Guido Pelizzari
Guido Pelizzari (* 13. Januar 1898 in Adro bei Brescia; † 1978 in Bozen) war ein italienischer Architekt, der vor allem während des Faschismus zentrale Bauvorhaben des Rationalismus in Bozen – darunter den Hauptsitz der Faschistischen Partei Italiens – realisierte, aber auch in der Nachkriegszeit in Bozen und in Südtirol sehr produktiv war.
Pelizzari absolvierte seine Universitätsstudien in Venedig und Modena und sammelte erste Berufserfahrungen bei Le Corbusier in Paris, ehe er an der Akademie der schönen Künste in Venedig zu lehren begann; unter anderen gehörte dort Carlo Scarpa zu seinen Schülern.
1934 wurde Pelizzari, nun bereits Parteimitglied[1], vom faschistischen Amtsbürgermeister Luciano Miori nach Bozen berufen, um den Bauleitplan von Marcello Piacentini zu überarbeiten. Nach dem Zweiten Weltkrieg zeichnete er auch für Bozens Wiederaufbauplan von 1958 sowie zahlreiche private Baumaßnahmen in Bozen bis 1976 verantwortlich, wobei er der Bozener Stadtverwaltung bis in die 1960er-Jahre als Architekt und auch als künstlerischer Berater zuarbeitete. Einzelne Bauten von Pelizzari entstanden auch in Venedig, Rom, Pesaro, Bruneck, Seis am Schlern, Kaltern und Steinmannwald.
Werke (Auswahl)
- Grabmal für Giovan Battista Tonini, Städtischer Friedhof Bozen, 1934
- Christkönigskirche in Bozen, 1938/40
- der Kirchturm wurde 1956/58 ebenfalls nach Entwurf Pelizzaris ergänzt
- Casa Littoria in Bozen, 1939/42[2]
- Tankstelle der Petroli Società Adriatica am Verdiplatz, Bozen, 1949/52
- Landtagsgebäude in Bozen, 1953
- Funkhaus von Rai Südtirol am Mazziniplatz, Bozen, 1959/60
Publikationen
- La casa per l'Alto Adige: Concorso per la progettazione di edifici tipo, destinati alla città e alla provincia di Bolzano. A cura dell'Unione provinciale fascista di Bolzano dei sindacati professionisti e artisti. Mit einem Vorwort des faschistischen Präfekten Giuseppe Mastromattei. Bozen: Società italiana tipografica editrice 1936.
- Lo sviluppo urbanistico di Bolzano, in: La rinascita dell’Alto Adige. Bozen 1937.
Einzelnachweise
- La Provincia di Bolzano (Südtiroler Zeitung der Faschistischen Partei) nennt ihn in ihrer Ausgabe vom 25. Mai 1934, S. 5, „camerata“, der zudem in Vahrn eine Parteiveranstaltung leitet.
- Carl Kraus, Hannes Obermair (Hrsg.): Mythen der Diktaturen. Kunst in Faschismus und Nationalsozialismus – Miti delle dittature. Arte nel fascismo e nazionalsocialismo. Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Schloss Tirol, Dorf Tirol 2019, ISBN 978-88-95523-16-3, S. 199–207.
Literatur
- La Fabbrica del Tempo/Die Zeitfabrik (Hrsg.): Razionalismi. Percorsi dell'abitare – Zweckmäßig wohnen, Bolzano/Bozen 1930–40. Bozen 2015.
- Hannes Obermair, Fabrizio Miori, Maurizio Pacchiani (Hrsg.): Lavori in Corso – Die Bozner Freiheitsstraße. La Fabbrica del Tempo – Die Zeitfabrik, Bozen 2020, ISBN 978-88-943205-2-7.