Gletscher-Tragant
Der Gletscher-Tragant (Astragalus frigidus (L.) A. Gray; Syn.: Phaca frigida L.) ist eine Pflanzenart der Gattung Tragant (Astragalus) in der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die Pflanze wird auch als Gletscherlinse bezeichnet.
Gletscher-Tragant | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Gletscher-Tragant (Astragalus frigidus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Astragalus frigidus | ||||||||||||
(L.) A.Gray |
Beschreibung
Der Gletscher-Tragant ist eine mehrjährige, kahle, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 40 Zentimetern erreicht. Die Stängel sind in der Regel unverzweigt. Die Laubblätter sind unpaarig gefiedert mit sieben bis fünfzehn breit elliptischen Teilblättern. Die Blätter sind 5–15 cm lang. Die Teilblättchen sind eiförmig oder elliptisch. Die Nebenblätter sind 1–2 cm lang und 5–10 mm breit.
In kurzen, 2–5 cm langen traubenförmigen Blütenständen, die die Blätter kaum überragen, sitzen fünf bis zwanzig nickende Blüten. Der Kelch ist 5–6 mm lang, die Kelchzähne sind nur ein Zehntel so lang wie die Kelchröhre. Die gelblich weiße Blütenkrone hat eine gefaltete Fahne. Die Fahne ist 12–14 mm lang und ausgerandet; die Flügel und das Schiffchen sind 11–13 mm lang. Die Hülse ist 2–3 cm lang und 6 mm breit, ellipsoidisch, nach oben abgeflacht und unten leicht aufgeblasen. Die Hülsen sind anfangs dicht schwarz und weiß behaart, werden aber später kahl.
Die Blütezeit ist Juni bis August.
Die Chromosomenzahl der Art ist 2n = 16.[1]
Vorkommen und Standort
Das Verbreitungsgebiet umfasst die Alpen, das arktische Europa und Asien.
Als Standort werden frische, kalkhaltige Böden, Wildheuplanggen und Rostseggenrasen in Höhenlagen zwischen 1700 und 2800 Metern Meereshöhe bevorzugt. Der Gletscher-Tragant ist in den Alpen eine Seslerietalia-Ordnungscharakterart, kommt aber auch im Elynetum vor. Er besitzt Bodenausläufer und wurzelt bis über 1 Meter tief.[1]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 5 (basisch), Temperaturzahl T = 1+ (unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[2]
Ökologie
Der Gletscher-Tragant wurzelt über einen Meter tief.[1]
Systematik
In Europa gibt es zwei Unterarten:
- Astragalus frigidus subsp. frigidus
- Astragalus frigidus subsp. grigorjewii (B. Fetsch.) Chater: Sie kommt im Norden Russlands vor.
Literatur
- Xaver Finkenzeller: Alpenblumen. Erkennen & bestimmen. Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- A.O. Chater: Astragalus L. In: Thomas Gaskell Tutin u. a.: Flora Europaea. Band 2, Seite 108–124. Cambridge University Press 1968. (Beschreibung, Systematik)
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. Seite 602. ISBN 3-8001-3131-5
- Astragalus frigidus (L.) A. Gray In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 5. März 2021.
Weblinks
- Gletscher-Tragant. FloraWeb.de
- Gletscher-Tragant. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach Eric Hultén
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)