Griesbach (Mähring)
Griesbach ist ein Pfarrdorf im oberpfälzischen Landkreis Tirschenreuth, nahe der Grenze zur Tschechischen Republik. Es liegt im Oberpfälzer Wald und ist ein Gemeindeteil des Marktes Mähring.
Griesbach Markt Mähring | |
---|---|
Höhe: | 703 m ü. NHN |
Einwohner: | 333 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 95695 |
Vorwahl: | 09639 |
Pfarrkirche St. Martin |
Geschichte
Griesbach wurde wahrscheinlich nach 800 als ein fränkischer Kronbezirk gegründet, der mit fränkischen Königsbauern besetzt wurde. Die Besiedlung von Griesbach wird in Zusammenhang gestanden haben mit den beiden böhmischen Feldzügen Karls des Großen in den Jahren 805 und 806. Im Anschluss an diese Feldzüge sei Griesbach mit den umliegenden bach-Orten zur Grenzsicherung ins Leben gerufen worden. Diese These wird dadurch bestärkt, dass Griesbach mit der Pfarrkirche St. Martin eine Kirche hat, die dem heiligen Martin, dem Schutzheiligen des Frankenreiches, geweiht ist. Griesbach sei damals schon mit einer eigenen Gerichtsbarkeit ausgestattet worden.
Das frühere Reichsdorf mit mehreren dazugehörenden Orten wurde 1285 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, als von Herzog Heinrich XIII von Bayern das Patronatsrecht der Kirche St. Martin zu Griesbach dem Kloster Reichenbach am Regen übertragen wurde. Schon damals war Griesbach eine Pfarrei. Sie ist die höchstgelegene Pfarrei der Oberpfalz (die Kirche liegt auf 710 m ü. NN).
1296 verpfändete König Adolf von Nassau das Reichsdorf Griesbach mit allen Zugehörungen dem Kloster Waldsassen. Die jahrzehntelangen Grenzfehden zwischen dem Kloster Waldsassen und Herzog Heinrich XIII. von Bayern einerseits und der mächtigen böhmischen Herrschaft der Seeberg zu Tachau andererseits trug zur Wüstungsentstehung von Griesbach und zahlreichen anderen Dörfern dieses Raumes bei. Kurz nach 1300 wurde das „castrum“ Griesbach zerstört und das Dorf Griesbach lag „oede“.
Kaiser Heinrich VII. schenkte mit Urkunde vom 22. Februar 1313 Griesbach dem Kloster Waldsassen, an das einige Jahre später (1319) auch das Patronatsrecht überging.
In Griesbach wurde erstmals ein Richter dadurch kundbar, da das Kloster Waldsassen im Jahr 1360 das Dorf Ebersberg an einem Sohn des damals verstorbenen Richters von Griesbach auf drei Jahre verpfändete.[2] Um 1400 gehörten zum Richteramt Griesbach folgende Orte (in der heutigen amtlichen Schreibweise): Griesbach, Asch, Laub, Lauterbach, Redenbach, Hiltershof, Poppenreuth b. Tirschenreuth, Reisach sowie die Wüstungen (in der Schreibweise des Originals) Karlsreut, Kotzenreut, Gehay und Ebersperch.[3] Nach 1434 wurde der Gerichtssitz Griesbach nach Poppenreuth bei Tirschenreuth verlegt. Im Mannbuch des Stiftes Waldsassen von 1560[4] ist als Gerichtssitz nicht mehr Griesbach, sondern Poppenreuth aufgeführt.
Das bayerische Urkataster zeigte Griesbach in den 1810er Jahren als ein Angerdorf mit 27 Herdstellen, der Pfarrkirche St. Martin, ihrem Gottesacker und vier Weihern. Die meisten der Anwesen sind als Vierseithöfe angelegt und drängen sich um den Dorfanger. Sie besitzen zwar allesamt stattliche, aber unzusammenhängende und durch Erbfolge stark zersiedelte Wirtschaftsflächen.[5]
Die einst flächenmäßig drittgrößte Gemeinde im Landkreis Tirschenreuth bestand aus Asch, Ebersberg, Griesbach, Groppenmühle, Laub, Lauterbach und Redenbach[6]. Sie wurde im Zuge der Gebietsreform in Bayern am 1. Mai 1978 aufgelöst und in den Markt Mähring eingegliedert.[7] Im Jahr 1970 lebten 327 Einwohner in Griesbach,[6] 1987 waren es 333.[1]
Adelsgeschlecht
Die Herren von Griesbach, ein altes und verbreitetes Dynastengeschlecht jener Zeit, verkauften 1379 ihre Herrenrechte und ausgedehnten Besitzungen ebenfalls an das reichsunmittelbare Kloster Waldsassen. Das Wappen der Edlen (Ritter) von Griesbach zeigt in einem Schild einen Türhaspel (Türangel), was aus der böhmischen Grenzlage kommen könnte: Griesbach als Tor (Törl bei Reichenbach) am Uraltweg nach Böhmen. Eine verwandtschaftliche Beziehung mit dem böhmischen Geschlecht Griespek von Griespach ist nicht bekannt.
Persönlichkeiten
- Griesbach war der Heimatort der Vorfahren des berühmten Sprachenforschers Johann Andreas Schmeller.
Baudenkmäler
Neben der Pfarrkirche sind in Griesbach zwei Bildstöcke, ein Steinkreuz, das Gütlerhaus sowie einer der Vierseithöfe als historische Bausubstanz in situ erhalten und als Baudenkmale geschützt.
Literatur
- Karl Bach: Griesbach im Oberpfälzer Wald
- Ernst Gagel: Karolingische Siedlungen bei Tirschenreuth, in: Oberpfälzer Heimat 3, 1958, S. 104–108
Weblinks
Einzelnachweise
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 284 (Digitalisat).
- Staatsarchiv Amberg, StandB Nr. 138, ol. 148
- Historischer Atlas von Bayern -Teil Altbayern, Heft 21 – Seite 241
- vormals Standbuch 154 - Staatsarchiv Amberg
- Griesbach auf BayernAtlas Klassik
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 142 (Digitalisat).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 664.