Grüne Luchsspinne
Die Grüne Luchsspinne (Peucetia viridans) ist eine Webspinne aus der Familie der Luchsspinnen (Oxyopidae). Die Art ist nicht mit der namentlich ähnlich klingenden und entfernt auch ähnlich aussehenden Grünen Huschspinne zu verwechseln, die zur Familie der Riesenkrabbenspinnen zählt.
Grüne Luchsspinne | ||||||||||||
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Grüne Luchsspinne (Peucetia viridans), Weibchen auf dem Deckel einer Gelben Schlauchpflanze | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Peucetia viridans | ||||||||||||
(Hentz, 1832) |
Merkmale
Die Körperlänge des Weibchens der Grünen Luchsspinne kann 12 bis 26 Millimeter, die des Männchens sieben bis zwölf Millimeter betragen. Die Beinspannweite kann beim Weibchen bis zu 70 Millimeter, beim Männchen 65 Millimeter betragen.[1] Namensgebend für die Art ist die hellgrüne Grundfärbung, wobei die Opisthosoma etwas heller gefärbt ist. Prosoma und Opisthosoma besitzen als zusätzliche Farbmuster in zwei dorsal verlaufenen Längsreihen angeordnete rote Punkte und die Opisthosoma zusätzlich noch ebenso angeordnete weiße Winkelflecken, deren Anzahl je nach Individuum variieren kann. Der Körperbau der Grünen Luchsspinne ist mit dem anderer Luchsspinnen identisch. Die Opisthosoma besitzt eine zulaufende Form, wobei die des Männchens deutlich schmaler ist. Die höchste Erhebung des Cephalothorax ist im Bereich der hexagonal angelegten Augen. Dort ist er nach oben spitz zulaufend und breitet sich nach hinten weiter aus. Im Bereich der Augen befinden sich mehrere weiße und kurze Haare. Die langen und dünnen Beine der Art sind von blassgrüner bis gelber Grundfärbung und mit mehreren langen sowie schwarzen Borsten und ebenso schwarzen Punkten besonders im Bereich der Femur versehen. Mit anderen Vertretern der Familie teilt die Grüne Luchsspinne die hohe Leistungsfähigkeit der Augen und der Seta.[2]
Ähnliche Arten
Der Grünen Luchsspinne ähnlich sind mehrere verwandte Arten aus derselben Gattung, darunter Peucetia longipalpis und Peucetia viridana, mit denen sich die Grüne Luchsspinne die gleichen Verbreitungsgebiete sowie Lebensräume teilt.[2]
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet der Grünen Luchsspinne bilden der südliche Teil der Vereinigten Staaten an der Küstenregion, Mexiko, Zentralamerika und die Westindischen Inseln.[2] Ihr Habitat bilden offene Areale, darunter Felder, Prärien, Dornstrauchsavannen und ebenso Höfe und Gärten.[1]
Lebensweise
Wie bei vielen anderen Luchsspinnen handelt es sich bei der Grünen Luchsspinne um einen tagaktiven und agilen Lauerjäger, der sich innerhalb seines Habitats in niedriger Vegetation, bevorzugt in Sträuchern und Kräutern, aufhält. Dort kann sich die Spinne dank ihrer langen Beine in beachtlicher Geschwindigkeit fortbewegen und auch durch Sprünge neue Standorte erlangen. Dabei nutzt die Grüne Luchsspinne ähnlich wie Springspinnen ein gut entwickeltes, nach vorne gerichtetes Augenpaar zur Zielgenauigkeit des Sprungs und spannt ebenso einen Sicherungsfaden. Vor dem Sprung nimmt die Spinne eine charakteristische Lauerstellung ein und verharrt regungslos bis ein Beutetier in ihre Nähe kommt. Durch die Färbung bleibt die Grüne Luchsspinne dabei auf Pflanzen gut getarnt. Gelangt ein Beutetier in ihre Reichweite, springt die Spinne dieses an und setzt es mit einem Giftbiss außer Gefecht. Die Beutetiere der Grünen Luchsspinne bilden vor allem passend große Gliederfüßer, die sich häufig auf Blüten und Pflanzenteilen aufhalten.[2]
Fortpflanzung
Die Grüne Luchsspinne bildet im Regelfall eine Generation pro Jahr. Die Paarungszeit findet von Juli bis August statt. 21 bis 28 Tage nach der Paarung beginnt das Weibchen einen runden und von einer Seite abgeflachten sowie mit mehreren Buchtungen versehenen Kokon herzustellen, der 25 bis 600 (im Regelfall 200) Eier enthält. Der anfangs grün gefärbte und mit der Zeit strohfarben werdende Kokon mit einem Durchmesser von 15 bis 25 Millimeter wird vom Weibchen an der Unterseite von Pflanzen, bevorzugt an den höher gelegenen Zweigen von hölzernen Sträuchern innerhalb eines Schlupfnestes befestigt und bis zum Schlupf der Jungspinnen bewacht. Während des Schlupfes öffnet das Weibchen von außen den Kokon und hilft den Jungspinnen somit beim Verlassen des Kokons. Im Notfall können die Jungtiere der Grünen Luchsspinne etwa anders als bei Wolfspinnen den Kokon auch von innen selbstständig öffnen. In den südlichen und wärmeren Regionen des Verbreitungsgebiets fertigen die begatteten Weibchen auch zwei oder mehrere Kokons an. Die Anfangs im Schlupfnetz verbleibenden Jungtiere überwintern in den früheren Stadien und wachsen im folgenden Frühjahr heran. Dafür durchlaufen die Männchen sechs bis sieben, die Weibchen sieben bis acht Stadien bis zur Adulthäutung.[2]
Verteidigung und Giftwirkung
Bisse an Menschen durch die Grünen Luchsspinne sind überliefert. Für den Menschen ist der Biss allerdings harmlos und verursacht im Normalfall Schwellungen im Bereich der Bissstelle. Die niedrige Gefahr, die von dieser Spinne für den Menschen ausgeht, hängt auch mit ihrer geringen Aggressivität zusammen.[2]
Die Grüne Luchsspinne verfügt ferner über eine andere, für Spinnen sonderbare Verteidigungsmethode: Sie ist in der Lage, ihr Gift bis zu einer Entfernung von 10 bis 20 Millimetern zu spritzen. Dies erreicht die Spinne, indem sie sich einem potentiellen Angreifer zuwendet, ihr Gewicht nach hinten verlagert und anschließend die Cheliceren spreizt und in Richtung des Ziels hält. Anschließend schnellt die Spinne nach vorne und verspritzt gleichzeitig das Gift. Das Gift wird auf der menschlichen Haut kaum wahrgenommen und nur als kühlend beschrieben. Das Gift verfügt allerdings über einen bitteren Geruch und kann, sofern es das menschliche Auge trifft, eine Reizung hervorrufen. Bei einem solchen Fall wurde bei einem Soldaten eine vorübergehende Einschränkung der Sehfähigkeit vermerkt.[3]
Systematik
Nicholas Marcellus Hentz beschrieb die Grüne Luchsspinne 1832 zuerst als Sphasus viridans.[4] 1838 erhielt sie von Charles Athanase Walckenaer die Bezeichnung Clastes abboti. Von demselben Naturalforscher stammen auch die Synonyme Clastes viridis und Clastes roseus. Hentz ordnete die Spinne 1845 in die Gattung Oxyopes ein und gab ihr die Bezeichnung Oxyopes viridans. Henry Christopher McCook änderte erneut die Bezeichnung der Art 1883 in Peucetia aurora, ehe sie von James Henry Emerton im Jahre 1902 ihre heutige wissenschaftliche Bezeichnung Peucetia viridans erhielt. Joseph Conrad Chamberlin und Wilton Ivie fügten noch das Synonym Peucetia abboti ein.[2]
Galerie
- Grafik des Körperbaus der Grünen Luchsspinne
- Draufsicht eines Weibchens
- Frontalansicht eines Weibchens
- Lateralsicht eines Weibchens
- Unteransicht eines Weibchens
- Rückansicht eines Weibchen, gut getarnt in der Vegetation
- Detailaufnahme eines Weibchens
- Weibchen auf einer Blüte
- Weibchen mit noch frischem und grünen Kokon mit deutlich sichtbaren Ausbuchtungen.
- Weibchen mit geschlüpften Jungtieren
- Draufsicht eines Männchens
- Lateralsicht eines Männchens
- Frontalansicht eines Männchens
- Detailaufnahme eines Männchens
- Männchen auf einer Blüte
Einzelnachweise
- Beschreibung der Grünen Luchsspinne auf bugguide.net (Link)
- Beschreibung der Grünen Luchsspinne auf entnemdept.ifas.ufl.edu (Link)
- Beschreibung der Wirkung des gespritzten Giftes der Grünen Luchsspinne auf www.americanarachnology.org (Link)
- Nicholas Marcellus Hentz:(1832). On North American spiders. Silliman's Journal of Science and Arts, 21, S. 99–122, 1832 (Erstbeschreibung, engl.)
Literatur
- Nicholas Marcellus Hentz:(1832). On North American spiders. Silliman's Journal of Science and Arts, 21, S. 99–122, 1832 (Erstbeschreibung, engl.)