Giovanni Vitrotti
Giovanni Bernardo Filippo Vitrotti (* 16. November 1882[1] in Turin; † 1. Dezember 1966 in Rom) war ein italienischer Kameramann, ein enorm schaffensfreudiger Pionier der europäischen Kinematografie.
Leben und Wirken
Vitrotti stieß nach seiner fotografischen Ausbildung und der Tätigkeit als Fotograf Ende des Jahres 1905 zur Turiner Produktionsfirma Ambrosio-Film und wurde dort sofort als Kameramann eingestellt. Bis 1914 fotografierte Vitrotti Jahr für Jahr an die einhundert, meist nur wenige Minuten kurze Filme. Von 1909 bis 1911 konnte Vitrotti auch Filme im zaristischen Russland, wo er ein Haus besaß, drehen. In Tiflis und im Kaukasus fotografierte der Turiner sowohl dokumentarische Filme, zum Beispiel rund um den Berg Kasbek, an der persischen Grenze und am Berg Ararat, als auch solche mit Spielhandlung. Bei mehreren Filmen vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs zeichnete Vitrotti außerdem als Regisseur verantwortlich.
1914 gründete er seine eigene Produktionsfirma, die Leonardo-Film. Während des Krieges nur sporadisch hinter der Kamera aktiv, kehrte Giovanni Vitrotti 1919 zur Ambrosio-Film zurück, verließ aber Italien zwei Jahre darauf, um mit dem italienischen Stummfilmstar Luciano Albertini nach Deutschland zu gehen und dort seine Arbeit als Kameramann fortzusetzen. Die von ihm fotografierten deutschen Filme, oft mit Italienern wie Albertini, Bartolomeo Pagano und Carlo Aldini in den Hauptrollen, waren großenteils von untergeordnete Bedeutung. 1923 durfte Vitrotti Emil Jannings fotografieren, als dieser nach Rom kam, um in der ersten Großverfilmung des Antikepos „Quo Vadis?“ den Nero zu verkörpern. Nach seiner Kameraarbeit (zusammen mit Sepp Allgeier und Albert Benitz) zu Luis Trenkers während des Ersten Weltkriegs spielenden Dolomitendrama Berge in Flammen kehrte Vitrotti endgültig nach Italien heim.
Der italienische Tonfilm gab dem Kamera-Veteranen nur sporadisch Aufträge, oftmals zu Filmen mit wenig Substanz. Mit dem Sturz des Mussolini-Regimes 1943 war Vitrottis Filmkarriere weitgehend beendet. Zehn weitere Jahre später fotografierte er seinen letzten Spielfilm, danach zog er sich ins Privatleben zurück. Sein acht Jahre jüngerer Bruder Giuseppe Paolo Vitrotti arbeitete ebenfalls als Kameramann.
Filmografie
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Literatur
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 192.
Weblinks
- Giovanni Vitrotti in der Internet Movie Database (englisch)
- Giovanni Vitrotti bei filmportal.de
Einzelnachweise
- IMDb nennt den 1. Mai 1874