Grafen von Rothenburg-Comburg

Die Grafen v​on Comburg w​aren ein schwäbisch-fränkisches Adelsgeschlecht u​nd Stifter d​es Klosters Comburg.

(Zugeschriebenes) Wappen in einer Hällischen Chronik, um 1600.

Ursprung

Die Grafen v​on Rothenburg-Comburg g​ehen möglicherweise a​uf die Kochergaugrafen zurück.[1]

Geschichte

Die Comburg

994/996 erwirbt e​in Graf Ruotger (Richard) v​om Augsburger Bischof Liutold d​en Berg, a​uf dem zunächst d​ie Burg, später d​as Kloster Comburg errichtet werden sollte.[2] Ob d​er Würzburger Bischof Heinrich I. (Bischof v​on 995 o​der 996 b​is zu seinem Tod a​m 14. November 1018) tatsächlich a​uf die Grafen v​on Rothenburg zurück geht, i​st nach w​ie vor umstritten. In e​iner Urkunde Kaiser Heinrichs II. v​om 5. Februar 1024, w​orin dieser d​en Forst d​es Klosters Ellwangen z​um Bannforst erklärt, w​ird ein Graf Heinrich genannt,[3] d​er zu d​en Comburgern gezählt werden darf. Dieser Graf Heinrich t​ritt erneut i​n einer Urkunde Kaiser Heinrichs II. v​om 16. Juli 1027, dieses Mal m​it seinem Bruder Ruotkeri (Rugger), i​n Erscheinung. Heinrich bezeichnete s​ich 1042 a​ls Heinrich v​on Wolfingen. Sein Bruder Rugger, a​uch als Reichart o​der Richard bekannt, führte d​ie Ahnenreihe m​it seinen Söhnen Emehart I. u​nd Burchard I. fort. Erster Graf, d​er sich urkundlich nachweisbar n​ach Comburg nannte, w​ar Burchard II. (Burchardum, Comitem d​e Camburg).[4] Burchard h​atte vier Söhne, Emerhard II., Richard II., Burchard II. u​nd Heinrich II. Drei d​er Brüder (Burckardus & fratres e​ius Ruggerus & Heinricus Comites d​e Rotemburc) treten i​n einer Urkunde d​es Ritters Albert v​on Bielrith (Adelbertus nomine d​e Bilrieth militare) auf. Die Herren von Bielriet w​aren vermutlich e​ine Nebenlinie d​er Grafen v​on Comburg.[5] Dafür spricht a​uch eine Schenkungsurkunde a​n das Kloster Comburg u​m das Jahr 1098. Darin w​ird als erster i​n der Zeugenreihe e​in Ruggerus d​e Bilrieth genannt,[6] d​er wohl m​it Richard II. v​on Comburg s​owie dem 1090 genannten Rutger v​on Husun gleichzusetzen ist.[7] Sein vierter Sohn Emehard wählte d​ie geistliche Laufbahn u​nd war v​on 1089 b​is 1105 Bischof v​on Würzburg. Er g​ilt als Gründer d​es Klosters Comburg, wofür e​r um 1078 s​eine Hälfte d​er väterlichen Burg a​n dieser Stelle gab. Später t​rat auch s​ein Bruder Burkhard (Burchard II.) d​ort als Mönch ein. Ihr Bruder Heinrich w​ird als Vater d​er späteren Königin Gertrud, Gemahlin v​on Konrad III., angenommen. Er w​ar wohl m​it einer Dame namens Gebe verheiratet. Dies g​eht aus e​iner Notiz a​us dem Jahr 1108 hervor, w​o er m​it Zustimmung u​nd Hand seiner Braut (cum m​anu et consensu conjugis s​uae Gebe) e​ine Schenkung a​n das Kloster Comburg macht.[8] Er w​ird noch 1113 erwähnt, w​o er s​eine Gefolgsmänner o​der entfernt Verwandten Iring (wohl d​er Stammvater d​es späteren Bischofs Iring v​on Reinstein-Homburg) u​nd Bern a​ls Treuhänder d​amit beauftragt, d​em Kloster St. Stephan (ad monasterium sancti Petri e​t sancti Stephani prothomartyris) i​n der Vorstadt v​on Würzburg e​in Gut i​n Güntersleben (Gundresleibi) z​u übergeben.[9]

Weitere Nachfahren d​er Grafen v​on Comburg s​ind bislang n​icht bekannt.

Wappen

Das mutmaßliche Stammwappen zeigt auf blauem Grund einen goldenen Löwenkopf mit einem goldenen Sparren im Maul. Als Helmzier ist ein Schwan mit ausgespreizten Flügeln bekannt. Hierbei handelt es sich möglicherweise um eine nachträgliche Zuschreibung.[10] Das Wappenbild findet sich heute in den Wappen der Gemeinden Gebsattel (Landkreis Ansbach) und Oberrot (Landkreis Schwäbisch Hall) wieder.

Stammliste

Stammliste n​ach Bauer[11]:

  1. Graf im Kochergau (evtl. der 994–996 genannte Ruotger[2] – nicht nach Bauer)
    1. Graf Heinrich I. (1024–1042)
    2. Rüger I. (1027)
      1. Emhard I. (1054)
      2. Graf Burkhard von Comburg (1037 ff.)
        1. Burkhard II.
        2. Rüger II.
        3. Heinrich II. (∞ Gebe/Geba von Mergentheim[12], - nicht nach Bauer)
          1. Gertrud von Comburg (* verm. erst nach 1108 [1108 wird Gebe, ihre Mutter, noch als conjugis suae also noch als Braut Heinrichs bezeichnet. Eine Ehe zwischen Konrad von Staufen mit einer unehelichen Tochter ist eher unwahrscheinlich]; † 1130/31 nicht nach Bauer) ∞ Konrad von Staufen (Ehe ist nicht nachweisbar).
        4. Emhard II. (Emehard, Bischof von Würzburg 1084 bis 1104)

Literatur

  • Hermann Bauer: Der Rangau und seine Grafen. In: Achtundzwanzigster Jahresbericht des historischen Vereins Mittelfranken. Ansbach 1860, S. 42 ff.

Einzelnachweise

  1. Hermann Bauer: Der Rangau und seine Grafen. S. 42 ff.
  2. Friedrich Zoepfl, Wilhelm Volkert (Hrsg.): Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg. Bd. 1: Von den Anfängen bis 1152 (= Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b, Bd. 1). Augsburg 1955–1985, n. 195 (Online bei Regesta Imperii).
  3. HStA Stuttgart, Signatur/Titel H 51 U 368
  4. Christian Ernst Hanselmann: Beweis der Hohenlohischen Landeshoheit. S. 304 – Regest in Jahrsbericht des Historischen Vereins im Rezat-Kreis. Band 6, S. 27.
  5. Gerd Wunder: Bielriet. In: Württembergisch-Franken. Jahrbuch. Band 71, 1987, S. 273–278, hier S. 273.
  6. Württembergisches Urkundenbuch. Band I, Nr. A15, S. 402.
  7. Hermann Bauer: Der Rangau und seine Grafen. S. 46.
  8. Regest in: Jahrsbericht des Historischen Vereins im Rezat-Kreis. Band 6, S. 36
  9. Staatsarchiv Würzburg, Kloster St. Stephan Würzburg Urkunden 1 / 56.
  10. Freie Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber (Franken) auf welt-der-wappen.de
  11. Hermann Bauer: Der Rangau und seine Grafen
  12. Wolfgang Hartmann: Grafensitze – Königsburg – Deutschordensschloss. Die unbekannte Burgengeschichte von Bad Mergentheim. Plexus Verlag, Amorbach 2019, ISBN 978-3-937996-69-1.
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