Goldschimmel
Der Goldschimmel (Hypomyces chrysospermus, englisch bolete eater[1], bolete mould[2]) ist eine Pilzart aus der Familie der Krustenkugelpilzverwandten. Der parasitische Schlauchpilz wächst auf Röhrlingen und verleiht den befallenen Wirten eine weißliche, goldgelbe oder braungelbe Farbe. Er kommt in Eurasien[3]:545 und Nordamerika sowie im südwestlichen Western Australia vor. Anders als der verwandte Hypomyces lactifluorum sind H. chrysospermus und die von ihm befallenen Wirte ungenießbar.
Goldschimmel | ||||||||||||
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Goldschimmel (Hypomyces chrysospermus) auf einem Steinpilz | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hypomyces chrysospermus | ||||||||||||
Tul. & C.Tul. (1860) |
Beschreibung
Hypomyces chrysospermus infiziert Röhrenpilze, zunächst mit einer dünnen weißlichen Schicht, die später goldgelb wird und schließlich eine rötlich-braune pustelige Erscheinung annimmt. Das Fleisch der Röhrlinge wird weich und geht im dritten Stadium in Verwesung über. Es können Röhrlinge mit einzelnen oder mehrfachen Fruchtkörpern infiziert werden, außerdem Angehörige der Gattungen Paxillus und Rhizopogon.[1]:883
Die Ascosporen sind oval, im weißen Stadium weich und 10–30 mal 5–12 μm groß; sie werden im gelben Stadium warzig, rund und dickwandiger, ihr Durchmesser beträgt dann 10–25 μm. Beide Stadien sind asexuell, während das Endstadium sexuell ist; hier sind die Sporen spindelförmig und messen 25–30 mal 5–6 μm.[1]
Verbreitung und Lebensraum
Der Goldschimmel kommt in Nordamerika[1] und Europa vor, wo er weit verbreitet ist.[2]:352 Er ist auch im Südwesten West-Australiens verbreitet, wo er in Wäldern und Pflanzengesellschaften der Küsten wächst.[4]:68–69 Außerdem kommt er in den ostchinesischen Provinzen Hebei, Jiangsu, Anhui und Fujian vor.[3]
Taxonomie
Hypomyces chrysospermus wurde 1860 erstmals von den französischen Mykologen Louis René und Charles Tulasne beschrieben.
Die Art gehört zu einer Gattung parasitischer Schlauchpilze, von denen jede Art verschiedene Gattungen anderer Pilze infiziert. Zum Beispiel befällt H. lactifluorum Pilze aus der Familie der Täublingsverwandten, H. completus und H. transformans Schmierröhrlinge und H. melanocarpus Gallenröhrlinge, während andere Arten der Gattung ein viel breiteres Wirtsspektrum haben.[5]
Nutzung
Wie oben erwähnt ist H. chrysospermus ungenießbar, könnte auch giftig sein.[1][2] Der Pilz wird in der chinesischen Pflanzenheilkunde genutzt, um äußere Blutungen zu stillen, vorrangig durch Anwendung der Sporen auf offenen Wunden oder Schnitten.[3]
Einzelnachweise
- David Arora: Mushrooms demystified: a comprehensive guide to the fleshy fungi, 2. Auflage, Ten Speed Press, Berkeley 1986, ISBN 0-89815-169-4.
- Roger Phillips: Mushrooms. Pan MacMillan, 2006, ISBN 0-330-44237-6.
- Ying, Jianzhe: Icons of medicinal fungi from China. Science Press, Beijing, China 1987, ISBN 9787030001955, S. 575.
- Richard Robinson: Fungi of the South-West Forests. Department of Conservation and land Management, Perth, Western Australia 2003, ISBN 0-7307-5528-2.
- G. W. Douhan, D. M. Rizzo: Host-parasite relationships among bolete infecting Hypomyces species. In: Mycological Research. 107, Nr. Pt 11, 2003, S. 1342–1349. doi:10.1017/S0953756203008542.
- Hypomyces chrysospermus Tul. & C. Tul. 1860. In: MycoBank. International Mycological Association. Abgerufen am 1. Juli 2011.
Weblinks