Grünroter Andenkolibri
Der Grünrote Andenkolibri (Coeligena iris) oder manchmal auch Auroramusketier ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in Ecuador und Peru vorkommt. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.
Grünroter Andenkolibri | ||||||||||||
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Grünroter Andenkolibri | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Coeligena iris | ||||||||||||
(Gould, 1853) |
Merkmale
Der Grünrote Andenkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 12,5 bis 15 cm, bei einem Gewicht der Männchen von ca. 6,7 bis 8,8 g und der Weibchen von ca. 6,0 bis 8,1 g. Das Männchen hat einen langen geraden schwarzen Schnabel. Der schwarze Kopf hat eine feurig glitzernde gelbgrünen vorderen Oberkopf, eine Farbe die ins goldgelb bis blau übergeht. Hinter dem Auge hat er einen weißen Fleck. Die Oberseite ist schwärzlich mit einem grünen Schimmer. Der hintere Bereich der Oberseite ist kastanienfarben. Die Kehle glitzert smaragdgrün und weist violette Flecken auf. Der hintere Bereich der Unterseite sowie die Unterschwanzdecken sind kastanienfarben. Der gegabelte Schwanz ist gleichmäßig kastanienfarbig. Das Weibchen ähnelt dem Männchen, doch hat es einen längeren Schnabel und die gesamte Färbung wirkt weniger metallisch. Der Schwanz ist weniger gegabelt. Jungvögel ähneln in der Färbung den Weibchen.[1]
Verhalten und Ernährung
Der Grünrote Andenkolibri bezieht seinen Nektar aus einer großen Vielzahl von blühenden Pflanzen der Gattungen Embothrium aus der Familie der Silberbaumgewächse, der Fuchsien, der Veilchensträucher, Mutisia aus der Familie der Korbblütler, der Salbei, der Tillandsien und der Art Siphocampylos giganteus. Als Trapliner fliegt er regelmäßig in rascher Folge Blüten dieser Pflanzen an. Gelegentlich wurde er auch an Eukalypten beobachtet. Insekten jagt er im Flug.[1]
Fortpflanzung
Die Brutzeit des Grünroten Andenkolibris ist von November bis Januar. Das kelchförmige Nest besteht aus Moos, Flechten und einigen kleinen Zweigen. Dieses kleiden sie mit weichem Pflanzenmaterial wie Fasern und Bromeliensamen aus. Das Nest wird an einem kleinen gegabelten Zweig angebracht. Sonst ist wenig über das Brutverhalten bekannt.[1]
Lautäußerungen
Der Gesang besteht aus einem dünnen, metallischen Schnattern. Auch anwachsendes und abflachendes Rasseln und piepsige Töne gehören zum Repertoire, das er oft bei Hochgeschwindigkeitsjagden im Flug von sich gibt. Ebenso gibt er einzelne tsit- und tip-Töne von sich.[1]
Verbreitung und Lebensraum
Der Grünrote Andenkolibri bevorzugt die Ränder von feuchtem und trockenerem Nebelwald, Gärten und Auengestrüpp in Höhenlagen zwischen 1700 und 3300 Meter. In Peru, im Nationalpark Huascarán wurde er sogar in 4000 Meter beobachtet. Seine Nahrung sucht er in den relativ tiefen Straten in 2 bis 4 Meter über dem Boden.[1]
Unterarten
Bisher sind sechs Unterarten bekannt:[2]
- Coeligena iris hesperus (Gould, 1865)[3] kommt im südlichen zentralen Ecuador vor. Das Männchen hat einen dunklen goldenen Oberkopf mit blauem Mittelstreifen. Der Rücken ist goldengrün, die Unterseite grün mit kleinen violetten Kehlflecken. Der Schwanz ist kastanienfarben mit bronzefarbenen Spitzen. Das Weibchen wirkt farblich matter am hinteren Oberkopf und der Oberseite.[1]
- Coeligena iris iris (Gould, 1853)[4] ist in der Provinz Loja und der Region Piura verbreitet.
- Coeligena iris aurora (Gould, 1853)[4] kommt Provinz Cajamarca und der Provinz Cutervo vor. Das Männchen hat einen türkisen Oberkopf mit goldenen Federspitzen. Der Nacken ist schwarz, der Rest der Oberseite hell kastanienfarben. Kinn und Kehle sind türkisfarben, der Rest der Unterseite hell kastanienfarben. Die Weibchen sind ähnlich, haben aber eine etwas weniger feurige Farbtönung.[1]
- Coeligena iris flagrans Zimmer, JT, 1951[5] ist im Nordwesten der Region Cajamarca verbreitet. Die Unterart ist ähnlich zur Nominatform, doch ist der Nacken und Rücken kupferfarben und der hintere Oberkopf mit roter Tönung.[1]
- Coeligena iris eva (Salvin, 1897)[6] ist im Süden der Region Cajamarca und der Region La Libertad verbreitet. Das Männchen hat einen gelblich grünen vorderen Oberkopf, die Mitte des Oberkopfs ist dunkel violett. Nacken und Rücken sind kupferfarben. Das Kinn, die Kehle und die Brust sind smaragdgrün. Es fehlen die violetten Kehlflecken. Der Rest der Unterseite ist kastanienfarben. Die Weibchen sind kupferfarben grün am Kopf. Die Unterseite ist heller als beim Männchen.[1]
- Coeligena iris fulgidiceps (Simon, 1921)[7] ist östlich des Río Marañón verbreitet. Die Subspezies ist ähnlich zur Nominatform, doch ist der Nacken und Rücken schwärzlicher. Generell wirkt die Färbung etwas dunkler kastanienfarben.[1]
Problematisch ist die von Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach 1854 benannte Art Coeligena warszewizii[8], die als Synonym für C. i. aurora steht, da beide fast zeitgleich publiziert wurden und keine genauen Publikationsdaten bekannt sind. Diphlogaena iris hypocrita Simon, 1921[9], ist ein Synonym für C. i. fulgidiceps.
Migration
Das Zugverhalten des Grünroten Andenkolibris ist bisher nicht erforscht. Es wird aber vermutet, dass er ein Standvogel ist.[1]
Etymologie und Forschungsgeschichte
Die Erstbeschreibung des Grünroter Andenkolibris erfolgte 1853 durch John Gould unter dem wissenschaftlichen Namen Helianthea Iris. Die Typusexemplare hatte Gould von Józef Warszewicz (1812–1866), der diese an den Osthängen der Anden gesammelt hatte.[4] Später wurde er der Gattung Coeligena zugeordnet, die bereits 1833 von René Primevère Lesson eingeführt worden war.[10][A 1][A 2] »Coeligena« leitet sich aus den lateinischen Worten »coelum bzw. caelum« für »Himmel« und »genus« für »Nachkomme« ab.[11] Der Artname »iris« leitet sich vom griechischen »iris, iridos ιρις, ιριδος« für »Regenbogen« ab. Es war Iris aus der griechischen Mythologie, die den Regenbogen personifiziert.[12] Das lateinische »aurora« bedeutet »dämmern, Osten«.[13] Das griechische »hesperos ἑσπερος« bedeutet »Abendstern, Westen«.[14] »Flagrans« leitet sich von »flagrantis, flagrare« für »leuchtend, brennend, flamen« ab.[15] Welcher Frau Salvin »eva« widmete, ist aus seiner Beschreibung nicht ersichtlich, doch könnte es sein, dass er den Namen Eva Mary Godman (1895–1965), der Tochter seines Freundes Frederick DuCane Godman widmete.[6] »Fulgidiceps« ist ein lateinisches Wortgebilde aus »fulgidus, fulgere« für »glitzern, scheinen« und »-ceps, caput, capitis« für »-köpfig, kappig, Kopf«.[16] »Warszewizii« ist dem bereits erwähnten Sammler Józef Warszewicz gewidmet.[8] »Hypocrita« leitet sich vom griechischen »hypokritēs ὑποκριτης« für »Schauspieler, Deklamator« ab.[17]
Literatur
- Thomas Züchner, Eduardo de Juana, Peter Boesman, Guy Maxwell Kirwan: Rainbow Starfrontlet (Coeligena iris). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona (englisch, hbw.com).
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- John Gould: Description of five new species of Humming Birds. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 21, Nr. 251, 1853, S. 61–62 (biodiversitylibrary.org).
- John Gould: Description of Diphlogæna Hesperus, a new species of the family Trochilidæ. In: The Annals and magazine of natural history; zoology, botany, and geology (being a continuation of the Annals combined with Loudon and Charlesworth's Magazine of Natural History). (= 3). Band 15, 1865, S. 129 (biodiversitylibrary.org).
- John Todd Zimmer: Studies of Peruvian birds. No. 60, The genera Heliodoxa, Phlogophilus, Urosticte, Polyplancta, Adelomyia, Coeligena, Ensifera, Oreotrochilus and Topaza. In: American Museum novitates. Nr. 1513, 1951, S. 1–45 (digitallibrary.amnh.org [PDF; 4,1 MB]).
- Osbert Salvin: Mr. Salvin Osbert sent the following descriptions of two new species of Humming-Birds, specimens of which had been obtained by Mr. O. T. Baron during his recent expedition to Peru. In: Bulletin of the British Ornithologists' Club. Band 6, Nr. 52, 1897, S. 30–31 (biodiversitylibrary.org).
- Eugène Simon: Histoire naturelle des Trochilidae (synopsis et catalogue). L. Mulo, Paris 1921 (biodiversitylibrary.org).
- Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach: Aufzählung der Colibris oder Trochilideen in ihrer wahren natürlichen Verwandtschaft nebst Schlüssel ihrer Synonymik. In: Journal für Ornithologie. Band 2, Sonderheft, 1854, S. 1–24 (biodiversitylibrary.org).
- René Primevère Lesson: Les Trochilidées ou les Colibris et Les Oiseaux-Mouches Suivis d’un index général dans lequel sont décrites et classées méthodiquement toutes les races et espèces du genere Trochilus. Ouvrage orné de planches dessinées et gravées par les meilleurs artistes 66 Tafeln (Prêtre, Antoine Germaine Bévalet). Arthus-Bertrand, Paris (biodiversitylibrary.org – 1834–1835).
- Edward Clive Dickinson, Leslie K. Overstreet, Robert Jack Dowsett, Murray Duncan Bruce: Priority! The Dating of Scientific Names in Ornithology. Aves Press Limited, Northampton 2012, ISBN 978-0-9568611-1-5.
Weblinks
- Coeligena iris in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2019.1. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 8. April 2019.
- Factsheet auf BirdLife International
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Rainbow Starfrontlet (Coeligena iris) in der Internet Bird Collection
- Grünroter Andenkolibri (Coeligena iris) bei Avibase; abgerufen am 8. April 2019.
- Coeligena iris im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 2019-04-08.
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Grünroter Andenkolibri (Coeligena iris)
- Rainbow Starfrontlet (Coeligena iris) in der Encyclopedia of Life. Abgerufen am 8. April 2019 (englisch).
Einzelnachweise
- Thomas Züchner u. a.
- IOC World Bird List Hummingbirds
- John Gould (1865), S. 129.
- John Gould (1853), S. 61.
- John Todd Zimmer (1951), S. 32.
- Osbert Salvin, S. 30
- Eugène Simon (1921), S. 175 & 364.
- Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach, S. 23
- Eugène Simon (1921), S. 174 & 364.
- René Primevère Lesson, S. XVIII.
- James A. Jobling S. 112.
- James A. Jobling S. 207.
- James A. Jobling S. 62.
- James A. Jobling S. 190.
- James A. Jobling S. 160.
- James A. Jobling S. 165.
- James A. Jobling S. 199.
Anmerkungen
- Zur Publikationsgeschichte siehe Edward Clive Dickinson u. a. S. 120–121. Die Seiten XVII-XXXII des Index erschienen im September 1833.
- Lesson ordnete der Gattung folgende Arten zu: Blaukehlnymphe (Lampornis clemenciae (Lesson, 1830)), Bronzeandenkolibri (Coeligena coeligena (Lesson, 1833)), Violettkron-Brillantkolibri (Eugenes fulgens (Swainson, 1827)) (Syn Ornismya Rivolii).