Gleichen (sächsisch-britisches Adelsgeschlecht)
Gleichen ist der Name eines Adelsgeschlechts, das 1861 durch die morganatische Ehe des deutsch-britischen Admirals Viktor zu Hohenlohe-Langenburg (1833–1891) begründet und durch den Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha in den Grafenstand erhoben wurde. Das Geschlecht ist 1937 im Mannesstamm erloschen.
Geschichte
Viktor zu Hohenlohe-Langenburg (1833–1891) trat 1848 als Offizier in die Royal Navy ein. Am 24. Januar 1861 heiratete in London in morganatischer Ehe Laura Wilhelmina Seymour, die jüngere Tochter von Admiral Sir George Francis Seymour (1787–1870), unter dem er in den 1850er Jahren auf der HMS Cumberland gedient hatte. Kurz vor Eheschließung wurden seine künftige Frau und seine künftigen Nachkommen durch Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha in Gotha zu Grafen und Gräfinnen von Gleichen erhoben. Als Namensgeberin diente dabei die Burg Gleichen bei Pfedelbach im Hohenlohekreis (heute Baden-Württemberg), die einst im Besitz eines Zweiges der Familie Hohenlohe gewesen war.
Aus der Ehe stammten vier Kinder:
- Fedora Georgina Maud Gleichen (1861–1922), Bildhauerin
- (Albert) Edward Wilfred Gleichen (1863–1937), Major-General der British Army, ⚭ Sylvia Gay Edwardes (1880–1942), Enkelin des William Edwardes, 3. Baron Kensington (1801–1872)
- Victoria Alice Leopoldine Ada Laura Gleichen (1868–1951), Sängerin, ⚭ 1905 Percy Wilfred Machell
- Helena Emily Gleichen (1873–1947), Malerin
Titelführung
Viktor zu Hohenlohe-Langenburg nannte sich seit seiner Eheschließung ebenfalls Graf von Gleichen (bzw. im Vereinigten Königreich, in englischer Übersetzung, Count Gleichen). Nachdem der Bruder seiner Gattin 1870 den Titel 5. Marquess of Hertford geerbt hatte, erhielt diese am 7. Februar 1871 im Vereinigten Königreich den protokollarischen Rang der Tochter eines Marquess mit der Höflichkeitsanrede „Lady“.[1] Viktor zu Hohenlohe-Langenburg verwendete seinen deutschen Titel „Seine Durchlaucht Viktor Prinz zu Hohenlohe-Langenburg“ erst wieder, als seine Gattin am 15. Dezember 1885 von Königin Victoria das Recht erhielt, im British Empire den Prinzentitel ihres Gatten zu führen.
Die aus ihrer Ehe stammenden Kinder führten ebenfalls die Titel Graf bzw. Gräfin von Gleichen (bzw. im Vereinigten Königreich, in englischer Übersetzung, Count bzw. Countess Gleichen). Während des Ersten Weltkriegs verzichteten sie 1917 auf ihre deutschen Titel und erhielten im Gegenzug den protokollarischen Rang von Kindern eines Marquess mit der Höflichkeitsanrede „Lord“ bzw. „Lady“.[2]
Da Major-General Lord (Albert) Edward Wilfred Gleichen (1863–1937) und seine Ehefrau Sylvia keine Kinder hatten, ist das Geschlecht 1937 im Mannesstamm erloschen. Er liegt begraben am Holy Trinity Church Burial Ground, Forest Row, Sussex, England.
Einzelnachweise
- Charles Mosley (Hrsg.): Burke’s Peerage, Baronetage & Knightage. Band 2, Burke’s Peerage (Genealogical Books) Ltd, Wilmington 2003, S. 1886.
- London Gazette. Nr. 30551, HMSO, London, 1. März 1918, S. 2632 (PDF, englisch).
Weblinks
- Viktor Prinz zu Hohenlohe-Langenburg und seine Nachkommen auf thepeerage.com
- Count Gleichen (Prince Victor Hohenlohe-Langenburg) R.N. und seine Nachkommen bei pdavis.nl