Gnattenberg-Werft
Die Gnattenberg-Werft war eine Werft an der Oste in Bremervörde. Sie wurde um 1830 vom Schiffszimmermann Diedrich Steffens gegründet.
Geschichte
In den Anfängen der Werft bis 1840 wurden etwa zehn Flussschiffe abgeliefert. Es waren vorwiegend 1/2-Hund- und 1-Hund-Torfkähne. Die 1/2-Hunt-Torfkähne wurden vorwiegend in den Schiffgräben und Moorkanälen genutzt, die auch zur Entwässerung dienten. Sogenannte Klappstaue ermöglichten das problemlose Passieren der beladenen Torfkähne. Die 1-Hunt-Torfkähne transportierten Torf über Hamme, Bever und der Oste sowie dem 1790 fertiggestellten Oste-Hamme-Kanal nach Bremervörde, wo der Torf in Besanewer verladen und bis Hamburg transportiert wurde.
Die Werft wurde in den 1850er Jahren vergrößert, da der Schiffsverkehr stark zunahm. Etwa 5.000 in die Oste einlaufende Schiffe wurden von dem Zollschiff auf der Elbe vor der Oste registriert, davon liefen rund 1.000 Schiffe Bremervörde an. In dieser Zeit wurden von der Gnattenberg-Werft vorwiegend Reparaturen an den Bremervörde anlaufenden Ewern durchgeführt, die bis 1900 Getreide, Gemüse, Tabak und Ziegel aus den Ziegeleien in Kehdingen brachten. Auslaufend wurden sie neben Torf mit Holz, Glasprodukten, Wolle und Wachs beladen. Neben den Schiffsreparaturen nahm die Nachfrage im Schiffsneubau zu und es wurden zunehmend hölzerne Ewer konstruiert und gebaut.
Der Schiffszimmermann Carsten Breuer war Steffens Nachfolger und setzte den Bau von Besanewern fort, die vorwiegend auf der Oste, Elbe und Weser fuhren. Weitere Werftbesitzer waren Gottfried Gustav Rolka, Claudius Otto Dose und Claus Wilhelm Steffens aus Geversdorf, der die Werft ab 1897 übernahm.
Ende der Werft
Die Entstehung und das Ende der Werft ist ein Resultat der Verkehrsverlagerung. Rund 4.500 Ewer-Ladungen Torf und 300 Ewer-Ladungen Holz verließen noch 1875 den Bremervörder Hafen, vorwiegend über die Elbe in Richtung Hamburg. Die Konkurrenz der britischen Steinkohle machte sich jedoch bereits bemerkbar und Steinkohle als Brennstoff statt Holz und Torf reduzierte die Osteschifffahrt und damit auch den Reparaturbedarf der Schiffe. Der Ausbau der Schiene und Straße führte außerdem zur Verkehrsverlagerung der ankommenden Ladungen und somit für den Schiffsverkehr zum Bremervörder Hafen. Der Übergang vom Holzschiffbau zum Stahlschiffbau führte im Schiffsneubau dazu, dass die hölzernen Besanewer kaum noch gefragt waren und besiegelten das Ende der Werft.
Literatur
- Rainer Brandt: Schiffe – gebaut in Bremervörde. (S. 155) In: Elke Loewe, Wolf-Dietmar Stock (Hrsg.): Die Oste von der Quelle bis zur Mündung. Atelier Im Bauernhaus 2007, ISBN 3881323031.