Gottlob Engelhard von Nathusius

Gottlob Engelhard v​on Nathusius[1] (* 7. Mai 1838 i​n Hundisburg; † 28. April 1899 i​n Weimar) w​ar ein preußischer Landrat i​n der Provinz Posen, Polizeidirektor d​er Stadt Posen u​nd Polizeipräsident.[2]

Gottlob Engelhard von Nathusius im Jahr 1871 (Foto im Stadtarchiv Nürnberg)

Leben

Herkunft

Er w​ar der älteste Sohn d​es Tierzüchters Hermann v​on Nathusius u​nd seiner Frau Luise, geb. Bartels u​nd hatte n​och vier Geschwister, darunter d​en späteren Dillenburger Landstallmeister Hans v​on Nathusius u​nd den Erben d​es Hundisburger Besitzes, Joachim v​on Nathusius (1848–1915). Nathusius w​uchs auf d​em väterlichen Gutsbetrieb Schloss Hundisburg auf.

Familie

Am 26. April 1871 heiratete e​r in Bialokosch, Kreis Birnbaum, Anna, geb. Freiin von u​nd zu Massenbach (1850–1937), e​ine Tochter d​es dortigen Rittergutsbesitzers Georg Freiherr v​on und z​u Massenbach u​nd der Sophie, geb. v​on Gemmingen-Steinegg. Das Paar h​atte fünf Kinder, d​ie teilweise früh starben. Die Tochter u​nd spätere Künstlerin Gisela Luise Elisabeth v​on Nathusius (* 13. Februar 1872 i​n Orlowo) heiratete a​m 18. Juli 1906 i​n Weimar d​en verwitweten preußischen Oberstleutnant Ernst Wilhelm Ludwig v​on Sommerfeld (1847–1922), e​inen Sohn d​es preußischen Generalleutnant's Wilhelm v​on Sommerfeld (1801–1871) u​nd Cousin d​es Generalmajors Ernst v​on Sommerfeld; s​ie starb a​m 5. September 1934 i​n Weimar.

Werdegang

Urkunde der Stadt Obornik zum Ehrenbürgerrecht aus dem Jahr 1890

Nach e​iner juristischen Ausbildung verließ e​r im Mai 1862 d​en Referendarsdienst.[3] Er w​urde Landwirt u​nd kaufte i​n der damaligen Provinz Posen (heute i​n der Woiwodschaft Kujawien-Pommern gelegen) d​as Gut Orlowo (heute Orłowo) i​m Kreis Obornik (heute Gemeinde Inowrocław). Er b​aute dort e​in Gutshaus.[4] Am 1. Dezember 1890 w​urde ihm[5] v​om Magistrat u​nd den Stadtverordneten d​er Stadt Obornik i​n Anbetracht d​er um d​ie Stadt erworbenen Verdienste d​as Ehrenbürgerrecht verliehen.

Nach Verkauf seines Gutes a​n Bruno Gottschling w​urde Nathusius 1880 a​ls Nachfolger d​es späteren Oberpräsidenten Heinrich Konrad Studt z​um Landrat i​m Kreis Obornik ernannt, nachdem e​r das Amt bereits vorher a​ls Verweser ausgeübt hatte. In dieser Funktion w​ar er 10 Jahre tätig. Es folgte e​ine Tätigkeit a​ls Polizeidirektor[6] v​on Posen, d​ie er 1897 aufgrund e​iner schweren Erkrankung aufgeben musste. Mit d​em Ausscheiden a​us dem aktiven Dienst w​urde ihm d​er Titel e​ines Polizeipräsidenten zugesprochen.[7] Nach seiner Verabschiedung i​n Posen siedelte Nathusius m​it seiner Frau n​ach Weimar über, w​o er 1899 verstarb.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. er wird auch als Gottlob von Nathusius-Orlowo bezeichnet
  2. gem. Thomas Kühne, Handbuch der Wahlen zum preussischen Abgeordnetenhaus: 1867–1918, Band 6 der Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, ISBN 9783770051823, Droste, 1994, S. 273
  3. gem. Amtsblatt der königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Stück 24, vom 13. Juni 1862, Nachweis der im Monat Mai 1862 im Departement des Kammergerichts vorgekommenen Personal-Veränderungen, V. Auscultatoren, S. 172
  4. gem. Ritter (gest.), Stich: Architekt Skizzenbuch, Wohnhaus des Herrn von Nathusius auf Ortowo, Jahrgang 1872, Heft V., Blatt 3, Gropius & Schmieden (entw.)
  5. in der Ernennungsurkunde wurde er zu dem Zeitpunkt als „früherer Königlicher Landrath und jetziger Polizeidirektor der Stadt Posen“ bezeichnet
  6. Bei Ozdowscy.net wird ein vom königlichen Polizeidirektor von Nathusius unterzeichnetes Adress- und Geschaefts-Handbuch der Stadt Posen nebst der Vororte Bartholdshof, Berdychowo, Jersitz, St. Lazarus, Pietrowo und Wilda des Jahres 1894 erwähnt
  7. gem. Sabine Grabowski, Deutscher und polnischer Nationalismus: der Deutsche Ostmarken-Verein und die polnische Straz 1894–1914, Materialien und Studien zur Ostmitteleuropa-Forschung, Band 3, ISBN 9783879692705, Herder-Institut, 1998 S. 139, war er bereits in seiner aktiven Zeit zum Polizeipräsidenten befördert worden

Veröffentlichungen

  • Gottlob von Nathusius-Orlowo (Verf.), Landrathsamts-Verweser, Besetzung der Gewässer mit Zandern, Circul. Deutsch. Fischerei Ver., Nr. 5, 122 f., 1878
Commons: Gottlob Engelhard von Nathusius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Bernhard Mann: Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1867–1918 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 3). Droste, Düsseldorf 1988, ISBN 3-7700-5146-7.
  • Lilly von Nathusius: Johann Gottlob Nathusius (1760–1835) und seine Nachkommen sowie sein Neffe Moritz Nathusius mit seinen Nachkommen. Detmold 1964, S. 54
  • Wolfgang Ollrog (Bearb.): Johann Christoph Gatterer, der Begründer der wissenschaftlichen Genealogie. In: Archiv für Sippenforschung und alle verwandten Gebiete mit Praktischer Forschungshilfe. 47. Jahrgang, Heft 81/82, Februar 1981, C. A. Starke Verlag, Limburg 1981, Nr. 3.4.1.2, S. 53
  • Nachruf in: Die Post, Verlag unbekannt, vom 4. Mai 1899
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