Gliese 876 b
Gliese 876 b ist ein Exoplanet, der den rund 15 Lichtjahre von der Sonne entfernten Roten Zwerg Gliese 876 umkreist. Er ist der zweitäußerste bekannte Planet im Planetensystem des Sterns.
Exoplanet Gliese 876 b | |
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Künstlerische Darstellung von Gliese 876 b und hypothetischen Monden mit Blick zum Zentralstern | |
Sternbild | Wassermann |
Position Äquinoktium: J2000.0 | |
Rektaszension | 22h 53m 16,73352s [1] |
Deklination | −14° 15′ 49,3186″ [2] |
Orbitdaten | |
Zentralstern | Gliese 876 |
Große Halbachse | 0,214 ± 0,001 AE [3] |
Exzentrizität | 0,040 +0,021−0,004 [3] |
Umlaufdauer | 61,082 +0,006−0,010 d [3] |
Weitere Daten | |
Mindestmasse | 760,9 ± 1,0 M♁ [3] |
Entfernung | 4,660 ± 0,004 pc |
Geschichte | |
Entdeckung | Marcy et al., Delfosse et al. |
Datum der Entdeckung | 1998 |
Katalogbezeichnungen | |
GJ 876 b, IL Aqr b, HIP 113020 b |
Entdeckung
Der Planet wurde im Juni 1998 unabhängig voneinander durch zwei Teams von Astronomen entdeckt, die unter der Leitung von Geoffrey Marcy und Xavier Delfosse standen.[4][5] Die Entdeckung erfolgte mittels der Radialgeschwindigkeitsmethode. Gliese 876 b war der erste bekannte Exoplanet, der um einen Roten Zwerg kreist.
Eigenschaften
Gliese 876 b umkreist seinen Zentralstern in einer Entfernung von etwa 0,214 AE in jeweils etwas mehr als 61 Tagen. Seine Mindestmasse beträgt etwas mehr als zwei Jupitermassen. Mit seinem inneren Nachbarn Gliese 876 c und dem weiter außen kreisenden Gliese 876 e befindet er sich in einer Laplace-Resonanz: auf vier Umläufe von Gliese 876 c entfallen zwei von Gliese 876 b und einer von Gliese 876 e.[6] Die drei Planeten sind hierin den drei Jupitermonden Io, Europa und Ganymed vergleichbar, die sich ebenfalls in einer Laplace-Resonanz befinden.
Es wird angenommen, dass die drei äußeren Planeten von Gliese 876 in größerer Entfernung vom Stern entstanden sind und anschließend durch Migration in ihre jetzigen Umlaufbahnen gelangt sind.[7] Die Bahnneigung von Gliese 876 b beträgt wahrscheinlich 59°.[6] Die große Bahnhalbachse ist mit etwa 0,208317 AE geringer als die des Planeten Merkur (0,387 AE) im Sonnensystem. Wegen der geringen Leuchtkraft des Zentralsterns befindet sich Gliese 876 b aber trotzdem noch in dessen habitabler Zone.[8]
Aufgrund seiner Mindestmasse ist davon auszugehen, dass es sich bei Gliese 876 b um einen Gasplaneten wie Jupiter im Sonnensystem handelt. Von der Annahme einer jupiterähnlichen Atmosphäre ausgehend ist seine Atmosphäre wahrscheinlich zu kalt für Silikatwolken, aber zu warm für die Kondensation von Wasser.[9] Sie erscheint damit wolkenlos.
Einzelnachweise
- SIMBAD: Gliese 876. Abgerufen am 4. Juli 2015.
- SIMBAD: Gliese 876. Abgerufen am 4. Juli 2015.
- The CARMENES search for exoplanets around M dwarfs. First visual-channel radial-velocity measurements and orbital parameter updates of seven M-dwarf planetary systems. (PDF) 4. Oktober 2017, S. 17, abgerufen am 18. Januar 2018. doi:10.1051/0004-6361/201731442, arxiv:1710.01595
- Marcy, Geoffrey W. et al.: A Planetary Companion to the Nearby M4 Dwarf, Gliese 876. arxiv:astro-ph/9807307.
- Delfosse, X. et al.: The closest extrasolar planet: A giant planet around the M4 dwarf Gl 876. arxiv:astro-ph/9808026.
- Rivera, Eugenio J. et al.: The Lick-Carnegie Exoplanet Survey: A Uranus-mass Fourth Planet for GJ 876 in an Extrasolar Laplace Configuration. arxiv:1006.4244.
- Gerlach, E.; Haghighipour, N.: Can GJ 876 host four planets in resonance? arxiv:1202.5865.
- Jones, Barrie W. et al.: Prospects for Extrasolar "Earths" in Habitable Zones. arxiv:astro-ph/0503178.
- Sudarsky, David et al.: Theoretical Spectra and Atmospheres of Extrasolar Giant Planets. arxiv:astro-ph/0210216.