Goldener Reiter (Reiterstandbild)
Als Goldener Reiter wird ein Reiterstandbild des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs August des Starken bezeichnet, welches auf dem Neustädter Markt in Dresden zwischen Augustusbrücke und der Hauptstraße steht. Es gilt als das bekannteste Denkmal Dresdens und gehört zu den bedeutendsten Skulpturen des Dresdner Barock.
Die Statue zeigt August als römischen Caesar mit Rüstung in nordöstlicher Richtung zum polnischen Königreich auf einem levadierenden Lipizzanerhengst reitend.[1] Der Fürst wird in Überlebensgröße dargestellt. Ursprünglich waren Reiter und Ross feuervergoldet. Für die Restaurierung von 1956 benutzte man Blattgold.
Geschichte
Bereits 1704 hatte August der Starke den Bildhauer Balthasar Permoser beauftragt, den Entwurf eines „Pferd mit der darauf sitzenden Person, so Eu.: Maj.: praesentieren soll, von mir verferttigen zu lassen“.[2] Zu einer Ausführung ist es nicht gekommen, aber die Idee eines Reiterstandbildes wurde nicht aufgegeben. Bis 1715 dürften ein Modell und Entwürfe für Sockelreliefs entstanden sein, vermutlich als Bewerbungsarbeit von Zacharias Longuelune für seine Einstellung am Oberbauamt.[3] Es gelang anschließend jedoch weder François Coudray noch seinem Kollegen Jean Joseph Vinache, den Auftrag zu erhalten. Anfang der 1720er Jahre entstand ein Modell von Paul Heermann und auch Johann Christian Kirchner lieferte eines.
Als alle Bemühungen, das Monument in Bronze zu gießen, ergebnislos blieben, wurde es von 1732 bis 1734 von Ludwig Wiedemann in Kupfer getrieben und feuervergoldet. Als Vorbild soll der Entwurf von Vinache gedient haben. Es stellt August den Starken in Caesarentracht auf einem courbettierenden Pferd dar. Der König war mittlerweile Anfang 1733 verstorben. Die Grundsteinlegung für den von Longuelune entworfenen Sockel erfolgte 1735, und am 26. November 1736 wurde das Denkmal enthüllt.
Ursprünglich war das Reiterstandbild für den zentralen Ehrenhof der neben dem Zwinger geplanten neue Barockresidenz vorgesehen. 1730 erfolgte die probeweise Aufstellung eines Modells auf der neu gestalteten Augustusbrücke. Mit dem Neustädter Markt, vor Longuelunes Blockhaus („Neustädter Wache“) von 1730, wurde schließlich auf dessen Vorschlag ein würdiger Standort gefunden, da die Gestaltung der Inneren Neustadt zu den bleibenden Leistungen Augusts des Starken gehört.
Die Plastik wurde 1884 erstmals durch Constantin Lipsius restauriert. Außerdem vollendete Lipsius 1885 den Sockel mit einer lateinischen Inschrift.
Zwischen 1943 und 1944 wurde das Denkmal kriegsbedingt zerlegt und ausgelagert. Der Bildhauer Walter Flemming setzte das Standbild in den Jahren 1953 bis 1956 wieder zusammen und restaurierte es. 1956 wurde das Reiterdenkmal im Rahmen der 750-Jahr-Feier Dresdens wieder aufgestellt. Es wurde 1965 erneut mit Blattgold überzogen.[1]
In den Jahren 2001 bis 2003 wurde die Plastik erneut restauriert.[1] Im Sommer 2011 wurde der Goldene Reiter wiederholt durch verschiedene Täter beschädigt, unter anderem wurde die Schwertscheide heruntergebrochen.[4][5]
Inschrift
Frid(ericus) Augustus I.
dux saxoniae s(acri) r(omani) i(mperii) princeps elector archimareschalcus idemque rex poloniae
Augustus II.
Friedrich August I.
Herzog von Sachsen, Kurfürst und Erzmarschall des Heiligen Römischen Reiches, König von Polen.
August II.
Sonstiges
Der Goldene Reiter gilt als eines der Wahrzeichen Dresdens. Ein Preis des Dresdner Filmfestes sowie ein in Dresden beheimateter Pfadfinderstamm wurden nach der Statue benannt.
Auch ziert der Goldene Reiter ein Qualitätssiegel für Dresdner Christstollen, das vom „Schutzverband Dresdner Stollen e. V.“, einer Interessenvertretung der Dresdner Bäcker und Konditoren, vergeben wird.
In den 1980er Jahren wurde in den delikat-Verkaufsstellen in der DDR ein Bier namens „Goldener Reiter“ angeboten, auf dessen Etikett das Reiterstandbild abgebildet war. Die Marke wird inzwischen von der Bergquell-Brauerei Löbau genutzt.[6]
Literatur
- Cornelius Gurlitt: Das Reiterdenkmal August’s des Starken. In: Cornelius Gurlitt: Stadt Dresden (= Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. Heft 23, ZDB-ID 539994-4). Theil 3. C. C. Meinhold & Söhne, Dresden 1903, S. 622–625, Digitalisat SLUB Dresden.
Weblinks
- Restaurierung des Goldenen Reiters. In: dresden.de. Landeshauptstadt Dresden, abgerufen am 19. Juli 2011.
Einzelnachweise
- Restaurierung des Goldenen Reiters – Blick in die Geschichte. In: dresden.de. Landeshauptstadt Dresden, archiviert vom Original am 25. Juli 2014; abgerufen am 19. Juli 2011.
- Hagen Bächler und Monika Schlechte: Führer zum Barock in Dresden, Dortmund 1991, S. 30
- Bächler/Schlechte ebd.
- Sachsen: Goldener Reiter in Dresden von Vandalen „entwaffnet“. In: sz-online.de. DD+V, 18. Juli 2011, abgerufen am 19. Juli 2011.
- Dresden - Künstler schlägt Löwenskulptur Zähne aus. In: mz-web.de. Mitteldeutsches Druck- und Verlagshaus, 8. August 2011, abgerufen am 16. August 2021.
- Goldener Reiter. Bergquell-Brauerei Löbau, abgerufen am 25. Januar 2015.