Goldschwanzsylphe
Die Goldschwanzsylphe (Sappho sparganurus, auch Sappho sparganura) oder Schleppensylphe, gelegentlich auch Kometschweifkolibri oder Sapphokolibri, ist ein Seglervogel in der Familie der Kolibris (Trochilidae). Er kommt in den südamerikanischen Ländern Bolivien und Argentinien vor. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingestuft.
Goldschwanzsylphe | ||||||||||
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Goldschwanzsylphe ♂ | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||
Sappho | ||||||||||
Reichenbach, 1849 | ||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||
Sappho sparganurus | ||||||||||
(Shaw, 1812) |
Merkmale
Die Goldschwanzsylphe erreicht abhängig von der Schwanzlänge eine Körperlänge von etwa 12 bis 19 cm, wobei der leicht geborgene Schnabel ca. 17 mm ausmacht. Der gegabelte Schwanz, bestehend aus eher dicken Fahnen mit geraden stumpfen Enden, variiert in der Länge zwischen 5 cm bei Jungtieren und 10 cm bei ausgewachsenen Männchen.[1] Adulte Männchen sind bronzegrün mit einem V-förmigen smaragdgrünen Kehle. Große Teile des Rückens und des Brüzels sind purpurn. Der Schwanz ist orangerot golden, wobei das Golden im Licht grün wirkt und samtschwarze Flecken an den Enden aufweist. Die schwärzliche Unterseite hat einen leichten Goldschimmer. Die Weibchen haben eine blasse gelbbraune Unterseite, die von feinen grünen Flecken durchzogen sind. Der deutlich kürzere Schwanz hat schwarze Flecken mit weißem seitlichem Saum.[2]
Jungtiere ähneln den Weibchen haben aber einen bronzegrünen Rücken mit einem nur leicht kupferfarbenen Bürzel. Das Weiß der äußeren Steuerfedern dringt leicht bis in die Innenfahnen ein.[2]
Verbreitung
Die Art kommt in den Hochplateaus, Bergwäldern der Anden von Bolivien, Chile und Westargentinien vor. Dort bewohnt sie die niedrige Vegetation. Man findet sie in Höhen zwischen 2000 und 4000 Meter. Dabei bevorzugen sie trockene Berghänge mit verstreuten Bäumen und Büschen sowie mit Kräutern bedeckte Vegetation. In Schluchten findet man sie auch in dichtem Gestrüpp oder halbfeuchten laubabwerfenden Wäldern.[2]
Lebensweise
Diese Art ernährt sich hauptsächlich vom Nektar des Buschparasiten (Psitacnthus cuneifolus), welche sie im Schwirrflug sammelt. Des Weiteren nehmen diese Vögel öfter Sonnenbäder um ihren hohen Energiebedarf zu decken. Die Männchen besetzen ein Territorium und verteidigen es energisch gegen männliche Rivalen. Zur Paarungszeit schlagen die Vögel ihren langen Schwanz sehr schnell auf und ab.
Zu ihren bevorzugten Pflanzen, die sie anfliegen gehören Castilleja, Salbei (Salvia), und Blumen mit langen Kelchen, wie Tabak (Nicotiana), den zu den Riemenblumengewächsen gehörenden Tripodanthus und den zu den Sommerwurzgewächsen gehörenden Lamourouxia.[2]
Brut
Das Nest, welches sich an einen Baum, Felswand u. ä. befindet wird aus Pflanzenteilen, Moosen gefertigt. Es ist bekannt, dass sie ihre Eier von April bis Juni in Bolivien legen. In Argentinien in der Provinz Córdoba wurden im November Brutnester der Goldschwanzsylphe entdeckt.[2]
Lautäußerungen
Bei der Nahrungsaufnahme stoßen sie oft ein unmelodisches tjrrt aus. Wenn sie auf erhöhten Ästen sitzen hört sich ihr Ruf wie scharfe tsha und zack Laute an, die sie monoton in sekündlichen Intervallen wiederholen.[2]
Unterarten
Derzeit werden zwei Unterarten unterschieden:[3]
- Sappho sparganurus sparganurus (Shaw, 1851)[4] – Die Nominatform kommt im Norden und im Zentralen Bolivien vor.
- Sappho sparganurus sapho (Lesson), 1828[5] – Die Unterart ist vom Süden Boliviens über den nördlichen und westlichen Teil Argentiniens bis in den Osten Zentralchiles verbreitet. Ein Vorkommen in Chile am Pass von Portillo de las Yeguas, wie man es bei einigen Autoren vorfindet, wird aber angezweifelt.[6] Die Subspezies unterscheiden sich von der Nominatform durch den lilarosa goldenen Schwanz.
Etymologie und Forschungsgeschichte
Die Erstbeschreibung der Goldschwanzsylphe erfolgte 1812 durch George Shaw unter dem wissenschaftlichen Namen Trochilus sparganurus und dem englischen Trivialnamen Bar-tailed Humming-bird. Das Typusexemplar stammte aus dem Museum von William Bullock. Als Verbreitungsgebiet nannte er irrtümlich Peru, ein Land, in dem die Goldschwanzsylphe nicht vorkommt.[4]
Der Begriff »Sappho« geht auf eine griechische Dichterin zurück.[7] Das Artepitheton »sparganurus« setzt sich aus den griechischen Worten »Sparganō, sparganon σπαργανόω« für »wickeln binden, Band« und »ourá ουρά« für »Schwanz« zusammen.[8] Das Wort »saphiro« hat seinen Ursprung im lateinischen Wort »saphirus« für »Saphir«.[7]
Literatur
- Jon Fjeldså, Niels Krabbe: Birds of the High Andes: A Manual to the Birds of the Temperate Zone of the Andes and Patagonia, South America. Apollo Books, Stenstrup 1990, ISBN 87-88757-16-1.
- George Shaw: General Zoology, or systematic natural history. With plates from the first authorities and most select specimens, engraved principally by Mrs. Griffith. Band 8, Nr. 1. Thomas Davison, London 1812 (online [abgerufen am 13. Dezember 2013]).
- René Primevère Lesson: Manuel d'ornithologie, ou Description des genres et des principales espèces d'oiseaux. Band 2. Roret, Paris 1828 (online [abgerufen am 13. Dezember 2013]).
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- Javier González Zapata: Sobre la presencia en Chile de Sappho sparganura sappho (Lesson) (Aves: Trochilidae). In: Boletín Ornitológico. Band 9, Nr. 1/2, 1977, S. 10–11 (online [abgerufen am 21. Dezember 2013]).
Weblinks
- Sappho sparganurus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: BirdLife International, 2012. Abgerufen am 13. Dezember 2013.
- Factsheet auf BirdLife International
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Red-tailed Comet (Sappho sparganura) in der Internet Bird Collection
- Goldschwanzsylphe (Sappho sparganurus) bei Avibase; abgerufen am 13. Dezember 2013.
- Sappho sparganura im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 13. Dezember 2013.
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Red-tailed Comet (Sappho sparganurus)
Einzelnachweise
- Jon Fjeldså u. a., S. 278.
- Jon Fjeldså u. a., S. 279.
- IOC World Bird List Hummingbirds
- George Shaw, S. 291, Tafel 39.
- René Primevère Lesson, S. 83.
- Javier González Zapata, S. 10.
- James A. Jobling, S. 347.
- James A. Jobling, S. 360.