Gurdwara

Der Gurdwara (auch Gurudwara, Panjabi ਗੁਰਦੁਆਰਾ gurudu'ārā o​der ਗੁਰਦਵਾਰਾ gurdvārā, wörtlich: „Tor z​um Guru“) i​st die Gebets- u​nd Schulstätte d​er Sikhs. Der Gurdwara s​teht allen Menschen offen.

Der Gurdwara in San Jose, Kalifornien
Der Darbar Sahib im Sikh-Tempel von Kota Kinabalu

Der weltweit bedeutendste Gurdwara ist der Harmandir Sahib (Goldener Tempel) in Amritsar (Punjab). Entsprechend der Verbreitung der Sikhs gibt es die meisten Gurdwaras in Indien, Pakistan, Ostafrika, Kanada und im Vereinigten Königreich, aber auch auf dem europäischen Kontinent. In Deutschland befinden sich Gurdwaras in jeder Stadt, wo sich eine Sikh Gemeinde gebildet hat, so u. a. in Augsburg, Berlin, Bremen, Dresden, Duisburg, Essen (2), Frankfurt am Main (2), Hamburg (3), Hannover, Iserlohn, Köln (3), Leipzig, Mannheim, München (2), Nürnberg, Offenbach, Straelen, Stuttgart (2) und Tübingen. Eine ausführliche Liste der Gurdwaras in Deutschland, Österreich und Schweiz sind beim Deutschen Informationszentrum für Sikhreligion erhältlich. In der Schweiz gibt es je einen Gurdwara in Däniken SO[1], in Langenthal BE[2], in Bassersdorf ZH[3], sowie in Genf[4].

Aufbau

Die meisten Gurdwaras weisen folgende Bestandteile auf:

  • Die Nishan Sahib, eine auf einer Stange nahe dem Eingang gehisste dreieckige orangefarbene Flagge vor dem Sikh-Symbol Khanda.
  • Die Langar Halle, ein Speisesaal für alle Besucher. Tische und Stühle enthält die Langar Halle nur für kranke oder behinderte Menschen.
  • Der Darbar Sahib. Er stellt das Zentrum des Gurdwara dar und beherbergt den Guru Granth Sahib, den Ewigen Guru der Sikhs (Heilige Schrift.) Gewöhnlich fasst er mehrere hundert Gläubige, die dort mit gekreuzten Beinen auf dem teppichbedeckten Boden sitzen.
  • Der Sachkhand. Hier wird der Guru Granth Sahib nachts aufbewahrt.
  • Nebenräume wie Bäder, Küchen etc. Größere Gurdwaras verfügen bisweilen auch über Schlafräume für über Nacht bleibende Gäste und Gläubige.

Besuch eines Gurdwara

Es gelten folgende Regeln:

  • Strengstens verboten sind Genussmittel! U.a. Tabak (Zigaretten/Pfeife), Alkohol oder andere Drogen.
  • Vor dem Betreten des Gebetsraumes Schuhe ausziehen.
  • Die geweihten Räume betritt man mit einer Kopfbedeckung, möglichst keine Mütze oder Hut, sondern ein Tuch. Sie stehen im Gurdwara zur Verfügung.
  • Der Besucher sollte gepflegte, anständige und angemessene Kleidung tragen. Einige Sikhs tragen traditionelle Kleidung – dies ist eine persönliche Entscheidung und nicht Pflicht. Bescheidenheit in der Kleidung drückt Bescheidenheit und Frömmigkeit des Herzens aus.[5]
  • Vor dem Eintreten in den Darbar Sahib die Hände waschen, ferner auch die Füße.
  • Als Gast muss man sich nicht mit der Stirn auf den Boden vor dem Guru Granth Sahib verneigen, für die Sikhs ist dies jedoch Tradition und es ist üblich. Ebenfalls sind Spenden in Betrag und Art frei wählbar. Sie müssen ebenfalls nicht erbracht werden.
  • Gesessen wird in ungefährer Richtung zum Guru Granth Sahib, dem Ewigen Guru, der Heiligen Schrift. Möglichst im Schneidersitz sitzen. Bequemer kann man sich auch hinsetzen, aber man sollte niemals die Beine (Füße) ausstrecken, vor allem nicht gegen den Guru Granth Sahib.

Als Besucher e​ines Gurdwaras, d​er die Verhaltensregeln n​icht kennt, i​st es angeraten, e​ine mit d​en Regeln vertraute Person v​or Ort z​u befragen. Schließlich s​ind die Gurdwaras n​icht identisch konstruiert u​nd somit ergeben s​ich verschiedene Möglichkeiten. Um möglichst v​iele Sikhs anzutreffen, sollte m​an – v​or allem i​n Europa – d​en Gurdwara sonntags besuchen.

Literatur

  • Ruth Nason: Visiting a Gurdwara. Cherrytree Books 2005. ISBN 1-84234-345-9
  • G. S. Sidhu, M.A.: The Gurdwara (The Sikh Temple). Sikh Missionary Society. Southall 2004. ISBN 0-900692-11-1
Commons: Gurudwaras – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. http://www.inforel.ch/i1268.html
  2. http://www.inforel.ch/i1269.html
  3. http://www.inforel.ch/i5000.html
  4. http://www.inforel.ch/i5065.html
  5. http://www.deutsches-informationszentrum-sikhreligion.de/Gurudwara_Protokoll_de.php
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.