaus wurde 2007 mit einem Anbau zu einem Pfarreizentrum erweitert.

Innenraum und künstlerische Ausstattung

Jeweils vier hohe Rundbogen-Nischen an beiden Seiten, durch Trennwände mit Stichbogen-Durchlässen getrennt, wirken wie Seitenschiffe. Die schmalen, hohe Fenster wurden mit Ornamentglas von der Glasmalerei Eduard Boss (1882–1942), aus Bern gestaltet. Der hohe Chorraum, mit dem eingezogene Chorbogen, erhält indirektes Tageslicht von hoch angesetzten Seitenfenstern. Seitlich führen Türen zur Sakristei oder ins Turmuntergeschoss. Die ursprüngliche Ausstattung wurde 1974 beim Umbau durch den einheimischen Architekten Ernst E. Anderegg verändert. Anders als üblich steht der Altar seitlich versetzt und lässt die Sicht auf den Tabernakel und das Holzkreuz an der Rückwand frei. Der Ambo an der linken Seite rundet die asymmetrische Aufteilung der sakralen Ausstattung ab. Die Empore zwischen den hinteren Nischenbögen wird von einer hölzernen Brüstung mit Kassettenfüllungen begrenzt. An der linken Seite der Chorwand steht in einem Blendbogen eine holzgeschnitzte Madonna mit Kind und gegenüber als Pendant eine Statue von Josef dem Nähr- und Pflegevater mit dem Jesusknaben.

Literatur

  • Gabriela Hanke et al.: Katholisch Bern von 1799 bis 1999. Ein Zwischenhalt. Römisch-katholische Gesamtkirchgemeinde Bern und Umgebung, Bern 1999.
  • Emil Josef Nünlist: Die Katholische Kirche im Bernbiet. Eigenverlag, Bern 1941.
Commons: Guthirt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschichtliches auf der Pfarreiwebsite. Abgerufen am 20. September 2019.
  2. Grossratsbeschluss betreffend die Abgrenzung der Kirchgemeinden. In: Website des Regierungsrates des Kantons Bern, 4. April 2012 (PDF; 111 kB).

Siehe auch

Die Liste d​er römisch-katholischen Kirchen i​m Kanton Bern

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.