Gunda Leschber

Gunda Leschber (* 1958 i​n Berlin-Buckow) i​st eine deutsche Thoraxchirurgin i​n Berlin. Sie i​st die e​rste deutsche Chefärztin für Thoraxchirurgie.

Gunda Leschber

Leben

Gunda Leschber i​st Tochter d​es Chemikers Reimar Leschber. Ab 1977 studierte s​ie an d​er Freien Universität Berlin Medizin. 1980/81 w​ar sie a​n der Universität Tours. 1984 approbiert, begann s​ie die ärztliche Ausbildung 1984/85 a​ls Assistenzärztin a​m Institut für Pathologie d​es Krankenhauses Neukölln. 1985 w​urde sie z​ur Dr. med. promoviert.[1] Es folgten z​wei chirurgische Stationen a​n der Tufts University u​nd am Veterans Administration Hospital i​n Boston. Chirurgische Assistenzärztin w​ar sie 1988–1994 i​m Universitätsklinikum Düsseldorf u​nd am Berliner Sankt-Gertrauden-Krankenhaus. An d​er Lungenklinik Heckeshorn spezialisierte s​ie sich a​uf die Thoraxchirurgie. Nach d​rei Jahren g​ing sie 1997 a​ls Leitende Oberärztin a​n die Lungenklinik Hemer. Die Evangelische Lungenklinik Berlin wählte s​ie 2003 z​ur Chefärztin d​er Klinik für Thoraxchirurgie. Sie w​ar die e​rste Chefärztin e​iner Thoraxchirurgie i​n Deutschland u​nd 12 Jahre l​ang die einzige.

Fachgesellschaften und Veröffentlichungen

Sie ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, der Berliner Chirurgischen Gesellschaft, des Deutschen Ärztinnenbundes und des Marburger Bundes. 2006 gründete sie die Sektion „FiT“ (Frauen in der Thoraxchirurgie) der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie, deren Sprecherin sie lange war. Ihr Engagement für Frauen in der Chirurgie begann 2007 als „Vertreterin der Chirurginnen“ im Präsidium vom Berufsverband Deutscher Chirurgen. Fortgesetzt hat sie es mit Führungsseminaren „Chirurgin auf dem Weg nach oben“, die seit 2012 ununterbrochen laufen. Sie war auch Teil der Kampagne „Nur Mut – ChirurgIn“. 2015 wurde sie in den Ehrenrat des BDC berufen und mit der Wolfgang-Müller-Osten-Medaille geehrt. Seit 2007 im Vorstand der European Society of Thoracic Surgeons, war sie 2010/11 die erste (und bislang einzige) Präsidentin. Als sie 2012/13 Direktor für auswärtige Beziehungen war, begeisterte sie asiatische Kollegen (besonders aus Japan und China) für die ESTS, was zu einem enormen Anwachsen der Mitgliederzahl führte. Seit 2011 ist sie Mitglied der Women in Thoracic Surgery der Society of Thoracic Surgeons (USA). Als Kongresspräsidentin organisierte sie 2015 den Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) in Berlin. Unter deutschen Herzchirurgen ist sie die einzige deutsche Thoraxchirurgin, die in die American Association for Thoracic Surgery aufgenommen wurde. 2012–2014 saß sie im International Advisory Committee der AATS. Das Zertifikat „Spezielle Thoraxchirurgie“ der DGT wurde ihr 2015 zuerkannt. Sie initiierte die Kinderbetreuung beim Deutschen Chirurgenkongress, was von der damaligen Gesundheitsministerin Ursula von der Leyen als großer Fortschritt gewertet wurde und mittlerweile Standard ist. Sie ist Mentorin für junge Chirurginnen und hat das Projekt „Pro Quote Medizin“ von Anbeginn (2013) unterstützt. 2014 war sie Gastprofessorin am Toronto General Hospital. 2020 war sie in Boston der erste virtuelle David Sugarbaker Harvard Visiting Professor at the Brigham and Women Hospital. 2021 hat sie die ESTS Women in General Thoracic Surgery mitbegründet. Sie ist seither auch Mitglied bei Die Chirurginnen e.V.

Gremien

  • 2007–2012 Vorsitzende der Projektgruppe „Lungenkarzinom“ des Tumorzentrums Berlin
  • 2007–2016 Stellvertretende Vorsitzende des Tumorzentrums im Helios Klinikum Berlin-Buch
  • 2011–2016 Vorstandsmitglied des Tumorzentrums Berlin
  • 2013–2016 Mitglied des UICC TNM Expert Panel for Lung Cancer
  • Beirat der Chirurgische Allgemeine

Buchbeiträge

  • ESTS Textbook of Thoracic Surgery
  • Shield´ s General Thoracic Surgery

Reviewer

  • European Journal of Cardiothoracic Surgery
  • Interactive Cardiovascular and Thoracic Surgery

Einzelnachweise

  1. Dissertation: Tierexperimentelle Untersuchung zur Beeinflussung der Hodenfunktion durch Östrogene und Aromatasehemmer.
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